Titel
Gustav
(eigentlich Gustaf, altnord. Gûdstafr, »Kriegsstab«, d. h. Held), schwed. Vorname. Die bemerkenswertesten Träger [* 3] dieses Namens sind:
1) Gustav
I. (Gustav
Erichson, von seinem Hauswappen, einem Garnbündel,
Wasa genannt), König von
Schweden,
[* 4] der
älteste Sohn des
Reichsrats und
Ritters
Erich Johansen, der väterlicherseits aus dem
Hause
Wasa und mütterlicherseits aus dem
Hause
Sture abstammte, ward zu Lindholm in
Upland geboren. Nachdem er seit 1509 kurze Zeit eine
Schule zu
Upsala
[* 5] besucht,
nahm ihn
Sten
Sture der jüngere 1512 an seinen
Hof
[* 6] und ließ ihn durch den
Bischof von
Linköping erziehen.
Früh widmete sich Gustav
dem Waffenhandwerk.
In der Schlacht von Brännkyrka (1518), in der Sten Sture über Christian II. von Dänemark [* 7] siegte, trug er das schwedische Banner, ward aber, als er bei den darauf folgenden Verhandlungen mit fünf andern als Geisel auf die dänische Flotte geschickt wurde, verräterisch ergriffen und als Gefangener nach Schloß Kalloe im nördlichen Jütland abgeführt. Am entkam er jedoch in Bauernkleidern nach Lübeck [* 8] und landete, vom Rate dieser Stadt unterstützt, wieder in Schweden, das damals fast ganz in dänischer Gewalt war.
Verkleidet irrte in unbekannten Gegenden umher, bis er endlich in
Dalarne ein Unterkommen als
Tagelöhner fand. Die
Scheuer,
wo er auf den Rankhytta gedroschen, wird als Reichsmonument erhalten. Aber auch hier spürten ihm
Christians
Soldaten nach,
und mehrmals entging er der
Entdeckung nur wie durch ein
Wunder. Das
Stockholmer Blutbad (im
November 1520),
durch das
Christian II.
Schweden völlig unterjochen wollte, betraf Gustav
besonders hart, denn sein
Vater und sein
Schwager wurden
hingerichtet; der blutige
Frevel erweckte aber in den
Schweden die Sehnsucht nach Abschüttelung des fremden
Joches.
Als Gustav
Weihnachten 1520 in
Mora zuerst zu den Dalekarlen von der unwürdigen Knechtschaft, die man von
den
Dänen erdulde, und der
Freiheit, die man erkämpfen müsse, redete, schlossen sich etliche
Hundert
Bauern ihm als ihrem
»Herrn und
Hauptmann« an. Im
Februar 1521 besetzte er
Falun und den
Kupferberg, und viele
Bergleute und die
Bürgerschaft von
Gefle
fielen ihm zu. Er eroberte
Westerås und zog, nachdem
er den
Erzbischof Gustav
Trolle zurückgeschlagen,
Pfingsten 1521 in
Upsala
ein. Am 24. Aug. wurde er in
Wadstena zum
Reichsverweser ausgerufen.
Die Belagerung von
Stockholm
[* 9] hatte aber keinen günstigen Fortgang, da die
Dänen die
See beherrschten.
Christian II. suchte
seine Herrschaft durch weitere Schreckensthaten zu retten; Gustavs
Mutter und
Schwester wurden im Kerker
getötet, in dem sie seit dem Blutbad von
Stockholm schmachteten. Erst als
Christian II. aus
Dänemark selbst vertrieben wurde,
ergab sich
Stockholm, nachdem auf dem
Reichstag zu
Strengnäs die
Union von
Kalmar für immer gelöst
und Gustav 7. Juni zum König gewählt worden war.
