Titel
Guibert
(spr. ghibär), 1) Jacques Antoine Hippolyte, Graf von, militär. Schriftsteller, geb. zu Montauban, wohnte, 19 Jahre alt, im Regiment Auvergne drei Feldzügen in Deutschland [* 2] bei und that sich 1766 auf Corsica [* 3] hervor. Sein »Essai général de tactique« (Lond. 1772, 2 Bde.; neue Aufl., Par. 1804; deutsch, Dresd. 1774, 2 Bde.) fand allgemeinen Beifall; doch wegen der rücksichtslosen Sprache, [* 4] die er darin geführt, verließ er Frankreich und fand in Preußen [* 5] bei Friedrich d. Gr. ehrenvolle Aufnahme. 1775 nach Frankreich zurückgerufen, nahm er an der Reorganisation des Heers nach preußischem Muster teil, schrieb die »Défense du système de guerre moderne« (Neuchât. 1779, 2 Bde.),
ward 1782
Brigadier, 1788
Maréchal de
Camp, dann Inspekteur der
Infanterie in der
Provinz
Artois. Er starb Guibert
schrieb
noch: »Traité de la force publique« (Par. 1790);
»Œuvres militaires« (das. 1803, 5 Bde.) und die »Éloges« auf Catinat (1775), Michel de L'Hôpital (1777) und Friedrich d. Gr. (1787; deutsch von Bischof, Leipz. 1788).
2)
Joseph
Hippolyte,
Kardinal und
Erzbischof von
Paris,
[* 6] geb. zu
Aix, trat in den geistlichen
Stand, vollendete seine
theologischen
Studien in
Rom,
[* 7] ward sehr früh
Generalvikar in
Ajaccio, 1842
Bischof von
Viviers, 1857
Erzbischof
von
Tours,
[* 8] im Juli 1871 als Nachfolger
Darboys
Erzbischof von
Paris sowie
Kardinal. Er stellte sich an die
Spitze der
ultramontanen
Bewegung in
Frankreich und begann den
Bau einer dem besondern
Kultus des Sacré cœur de
Jésus
geweihten großen
Kirche auf dem
Montmartre; auch spielte
er den Vermittler bei den
Verhandlungen der römischen
Kurie mit der
französischen
Regierung und den
Führern der klerikalen
Reaktion, welche besonders 1877 sehr lebhaft waren, jedoch bekanntlich
nicht zum gewünschten
Ziel führten. Er starb Guibert
ist auch Verfasser mehrerer weitverbreiteter
theologischer Werke.