Habkernthal
(Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken).
Rechtsseitiges Nebenthal zur
Aare; steigt zwischen dem
St. Beatenberg und
Harder auf eine Läge
von 11 km nach SW. gegen das obere Ende des
Thunersees ab. Das meist schmale und wilde, von Fremden nur wenig besuchte Thal
verläuft parallel zum
Brienzersee, vom dem es durch den
Brienzergrat geschieden ist. Im N. wird es vom
Guggisgrat,
Grünenberg und
Hohgant umgrenzt, das heisst von der wasserscheidenden Kette zwischen dem Gebiet des
Thunersees und
denen der
Zulg und
Emme. Das Habkernthal
vereinigt in sich die Eigenart der
Thäler im Emmengebiet mit derjenigen der
Berner
Oberlandthäler und hat schöne Waldungen und ausgezeichnete Alpweiden. Interessante Höhlenbildungen.
Das Thal ist seiner Unzugänglichkeit wegen bis zum Bau der Strasse
Unterseen-Habkern isoliert geblieben. Diese Strasse steigt
längs dem Hang des
Harder thalaufwärts und überschreitet kurz vor dem Dorf
Habkern den
Lombach. Unmittelbar oberhalb
Habkern
mündet das 6 km lange Traubachthal aus, das vom
Hohgant herabkommt und in seinem obern Abschnitt stark
eingeengt ist. Entwässert wird das Habkernthal
von dem am
Augstmatthorn entspringenden
Lombach, dessen
Bett beinahe die ganze
schmale Thalsohle einnimmt. Dieser schlimme
Wildbach
hat zu wiederholten Malen, besonders im tiefern Thalabschnitt grosse
Verheerungen angerichtet, so dass der Staat Bern
an ihm bedeutende und kostspielige Verbauungsarbeiten ausführen
lassen musste. Mit den Thälern der
Zulg und
Emme steht das Habkernthal
durch Fusswege in Verbindung. Es ist auch eine in geologischer
und mineralogischer Hinsicht bemerkenswerte Gegend, indem sich hier viele in Flysch eingebettete sog. exotische Blöcke von
rotem und grünem Granit, ferner prachtvolle Turmalinkrystalle finden. Die Granitblöcke des Habkernthales
sind keine Erratiker, sondern Einschlüsse im Flysch oder in schiefrigen Mergeln und hängen mit dem Klippenphänomen zusammen.
Die Atmosphärilien haben eine grosse Anzahl dieser Blöcke ihrer Flyschumhüllung beraubt, so dass sie jetzt offen an der
Oberfläche zerstreut herumliegen. Einer der grössten ist der mehr als 10000 m3 umfassende Luegibodenblock.