Seine Aufgabe war schwierig, denn der Adel und der Prälatenstand beanspruchten die entscheidende Stimme in allen öffentlichen Angelegenheiten; die Dienstleistungen der Hansa hatte Gustav mit Freibriefen, welche die Einkünfte arg schmälerten, bezahlen müssen. Nachdem er sich gegen Restaurationsversuche Christians II. durch ein Bündnis mit dem neuen König von Dänemark, Friedrich I., zu Malmö [* 10] 1524 gesichert, beschloß er, das Königtum im Innern durch Beseitigung der reichen Hierarchie und Einführung der Reformation zu kräftigen. Nachdem ein Aufstand, welchen Priester und Mönche in den nördlichen ¶
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Landschaften angezettelt, niedergeschlagen war, setzte Gustav 1527 auf dem Reichstag zu Westerås, unterstützt von den Bürgern und Bauern, seine Forderungen gegen den hartnäckigen Widerstand der Bischöfe und Edelleute durch: das reine Gotteswort sollte frei verkündigt werden und der König über Klöster und Kirchengüter nach seinem Willen verfügen können. Mit Vorsicht und ohne alles Blutvergießen ward die Reformation durchgeführt und auf dem zweiten Reichstag zu Westerås der evangelische Glaube von König und Ständen öffentlich bekannt.
Auf diesem Reichstag erlangte auch Anerkennung der Erblichkeit der Krone nach dem Erstgeburtsrecht. Mit Umsicht und unermüdlicher Geduld suchte Gustav das Volk an Gesetzlichkeit und Ordnung zu gewöhnen, und wenngleich er den Adel in seinen Rechten und Gütern lassen, auch seine Bereicherung durch Kirchengut zugeben mußte, so stärkte er doch das Königtum durch Vermehrung des Kronguts und der Regalien, durch Regelung des Steuerwesens, vor allem durch seine gewinnende Persönlichkeit und die Gabe der populären Beredsamkeit.
Die Entwickelung des Acker- und Bergbaues, der Gewerbe und des Handels nahm unter ihm einen großen Aufschwung. Er befreite das Land von den drückenden Privilegien der Hansa, legte den Grund zu einer Kriegsflotte und sicherte die Grenzen [* 12] des Reichs nach außen. Auch für Künste und Wissenschaften war er empfänglich und trug für Verbesserung des Unterrichts eifrige Fürsorge. So kann er der Begründer der schwedischen Monarchie genannt werden. Nachdem er auf der Reichsversammlung zu Stockholm seinem Nachfolger Erich das Zepter übergeben, starb er Er war mit Katharina von Sachsen-Lauenburg, dann mit Margareta von Leionhuved, die ihm zehn Kinder gebar, und endlich mit deren Nichte Katharina Stenbock vermählt.
Vgl. Archenholtz, Geschichte Gustav Wasas (Tübing. 1801, 2 Bde.);
Fryxell, Leben und Thaten Gustavs I. Wasa (deutsch, Neust. a. d. O. 1831).
2) Gustav II. Adolf, König von Schweden, der berühmte Held des Dreißigjährigen Kriegs, Enkel des vorigen, Sohn Karls IX. und seiner zweiten Gemahlin, Christine von Holstein, ward 9. (19.) Dez. 1594 zu Stockholm geboren. Trotz der unruhigen Zeiten, in denen er aufwuchs, genoß er eine ausgezeichnete Erziehung, welche seine hervorragenden Anlagen zur glänzendsten Entwickelung brachte. Außer seiner Muttersprache sprach er lateinisch, deutsch, holländisch, französisch, italienisch, las dabei griechische Klassiker und studierte Hugo Grotius.
Sein Vater weihte ihn früh in die politischen Dinge ein, ließ ihn an den Sitzungen des Staatsrats teilnehmen und den Audienzen beiwohnen. Vor allem aber bekundete Gustav Adolf eine entschiedene Neigung für das Kriegswesen, die er auch am Hof im Umgang mit fremden Offizieren, besonders in den vielen Feldzügen, die Karl IX. unternehmen mußte, auszubilden reichlich Gelegenheit fand. Er bestieg den Thron [* 13] unter den schwierigsten Verhältnissen. Das schwedische Reich befand sich in äußerster Zerrüttung, das Königtum Gustav Wasas war fast wieder vernichtet, der Staatsschatz erschöpft, das Land ohne zuverlässige Heeresmacht zu gleicher Zeit von drei Kriegen heimgesucht.
Karl IX. war gegen den unbotmäßigen, eigennützigen Adel mit blutiger Strenge eingeschritten, hatte aber in der Kürze der Zeit nichts Wesentliches erreicht und nur Haß erweckt. Durch Versöhnlichkeit und Festigkeit [* 14] gewann Gustav Adolf den Adel für sich: er ließ die Vorrechte des Adels bestehen und vermehrte sie sogar durch Errichtung eines Ritterhauses auf dem Reichstag, verlangte dafür aber die Heeresfolge des Adels und ansehnliche Geldbewilligungen;
ja, der Adel sah bald im Kriegsdienst unter diesem König seine höchste Ehre und gestattete sogar die Aushebung auf seinen Gütern.
