Titel
Gurlt
,
1) Ernst Friedrich, veterinärärztlicher Schriftsteller, geb. zu Drentkau bei Grünberg [* 2] i. Schl., studierte zu Breslau [* 3] Medizin, ward als Repetitor an der Tierarzneischule in Berlin [* 4] angestellt, 1826 zum Professor, 1849 zum technischen Direktor der Anstalt und 1850 zum Geheimen Medizinalrat ernannt. 1870 wurde er pensioniert und starb Er schrieb: »Handbuch der vergleichenden Anatomie der Haussäugetiere« (Berl. 1821 f., 2 Bde.; 5. Aufl. von Leisering und Müller, das. 1872);
»Lehrbuch der pathologischen Anatomie der Haussäugetiere« (das. 1831-32, 2 Bde. mit 35 Tafeln; Nachträge 1849);
»Anatomische Abbildungen der Haussäugetiere« (das. 1824-33, 2. Aufl. 1843-1844; Text dazu, das. 1829; Supplemente dazu, 25 Tafeln, das. 1848);
»Lehrbuch der vergleichenden Physiologie der Haussäugetiere« (das. 1837,3. Aufl. 1865);
»Anatomie der Hausvögel« (das. 1849);
»Über tierische Mißgeburten« (das. 1877).
Mit
K. H.
Hertwig
gab er das
»Magazin für die gesamte
Tierheilkunde« (Berl. 1835-74) heraus. Gurlt
gestaltete die
Anatomie der
Haustiere zu einer
Wissenschaft und verwertete in seinem »Handbuch der pathologischen
Anatomie« zuerst die brauchbaren
Materialien in den
Schriften französischer
Tierärzte, welche früher als die deutschen die Bedeutung dieser
Disziplin erkannt
hatten. Die von Gurlt
geschaffene
Lehre
[* 5] von den
Mißbildungen wird noch lange mustergültig bleiben, so wie
die von ihm mit seltenem Fleiß hergestellten Sammlungen der Tierarzneischule in
Berlin eine dauernde Zierde dieser Anstalt
sein werden.
2) Ernst Julius, Mediziner, Sohn des vorigen, ¶
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geb. zu Berlin, habilitierte sich 1853 als Privatdozent an der Berliner [* 7] Universität und wurde 1862 außerordentlicher Professor der Chirurgie. hat seit vielen Jahren seine Hauptthätigkeit der in- und ausländischen medizinischen und speziell der chirurgischen Litteratur zugewandt und sich besonders durch sehr wertvolle statistische Arbeiten (»Statistik der Knochenbrüche«) sowie durch seine Mitarbeiterschaft an den hervorragendsten medizinischen und chirurgischen Sammelwerken einen bekannten Namen erworben. Er schrieb unter anderm: »Beiträge zur vergleichenden pathologischen Anatomie der Gelenkkrankheiten« (Berl. 1853);
»Über einige durch Erkrankung der Gelenkverbindungen verursachte Mißstaltungen des menschlichen Beckens« (das. 1854);
»Über Cystengeschwülste des Halses« (das. 1855);
»Über den Transport Schwerverwundeter und Kranker im Krieg« (das. 1859);
»Handbuch der Lehre von den Knochenbrüchen« (das. 1860-65);
»Leitfaden für Operationsübungen am Kadaver« (das. 1862, 6. Aufl. 1885);
»Abbildungen zur Krankenpflege im Felde« (das. 1868);
»Zur Geschichte der internationalen und freiwilligen Krankenpflege im Krieg« (Leipz. 1873);
»Die Kriegschirurgie der letzten 150 Jahre in Preußen« [* 8] (das. 1875);
»Die Gelenkresektionen nach Schußverletzungen« (das. 1879).
Er ist Mitredakteur von Langenbecks »Archiv für klinische Chirurgie« und 1867-72 von Virchow und Hirsch' [* 9] »Jahresbericht über die Leistungen und Fortschritte in der gesamten Medizin«; auch redigiert er seit 1867 die Zeitschrift »Kriegerheil«, Organ der deutschen Vereine zur Pflege der im Felde verwundeten und erkrankten Krieger.