Habicht
(Astur
Bechst.),
Gattung aus der
Ordnung der
Raubvögel,
[* 2] der
Familie der
Falken (Falconidae) und der Unterfamilie
der Habichte
(Accipitrinae),
Vögel
[* 3] mit gedrungenem Leib, kleinem
Kopf, längerm, stark gekrümmtem
Schnabel mit stumpfem
Zahn,
bis zur Schwanzmitte reichenden
Flügeln, in denen die dritte und vierte
Schwinge am längsten sind, ziemlich
kurzem, abgerundetem
Schwanz und hohen, stärkern
Läufen mit relativ längern
Zehen. Beide
Geschlechter sind gleich gefärbt.
Der gemeine Habicht
(Stockfalke,
Tauben-,
Hühner-,
Sperberfalke,
Doppelsperber,
Stößer,
Stoßvogel, A. palumbarius
Bechst.; s. Tafel
»Raubvögel«),
70
cm lang und 1,3 m breit (das Weibchen), ist am Oberkörper schwärzlich
graubraun, aschblau überlaufen, am Unterkörper weiß, jede
Feder mit braunschwarzen Schaftstrichen und Wellenlinien gezeichnet.
Der
Schnabel ist hornschwarz, die
Wachshaut blaßgelb; die
Augen sind hochgelb, die
Füße gelb. Der Habicht
findet sich als Standvogel
in fast ganz
Europa
[* 4] und
Mittelasien, seltener Südeuropa, höchst selten in
England. Im
Winter streicht er
umher, und einzelne
¶
mehr
gelangen bis Ägypten. [* 6] Er liebt große, mit Feldern und Wiesen abwechselnde Wälder, lebt einsam, ungesellig, ist höchst ungestüm, wild, dreist und bei großer Schlauheit räuberisch und mordgierig, fliegt schnell, geht auf der Erde ungeschickt, ist selbst in den Mittagsstunden in Bewegung und durchstreift ein großes Gebiet ziemlich regelmäßig. Er verfolgt alle Vögel und viele Säugetiere, selbst Hasen, am häufigsten die Tauben, [* 7] auf welche er, in schiefer Richtung pfeilschnell heranfliegend, gewöhnlich von oben herabstößt. Er mordet zunächst so viele Vögel, als er zu fangen vermag, und frißt sie dann in Ruhe auf. Er ist überall höchst verhaßt; Krähen und Edelfalken verfolgen ihn unermüdlich, und die Schwalben begleiten ihn mit warnendem Geschrei.
Paarweise lebt er nur in der Brutzeit, seinen Horst baut er auf hohen Waldbäumen, und im April oder Mai legt das Weibchen 2-4 große, grünlichweiße, oft gelb gefleckte Eier [* 8] (s. Tafel »Eier I«, [* 5] Fig. 33), welche es mit der größten Hingebung bebrütet. Die Jungen werden von den Alten auf das lebhafteste verteidigt. In der Gefangenschaft bleibt er wild, boshaft, mordgierig, in Asien [* 9] aber wird er zur Jagd benutzt, und in Indien und Persien [* 10] ist er der geachtetste Jagdfalke. Am nächsten ist er mit dem Sperber (s. d.) verwandt.