Die Verwaltung wurde einem wohlorganisierten Beamtentum übergeben, die Rechtspflege wesentlich verbessert und eine Prozeßordnung eingeführt, welche Bürger und Bauern gegen Übergriffe des Adels schützte. Eine neue Reichstagsordnung (1617) behielt dem König allein die Initiative vor; jeder Stand beriet für sich, und die Entscheidung hatte der König, dessen Macht dadurch außerordentlich gesteigert wurde. Für die Hebung [* 15] des hart geschädigten Volkswohlstandes war Gustav Adolf unermüdlich thätig: Städte wurden wiederaufgebaut, Handel und Schiffahrt gewannen neues Leben.
Nicht weniger erfolgreich war Gustav Adolfs auswärtige Politik. Der Krieg gegen die Dänen, welche bei seinem Regierungsantritt das ganze südliche Schweden besetzt hielten, endete im Januar 1613 freilich damit, daß im Frieden von Knäröd Schweden Kalmar, Öland und Elfsborg für 1 Mill. Thlr. zurückkaufen mußte. Der Krieg mit Rußland dagegen wurde 1617 durch den äußerst günstigen Frieden von Stolbowa beendet, in welchem Schweden Karelien, Ingermanland und Anspruch auf Livland [* 16] erhielt.
Mit Polen, dessen König Siegmund aus dem Haus Wasa Gustav Adolfs Thronrecht nicht anerkennen wollte, bestand bis 1621 Waffenstillstand. Erst als Siegmund in diesem Jahr Gustav Adolfs entgegenkommende Friedensanträge zurückwies, landete dieser im Juli 1621 mit 20,000 Mann an der Mündung der Düna und eroberte in einem Krieg, der, mit Unterbrechungen, neun Jahre dauerte und vom schwedischen Volk große Opfer an Geld und Blut forderte, Livland, Esthland und Kurland und bemächtigte sich der wichtigen preußischen Städte Memel, [* 17] Pillau, Braunsberg [* 18] und Elbing. [* 19] Das Ziel seiner Politik, die Herrschaft über die Ostsee, war fast erreicht, ein mächtiges Reich im Norden [* 20] Europas gebildet, eine Kriegsmacht geschaffen, welche, von einem genialen Oberfeldherrn und tüchtigen Generalen geschult und geführt, eine hervorragende Rolle in der Geschichte Europas zu spielen berufen war.
Schon während des polnischen Kriegs hatte Gustav Adolf den Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs (s. d.) in Deutschland [* 21] mit aufmerksamem Auge [* 22] verfolgt und wiederholt vergebliche Versuche gemacht, durch einen Frieden oder Waffenstillstand mit Polen sich die Hände freizumachen für einen Krieg gegen den Kaiser, der Polen offen Hilfe leistete, selbst die Herrschaft über das Baltische Meer an sich zu reißen strebte und auch Schweden, namentlich die Herrschaft der protestantischen Wasas, bedrohte.
Von Friedrich V. von der Pfalz, den Herzögen von Mecklenburg [* 23] und von der Stadt Stralsund [* 24] waren öfters Hilferufe an ihn ergangen; letzterer Stadt gewährte er auch gegen Wallenstein Unterstützung. Auch von seiten der Niederlande [* 25] und Frankreichs erging mehrmals die Aufforderung an ihn, sich an die Spitze der deutschen Protestanten zu stellen. Indes lange Zeit bewog der Einfluß des Kaisers und Spaniens den König von Polen zur hartnäckigen Ablehnung aller Friedensanträge Schwedens. Endlich 1629 sah sich Siegmund durch die Erschöpfung seines Landes und durch den Rat des französischen Gesandten Charnacé veranlaßt, mit Gustav Adolf zu Stuhm einen sechsjährigen Waffenstillstand abzuschließen
Jetzt erst konnte sich Gustav Adolf nach Deutschland wenden, und nachdem er seine Rüstungen [* 26] vollendet und ¶
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sich vom Reichstag, der zu dem Unternehmen seine volle Zustimmung gab, verabschiedet hatte, landete er mit 13,000 Mann auf der Nordspitze der Insel Usedom. Es waren nicht allein religiöse Motive, die Gustav Adolf zu diesem Schritt bestimmten, wie man evangelischerseits früher anzunehmen pflegte, aber auch nicht bloß politische, wie ultramontane und überkluge protestantische Historiker haben beweisen wollen. Neben dem ehrgeizigen Thatendrang, der ihn beseelte, gingen beide Beweggründe her: von der Erhaltung des durch die habsburgische Übermacht aufs höchste bedrohten Protestantismus hing die Existenz seiner Dynastie und des schwedischen Staats, wie Gustav Wasa und er selbst ihn geschaffen, ab;
es bedurfte also nicht einmal seiner echt religiösen Gesinnung und seines lebendigen Mitgefühls für seine Glaubensgenossen, um ihn zur Hilfsleistung anzuspornen.
