
Guttannen
Guttet - Gypshorn

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Seite 42.506.(Kt. Bern, Amtsbez. Ober Hasle). 1060 m. Gem. und Pfarrdorf, in einer Erweiterung des obern Aarethales, an der Grimselstrasse und 14,5 km sö. der Station Meiringen der Brünigbahn (Luzern-Brienz). Das Dorf wird im W. von den mächtigen, von Wildbachrunsen und Lawinenzügen durchfurchten Wänden des Ritzlihorns und im O. von der Kette ¶
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Steinhaushorn-Gwächtenhorn überragt. Postablage, Telegraph; im Sommer Postwagen über die Grimsel (Meiringen-Gletsch). Gemeinde, mit dem Weiler Boden: 74 Häuser, 345 reform. Ew.; Dorf: 55 Häuser, 247 Ew. Kleine Pfarrkirche. Alpwirtschaft. Kartoffel-, Rüben-, Gersten- und Haferbau. Im Sommer der vielen die Grimselstrasse begehenden Touristen wegen Fremdenindustrie. Ausgezeichnete Führer und Krystallsucher (Strahler). Klima rauh, das Dorf im Winter während zweier Monate ohne Sonnenstrahl.
Beim Aegerstein Fund eines Steinbeiles. Zuerst der Kirchgemeinde Meiringen, von 1713 an der neu errichteten Kirchgemeinde Grund
zugeteilt, seit 1813 kirchlich selbständig. 1467 Bau der Kapelle. Jakob Schweizer, Verfasser von poetischen, politischen
und topographischen Schriften, war hier 1821-25 Pfarrer. Guttannen
hat im Laufe der Jahrhunderte vom
Klima, von Lawinen, Teuerung und Feuer vieles zu leiden gehabt. 1728, 1803 und 1812 durch grosse Feuersbrünste zum Teil
zerstört, 1799 von den Oesterreichern geplündert, 1834 Wassermangel und Dürre.
Wird heute durch den Hausacherwald einigermassen vor den Lawinen des Ritzlihorns geschützt. Ehemals Guotentan (Tann
= Tannenwald). Beim Bau der Grimselstrasse hat man bei Guttannen
1886 in einem Gneisblock eine merkwürdige baumstammähnliche
Bildung gefunden, die man zuerst für den versteinerten Stamm eines Calamiten hielt. Spätere mikroskopische Untersuchung
hat aber gezeigt, dass man es hier mit einer Amphiboleinlagerung zu tun hat, die durch den später einsetzenden
Gebirgsdruck ihre merkwürdige Gestalt erhielt.