Guinicelli
(spr. ghinitschelli), Guido, ital. Dichter, geboren um 1240 zu Bologna aus einer altadligen Familie, studierte Rechtswissenschaft und bekleidete in seiner Vaterstadt das Amt eines Richters, bis er 1274 mit der Partei der Lambertozzi ^[richtig: Lambertazzi] aus Bologna verbannt wurde. Er starb 1276 im Exil. Als Dichter ist Guinicelli die hervorragendste Erscheinung der Zeit vor Dante, der ihn sehr hoch schätzte, ja ihn den Vater der italienischen Dichtkunst nennt.
Erhalten haben sich von ihm nur sieben Kanzonen und fünf Sonette (abgedruckt unter anderm bei Manucci, Manuale della letteratura del primo secolo della lingua Italiana, 2. Aufl., Flor. 1856). Sie behandeln ausschließlich die Liebe und zeichnen sich durch ebenso anmutige Bilder wie geistreiche und tiefe Gedanken aus. Guinicelli war das Haupt der bolognesischen Dichterschule, zu welcher Lapo Gianni, Cino da Pistoja, Guido Cavalcanti u. a. gehörten.
Vgl. Grion, Guido e Dino Compagni (Bologna 1870).