Gury
(spr. gürih), Joh. Peter, franz. Moraltheolog, geb. zu Mailleroncourt (Franche-Comté), trat 1824 in den Jesuitenorden, studierte 1828‒32 in Rom, [* 2] wurde 1833 Professor der Moral am Jesuitenkollegium in Vals bei Le [* 3] Puy und 1847 am Collegium Romanum in Rom, kehrte aber, 1848 aus Rom vertrieben, nach Vals zurück, wo er starb. Sein Hauptwerk ist das 1850 zuerst erschienene, seitdem in vielen Auflagen verbreitete «Compendium theologiae moralis» (deutsch von Wesselak, Regensb. 1868),
dem 1864 die
«Casus conscientiae» (8. Aufl., Freib. i. Br.
1891) folgten. In seiner
Sittenlehre erneuerte Gury
im Anschluß an
Alfons Liguori die altjesuitische Kasuistik und den
Probabilismus.
–
Vgl. Vie de
J. P. Gury
(Par. 1867);
Bischof v. Ketteler, Die Angriffe gegen G.s Moraltheologie (Mainz [* 4] 1869);
Keller, Die
Moraltheologie des Jesuitenpaters Gury
(2. Aufl.,
Aarau
[* 5] 1869);
Götting, Wo erklärt Gury
Diebstahl,
Urkundenfälschung,
Ehebruch, Meineid für erlaubt? (Berl. 1882);
Döllinger und Reusch, Geschichte der Moralstreitigkeiten in der röm.-kath. Kirche seit dem 16. Jahrh. (2 Bde., Nördl. 1889).