Titel
Guidi
(spr. guidi
), 1) Alessandro, ital. Dichter,
geb. zu
Pavia, stand am
Hof
[* 2] des
Herzogs von
Parma,
[* 3] Ranuccio II.
Farnese, in hohem Ansehen, begleitete
dann die
Königin
Christine von
Schweden
[* 4] nach
Rom und
[* 5] wohnte dort in ihrem
Haus. Nach dem
Tode derselben wurde der
Kardinal
Albani,
nachheriger
Papst
Clemens XI., sein
Gönner. Er brachte dessen
Homilien in
Verse
(»Sei omelie di
Papa
Clemente XI esposte in versi«,
Rom 1712) und starb in
Frascati, vom
Schlage getroffen, wie man sagt, aus Erregung über einen
im genannten Werk stehen gebliebenen Druckfehler. Guidi
gilt für einen der vorzüglichsten
Lyriker
Italiens
[* 6] und ist ein Nebenbuhler
Filicajas, mit
dem er das Bestreben teilte, seiner
Nation einen
Pindar zu geben. Wir nennen von seinen Werken:
»Poesie liriche«
(Parma 1681);
»Rime« (Rom 1701, Verona [* 7] 1726);
»Amalasunta in Italia«, Tragödie (Parma 1680);
»Dafne« (1689) und »Endimione« (1692),
zwei Hirtendichtungen;
»Le [* 8] navi d'Enea« (Parma 1685) etc. ¶
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Eine Gesamtausgabe seiner lyrischen Gedichte mit Biographie besorgte Crescimbeni (Vened. 1751; neue Ausg., Pisa [* 10] 1821).
2) Giovanni Gualberto, Musikalienverleger, geb. 1817 zu Florenz, [* 11] war als Jüngling Kontrabassist in der Kapelle des Großherzogs von Toscana und begründete 1844 eine namentlich durch die Veröffentlichung der Partituren klassischer Kammermusikwerke berühmt gewordene Verlagshandlung. Daneben rief er 1853 die Musikzeitung »Boccherini« ins Leben sowie 1861 in Gemeinschaft mit Basevi (s. d.) die für die Entwickelung der musikalischen Zustände Italiens hochwichtig gewordene Società del Quartetto.