Daneben wollte er allerdings durch Eroberungen an Deutschlands [* 28] Küsten die Herrschaft im Baltischen Meer (dominium maris baltici) gewinnen und Schweden zu einer Österreich [* 29] und Frankreich ebenbürtigen Großmacht erheben, und er ist diesem Ziel nahe genug gekommen. Sein Unternehmen war kühn, denn in seinem Rücken bedrohte ihn der alte Feind Dänemark, und Polens war er keineswegs sicher, Frankreich und die Niederlande zögerten mit thätiger Hilfe, die deutschen Protestanten, namentlich die Fürsten, beobachteten eine mißtrauische Zurückhaltung, und die meisten Städte in Mecklenburg und Pommern [* 30] waren von starken kaiserlichen Garnisonen besetzt.
Indes waghalsiger Mut war bei Gustav Adolf gepaart mit berechnender Klugheit. Nachdem er sich der Inseln Usedom, Wollin und Rügen bemächtigt, marschierte er auf Stettin [* 31] und rückte 18. Juli, nachdem er den Herzog Boguslaw zur Unterwerfung gezwungen, in die Stadt ein. Nachdem er darauf sein Heer durch Zuzüge aus den Ostseeprovinzen auf 40,000 Mann verstärkt hatte, begann er die schrittweise langsame, aber sichere Eroberung ganz Pommerns, Mecklenburgs und Brandenburgs. Im Januar 1631 erhielt er von Frankreich durch den Vertrag von Bärwalde die zur Fortführung des Kriegs sehr nötigen Hilfsgelder zugesichert.
Aber besonders das Verhalten seines Schwagers, des von dem katholischen Grafen Schwarzenberg geleiteten Kurfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, [* 32] dessen Interesse und Rechte durch Gustav Adolfs Auftreten in Preußen [* 33] und Pommern allerdings sehr gefährdet wurden, hemmte seinen Siegeslauf und hinderte ihn vor allem, Magdeburg [* 34] rechtzeitig zu Hilfe zu kommen. Um Tilly von dieser hart bedrängten Stadt abzuziehen, machte Gustav Adolf nach der Eroberung Kolbergs im April 1631 vergebens eine Demonstration gegen Schlesien [* 35] und erstürmte Frankfurt [* 36] a. O. und Landsberg [* 37] a. W. Als endlich Georg Wilhelm seinem Drängen nachgab und Mitte Mai dem König den Durchmarsch gestattete und ihm als Stützpunkt seiner Operationen die Festung [* 38] Spandau [* 39] einräumte, war es zu spät; Gustav Adolf hatte noch nicht den Übergang über die Elbe bewerkstelligt, als Magdeburg 20. Mai fiel.
Indes gerade dieser scheinbar große Erfolg der Kaiserlichen führte die ersehnte Wendung herbei. Tilly konnte sich in der gänzlich zerstörten Festung nicht behaupten und wandte sich nach Sachsen, [* 40] das er ohne Rücksicht auf dessen Neutralität hart bedrückte. Das grausame Geschick Magdeburgs, das allgemein der Rachsucht der Kaiserlichen zugeschrieben wurde, machte die Bildung einer protestantischen Mittelpartei unmöglich, und als Gustav Adolf, nachdem er Brandenburg 21. Juni zu einem neuen Bündnis gezwungen, auch in Sachsen einrückte, schloß sich Ende August Kurfürst Johann Georg ihm an und vereinigte 15. Sept. seine Armee bei Düben mit der schwedischen.
