Titel
Guiraud
(spr. ghiro), 1) Pierre Marie Thérèse Alexandre, franz. Dichter, geb. zu Limoux, war zuerst Kaufmann, wurde dann durch einen Sieg in den Jeux floraux für die Dichtkunst gewonnen, kam 1813 nach Paris [* 2] und zog die allgemeine Aufmerksamkeit durch seine Tragödie »Les Macchabées« (1822) auf sich. 1826 wurde er in die Akademie gewählt und 1828 zum Baron ernannt; er starb Seine längst vergessenen Tragödien entzückten die Zeitgenossen durch ihre klangvollen Verse und wirkungsvollen Rührszenen, während Komposition und Charakterschilderung äußerst mangelhaft sind.
Bekannt sind noch die Tragödien: »Le [* 3] comte Julien, ou l'expiation« (1823) und »Virginie« (1827). Höher stehen seine Gedichte: »Élégies savoyardes« (1823) und »Poèmes et chants élégiaques« (1824);
»Le petit Savoyard« findet sich in den meisten Sammlungen.
Außerdem schrieb er die christlichen Romane: »Césaire« (1830) und »Flavien ou Rome au désert« (1835, 3 Bde.) sowie »Philosophie catholique de l'histoire« (1839-41, 2 Bde.) u. a. Gesammelt erschien »Théâtre et poésies« 1845.
2) Ernest, franz.
Komponist, geb. zu
New Orleans, wo sein
Vater
Jean
Baptiste Guiraud
als Musiklehrer lebte, ward mit 15
Jahren
Schüler des
Pariser
Konservatoriums und erhielt 1859 den
Römerpreis für die
Kantate.
»Bajazet und der Flötenspieler«.
Nach der Rückkehr aus
Italien
[* 4] brachte er 1864 in der
Komischen
Oper seine »Sylvie« zur Aufführung; 1869 folgte im
Théâtre
lyrique »En prison« und 1870 wieder in der
Komischen
Oper »Le kobold«. Nachdem
er den deutsch-französischen
Krieg freiwillig
mitgemacht, brachte er 1872
»Madame
Turlupin«, 1873 ein
Ballett:
»Gretna-Green«, und 1876 »Piccolino« zur
Ausführung. Außerdem sind von ihm bekannt geworden eine Orchestersuite, eine Konzertouvertüre und einige kleinere
Sachen.
Guiraud
wurde 1876 Harmonieprofessor am
Pariser
Konservatorium und 1880 Kompositionsprofessor.