Gesang vom
Blatte zu singen, und zweitens, daß er die Notenlinien einführte. Dieser letzte Schritt schloß die Versuche langer
Jahrhunderte ab und eröffnete der praktischen
Musik ein neues Zeitalter. Zwar wird ihm noch vieles andere (die Erfindung
der
Harmonie, des Kontrapunktes
u. a.m.) zugeschrieben, was aber seine
Schriften zweifelhaft lassen. G.s
sämtliche
Schriften sind in Gerberts «Scriptores ecclesiastici de musica sacra»,
Tl. 2 (St.
Blasien 1784) aufgenommen. –
Vgl. Kiesewetter,Guido von
Arezzo, sein Leben und Wirken (Lpz. 1840);
M. Falchi,
Studi
su Guido Monaco
[* 3] (Flor. 1882).
von Lusignan, König von
Jerusalem,
[* 4] aus einem alten Dynastengeschlecht in Poitou, heiratete 1180 die
verwitwete Markgräfin von Montferrat, Sibylla, die Tochter des Königs
Amalrich vonJerusalem, und wurde infolgedessen 1182
Stellvertreter
seines erblindeten Schwagers
Balduin Ⅳ. und nach dessen und des unmündigen
Balduin Ⅴ.
Tode 1186 König von
Jerusalem. Er
verband sich nun mit dem Feinde der Christenheit gegen den ihm verhaßten
GrafenRaimund vonTripolis; allein
dieses
Bündnis bestand nicht lange, und schon 1187 wendete sich Guido vereint mit den übrigen christl.
Häuptlingen gegen
Saladin; er wurde jedoch in der
Schlacht bei Hittin oder
Tiberias5. Juli besiegt und gefangen.
Seine Freilassung war an das Versprechen geknüpft, daß er derKrone entsagen wolle. Kaum aber auf freien
Fuß gesetzt, brach er dasselbe und suchte von neuem sich auf seinem
Thron
[* 5] zu befestigen, der ihm nach dem
Tode seiner Gemahlin 1190 mehrfach
streitig gemacht wurde.
Als er aber seinen
Thron nicht wiedererlangte (s. Konrad von Montferrat), übernahm er von Richard
Löwenherz 1193 Cypern,
[* 6] indem er in den
Kauf eintrat, den vorher die
Templer über diese
Insel mit dem engl.
Könige abgeschlossen hatten. Doch schon im April 1194 starb er. Ihm folgte sein
BruderAmalrich (s. d.). –
Vgl. K. Herquet,
Cyprische Königsgestalten des Hauses Lusignan
(Halle
[* 7] 1881).