Guido Reni
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Guido
Reni,
Stadt in der russ. Provinz Bessarabien, hart am linken Donauufer zwischen der Mündung des Pruth und dem Kahulsee,
an der Eisenbahn Bender-Galatz, hat einen Hafen und (1885) 6077 Einw., welche hauptsächlich Handel und Fischerei
[* 3] treiben. Reni
gehörte 1856-78 zur Moldau.
Reni,
Guido, ital. Maler, geb. zu Bologna, genoß erst Calvaerts, dann Ludovico Carraccis Unterricht, ging 1599 zum
erstenmal und, nach weiterer Thätigkeit in Bologna, 1605 zum zweitenmal nach Rom,
[* 4] wo er den Papst Paul V.
und den Herzog von Toscana zu Gönnern gewann. Hier entstanden unter anderm die Kreuzigung des heil. Petrus (jetzt im Vatikan)
[* 5] für die Kirche delle tre Fontane, im Palast Rospigliosi der Plafond: die sogen. Aurora, eigentlich
der Triumphzug des Sonnengottes,
welcher durch die Stiche von Reni
Morghen und A. Burger populär geworden ist, u. der heil. Andreas auf dem
Gang
[* 6] zur Kreuzigung (in einer Kapelle bei San Gregorio Magno).
Für Papst Paul V. malte er die Hauskapelle im Quirinalpalast und die Grabkapelle in Santa Maria Maggiore mit Fresken aus. Um 1612 nach Bologna zurückgekehrt, malte er Petrus und Paulus (Mailand, [* 7] Brera), den bethlehemitischen Kindermord und die Pietà (Bologna, Pinakothek), die Himmelfahrt Mariä (Genua, [* 8] Sant' Ambrogio) und das Fresko der Aufnahme des heil. Dominikus in den Himmel [* 9] (Bologna, San Domenico). Nach 1620 ging er nach Ravenna, wo er in der Sakramentskapelle des Doms einige Fresken ausführte. 1621 ging er nach Neapel, [* 10] kehrte aber, von den dortigen Malern angefeindet, nach kurzem Aufenthalt zu Rom in seine Vaterstadt zurück, wo er starb.
Trotz der großen Summen, die ihm seine Kunst eintrug, war er in beständiger Geldverlegenheit, da er der Leidenschaft des Spiels
frönte. Renis
Werke sind von sehr verschiedenem Charakter. Die aus seiner frühern Zeit zeigen grandiose,
mächtige Gestalten in erhabener Anordnung und mit einer eigentümlich dunkeln Schattengebung, die eine Annäherung an die
Weise der Naturalisten, besonders des Caravaggio, verrät. Später trat an die Stelle des Gewaltigen eine einfachere Natürlichkeit.
Er kolorierte in einem hellen, aber warmen Fleischton und vollendete sorgsam.
Die Werke dieser mittlern Periode sind seine schönsten. Später nahm der Künstler im Kolorit des Fleisches häufig einen etwas kältern, rötlichen, in den Schatten [* 11] einen grauen, ja öfters schwarzen Ton an, womit sich zugleich Kälte des Gefühls, etwas Gesuchtes in der Stellung und ein absichtliche Prunken mit seiner Meisterschaft einstellten, und noch später ging er in einen feinen Silberton über, welcher oft von großem Reiz und heller Harmonie, zuweilen aber auch zu nüchtern und fade ist; auch sind die Werke seiner spätern Zeit oft leichtsinnig und übereilt gemalt.
Von seinen übrigen sehr zahlreichen Bildern sind noch hervorzuheben der Christuskopf mit der Dornenkrone
in der kaiserlichen Galerie zu Wien,
[* 12] in der Dresdener Galerie und in der Londoner Nationalgalerie, vier Szenen aus dem Herkulesmythus
im Louvre und die Fortuna auf dem Erdball in der Akademie San Luca zu Rom, die von Reni
und seinen Schülern oft
wiederholt und kopiert worden ist. Die bedeutendsten seiner Schüler waren G. Semenza, F. Gessi, D. Canuti, G. Cagnacci, Sim.
Cantarini, G. A. Sirani und dessen Tochter Elisabetha. Seine radierten Blätter sind gleich seinen Handzeichnungen sehr geschätzt.