Nördlich von Leipzig, [* 41] bei Breitenfeld, [* 42] erfocht Gustav Adolf 17. Sept. durch die ausgezeichnete Taktik, die vorzügliche Führung und die ungemeine Beweglichkeit der einzelnen schwedischen Truppenteile sowie durch ihre zweckmäßige Bewaffnung den entscheidenden Sieg, infolge dessen ein vollständiger Umschwung eintrat. Ganz Norddeutschland war mit Einem Schlag von den Kaiserlichen befreit, der Weg in des Feindes Land stand offen, die bisher unterdrückten Evangelischen sahen jetzt in dem fremden König ihren Befreier.
Die deutschen Fürsten, von denen außer dem Landgrafen Wilhelm von Hessen [* 43] und dem Herzog Bernhard von Weimar [* 44] sich nur die vertriebenen ihm angeschlossen hatten, suchten jetzt seinen Schutz und sein Bündnis. Vor allem fiel das Volk, namentlich die Bürgerschaft der Reichsstädte, ihm zu. Als er gleich nach der Schlacht durch Thüringen nach Franken und durch die »Pfaffengasse« den Main abwärts nach dem Mittelrhein zog, glich sein Marsch einem Triumphzug. Fast nirgends traf er auf erheblichen Widerstand.
Würzburg, [* 45] dessen Feste Marienberg er erstürmen mußte (18. Okt.), Hanau, [* 46] Frankfurt fielen rasch nacheinander in seine Hand. [* 47] Nürnberg [* 48] begrüßte ihn und erklärte: handelte es sich um die Wahl eines neuen Reichsoberhauptes, so wüßten sie »kein geeigneteres und kein gesegneteres Subjekt als Se. Königl. Majestät selbst«. Die fränkischen Stände huldigten ihm als Herzog von Franken. In Mainz, [* 49] das er im Dezember besetzte, und wo er den Winter über blieb, trug er sich mit wichtigen Plänen: er wollte den Evangelischen einen Frieden erkämpfen, der sie für immer sicherte, und sie zu einem Bund unter Schwedens Führung einigen. Indes noch war die katholische Partei nicht völlig vernichtet, sondern es mußte noch ein neuer Feldzug unternommen werden. Gustav Adolf zog im März 1632 wieder den Main aufwärts, vereinigte sich bei Kitzingen [* 50] mit seinem General Horn und folgte Tilly, der sich zum Schutz Bayerns zurückzog, über Nürnberg und Donauwörth. Am 15. April erzwang er den Übergang über den Lech durch sein überlegenes Geschützfeuer und rückte in das nun gänzlich schutzlose Bayern [* 51] ein. Mitte Mai hielt er seinen Einzug in München. [* 52] Nur Ingolstadt [* 53] vermochte er nicht zu erobern. Inzwischen hatte der Kaiser durch die demütigendsten Zugeständnisse (Vertrag zu Znaim April 1632) Wallenstein zur Bildung eines neuen Heers und zur Übernahme des Oberbefehls bewogen und dieser die Sachsen aus Böhmen [* 54] herausgeworfen und sich über Eger [* 55] nach Franken in Marsch gesetzt.
Seine Vereinigung mit dem Reste der ligistischen Truppen unter Maximilian von Bayern konnte Gustav Adolf nicht hindern und schlug deshalb Anfang Juli bei Nürnberg ein befestigtes Lager [* 56] auf. Wallenstein verschanzte sich ihm gegenüber, wich jedem Kampf aus und suchte die Schweden auszuhungern. Er erreichte seinen Zweck, und Gustav Adolf versuchte, nachdem er Verstärkungen herangezogen, das feindliche Lager zu erstürmen; der Sturm wurde aber nach mörderischem Kampfe von Wallenstein zurückgeschlagen (3. Sept.). Gustav Adolf wandte sich nun nach Schwaben; als er aber vernahm, daß Wallenstein nach Norden marschiert und in Sachsen eingefallen sei, rückte er in Eilmärschen dorthin, um den unzuverlässigen Kurfürsten Johann Georg vom Abfall abzuhalten und seine eigne Stellung in Norddeutschland zu sichern. Anfang November hatte er seine Streitkräfte in Erfurt [* 57] vereinigt; hier nahm er Abschied von seiner Gemahlin ¶
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Gustav
Vgl. Watson, »The Swedish revolution under Gustavus Wasa« (Lond. 1889).