Gymnospermen
(griech., »Nacktsamige«),
im natürlichen Pflanzensystem Hauptabteilung der Phanerogamen, den Angiospermen (s. d.) entgegengesetzt, begreift diejenigen Pflanzen, deren Samenknospen nackt, d. h. nicht in einem Fruchtknoten eingeschlossen, sind, sondern entweder frei auf einer Achse stehen, oder, wenn sie an Fruchtblättern vorkommen, an der freien Oberfläche derselben sitzen, welche dann, in Mehrzahl beisammenstehend, einen Zapfen [* 2] bilden. Sie enthalten nur die Familien der Cykadeen, Koniferen [* 3] und Gnetaceen und vermitteln in der Entwickelungsgeschichte [* 4] des Pflanzenreichs den Übergang von den Gefäßkryptogamen zu den Phanerogamen.
Ihr Embryosack [* 5] ist schon vor der Befruchtung [* 6] zu einem dem Vorkeim der Gefäßkryptogamen ähnlichen, jedoch nicht grünen, mit Archegonien (den sogen. Corpuscula) ausgestatteten Zellkörper ausgebildet.
Vgl.
Strasburger, Die
Angiospermen
und die Gymnospermen
(Jena
[* 7] 1879).
Die Teile, an welche die
Bildung der Fortpflanzungszellen der Gymnospermen
geknüpft ist, zeigen noch ebensowenig wie bei den
Kryptogamen diejenigen
Anordnungen und morphologischen Beziehungen, welche erst bei den
Angiospermen gewonnen werden. Auch die
vegetativen
Organe der Gymnospermen
geben Anknüpfungspunkte an die höhern
Kryptogamen oder stellen Übergänge von diesen zu den
Phanerogamen
dar.
Endlich bekunden die Gymnospermen
ihre nahe
Verwandtschaft mit den
Gefäßkryptogamen auch darin, daß sie gleich diesen
ihre Hauptverbreitung in den vorweltlichen
Perioden gehabt haben (vgl.
Koniferen und
Cykadeen), und daß unter den fossilen
Gefäßkryptogamen
Typen vorkommen, welche mit den Gymnospermen
eine noch größere
Ähnlichkeit
[* 8] haben als die gegenwärtig lebenden
Kryptogamen.