Guidiccioni
(spr. -ditschohni), Giovanni, ital. Dichter, geb. zu Lucca, studierte Philosophie, Rechtswissenschaft und Theologie, worauf ihm Kardinal Bartholomäus Guidiccioni, sein Oheim, eine Anstellung beim Kardinal Alessandro Farnese verschaffte. Als 1534 der Kardinal Farnese den päpstl. Stuhl bestieg, ernannte er ihn zum Gouverneur von Rom und zum Bischof von Fossombrone. 1535 wurde er als päpstl. Legat zu Karl Ⅴ. gesandt, den er auf mehrern Reisen begleitete; 1539 wurde er Präsident der Romagna, dann Generalkommissar des päpstl.
Heers und endlich Gouverneur der Marken. Er starb 1541 in Macerata. Seine litterar. Arbeiten bestehen aus Reden, Briefen und lyrischen Gedichten. Als Dichter zeichnet er sich durch Eleganz der Sprache und Korrektheit des Stils aus; er ist, wie fast alle Lyriker seiner Zeit, Nachahmer Petrarcas, einige seiner Sonette, in denen er die Plünderung Roms von 1527 beklagt, sind voll wahrer Vaterlandsliebe. Die vollständigste ältere Ansgabe der Werke ist die der «Opere» von Genua (1767), eine neue besorgte Minutoli (2 Bde., Flor. 1867). Biographie von Rota (Bergamo 1753).