Guillaume
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Guillaume
Guillaume
(spr. gĭjohm), Eugène, franz. Bildhauer, geb. zu
Montbard im Depart.
Côte-d'Or, begann seine
Studien auf der Kunstschule in Dijon
[* 2] und setzte sie dann auf der École des beaux-arts
zu
Paris
[* 3] bei Pradier fort. 1845 erhielt er für seinen
Theseus, der das Schwert seines
Vaters findet, den großen Preis. 1852 stellte
er die sitzende Marmorfigur des
Anakreon (im Museum des Luxembourg) aus; diesem Werke folgten 1853 die
Gracchen, zwei Bronzebüsten von energischem Charakter und individueller Naturwahrheit (ebenfalls im Luxembourg), sowie 1855 die
Bronzestatue eines Schnitters (ebd.) und 1876 die
Büste einer röm. Matrone. Zu erwähnen sind ferner die
Statuen Napoleons
Ⅰ. als Artillerielieutenant und als
Kaiser, die sechs
Büsten, welche Napoleon Ⅰ. in den Hauptmomenten
seines Lebens zeigen, sowie die
Büste des Erzbischofs
Darboy (1876), Jules Ferrys (1887) und des
Kaisers
Dom Pedro Ⅱ. von
Brasilien
[* 4] (1889). Von seinen idealen Bildwerken sind hervorzuheben: die Gruppe der
Musik für die Façade der neuen
Oper zu
Paris (1869), Der
Quell der
Poesie (1873), Orpheus
[* 5] (1878), Sappho mit Eros.
[* 6] 1862 zum Mitglied
des
Instituts ernannt, war Guillaume
1865–75 Direktor der École des beaux-arts zu
Paris.
Guillaume
de Lorris (spr. gĭjohm), altfranz. Dichter, geb. im zweiten Decennium des 13. Jahrh. zu Lorris in Gâtinais, gest. um 1240, begründete als Verfasser des ersten Teils des berühmten allegorischen «Roman de la Rose» die allegorisch-didaktische Poesie in Frankreich. G.s Dichtung vom Thun und Empfinden des Liebenden wurde von Jehan de Meung in satirisierendem Geiste fortgeführt und Gegenstand vielseitigster Nachbildung in der französischen wie ausländischen Dichtung. Noch Cl. Marot ¶
besorgte 1526 eine neue Ausgabe der vollständigen Dichtung. Neuere Ausgaben lieferten Méon (4 Bde., Par. 1814), Michel (2 Bde., ebd. 1864), P. Marteau mit franz. Übersetzung in Versen (5 Bde., Orléans [* 8] 1878‒80).
Guillaume
de Machaut (spr. gĭjohm dĕ maschoh), altfranz. Dichter und Musiker, zu Ende des 13. Jahrh. (1290?) zu
Machaut (Ardennes) geboren, war bis 1346 Sekretär
[* 9] und Notar Johanns von Böhmen,
[* 10] durch dessen Vermittelung er 1330‒33 mehrere
Präbenden, zuletzt ein Kanonikat in Reims
[* 11] vom Papste überwiesen erhielt und den er 1335‒37 nach Polen und Rußland begleitete.
Er starb um 1377. Guillaume
gehört zu den hervorragendsten Lyrikern und allegorisch-didaktischen Hofdichtern
des 14. Jahrh., verfaßte und komponierte zahlreiche Balladen, Rondeaux und Chansons im galant höfischen Stile, schrieb viele
didaktisch-allegorische Lais und Dits, in denen sich sinnige Gedanken mit breiten verstandesmäßigen Ausführungen mischen,
und beschloß seine dichterische Laufbahn mit einem großen, historisch wertvollen Gedicht «La
prise d’ Alexandrie», über Leben und Thaten Peters Ⅰ. von Lusignan. Seine Dichtungen gab heraus P.
Tarbé (Reims 1849); «Le
[* 12] livre du voir-dit» publizierte die «Société des Bibliophiles français» (Par. 1875),
«La prise d’ Alexandrie» de Mas-Latrie (Genf [* 13] 1877). – Vgl. Thomas in «Romania» (1881).