Haarstein
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s. Bergkrystall.
Haarstein
3 Wörter, 28 Zeichen
Haarstein,
s. Bergkrystall.
die reinste Modifikation der Kieselsäure oder des Quarzes (s. d.), findet sich ursprünglich immer krystallisiert, oft in außerordentlich großen Krystallen, die meist sechsseitige Säulen [* 3] bilden, die durch eine sechsseitige Pyramide (häufig in Verbindung mit andern kleinern Flächen) zugespitzt sind, kommt aber auch in runden Kieseln, sog. Geschieben und Geröllen, in Flußbetten, im aufgeschwemmten Lande u. s. w. vor. Im reinsten Zustande ist Bergkrystall vollkommen wasserhell, optisch durch seine Cirkularpolarisation ausgezeichnet; ist er rauchgrau oder ¶
nelkenbraun, eine Farbe, die ihm durch die Gegenwart geringer Mengen von flüchtigem Kohlenwasserstoff zuteil wird, so heißt er Rauchtopas, auch Rauchquarz, den schön gelben nennt man Citrin und den schwarzen Morion. Der Bergkrystall ist durchsichtig, zeigt Doppelbrechung, [* 5] einen muscheligen Bruch ohne hervortretende Spaltbarkeit und besitzt das spec. Gewicht 2,65. Seine Härte erreicht die der Edelsteine [* 6] nicht, ist aber größer als die der meisten andern Mineralien. [* 7] Sehr häufig enthält er fremdartige Substanzen, wie Chlorit, Strahlstein, Turmalin, Epidot, [* 8] Amiant, Rutil, [* 9] Eisenglanz u. s. w., in haarförmigen Krystallen eingeschlossen und führt dann den Namen Haar- oder Nadelstein.
Bisweilen findet man auch kleine Flüssigkeitseinschlüsse in dem Bergkrystall, die in den meisten Fällen aus Wasser, bisweilen aber auch aus flüssiger Kohlensäure bestehen. Die Fundorte des Bergkrystall sind außerordentlich häufig. Schöne und große Krystalle kommen namentlich in Drusenräumen oder Höhlen (Krystallkammern) der Hochgebirge vor, in den Alpen [* 10] der Dauphiné, den Karpaten, namentlich aber auf der Insel Madagaskar [* 11] und auf Ceylon. [* 12] Die sog. Marmaroscher, Zabeltitzer, Mutzschener Diamanten sind ebenfalls Bergkrystall. Man verwendet den Bergkrystall zu Ring- [* 13] und Nadelsteinen, Ohrgehängen, Petschaften, Stockknöpfen, Dosen, Gemmen [* 14] und andern Schmucksachen. [* 15]
Nachdem man ihm die erforderliche Form im Rohen erteilt, wird er auf einer kupfernen oder bleiernen Scheibe mit Schmirgel und Wasser geschliffen und auf einer zinnernen mit Tripel, Zinnasche, Bolus u. s. w. poliert. Gewöhnlich giebt man ihm die Form der Brillanten, Rosetten oder Tafelsteine, nur die Haarsteine schneidet man halbkugelig. Gefaßt werden die à jour, oder man setzt sie in einen schwarzen Kasten. Der Wert dieses Minerals hat seit der massenhaften Einführung aus Madagaskar bedeutend abgenommen. Für kleinere Stücke bezahlt man kaum mehr als den Schleiferlohn, nur die großen und reinen Stücke sowie die Haar- und Nadelsteine haben noch einen ziemlich hohen Preis. Neuerdings fertigt man auch aus Bergkrystall Gewichtssätze für chem. Wagen.