Güstrow
,
[* 2] Hauptstadt des mecklenburg. Herzogtums Güstrow
oder des
Wendischen
Kreises, an der schiffbaren
Nebel,
Knotenpunkt der
Eisenbahn
Güstrow-Plau und der
Linie
Lübeck-Straßburg der Mecklenburgischen
Friedrich
Franz-Bahn, hat ein stattliches, 1558 bis 1565 erbautes,
turmreiches
Schloß (jetzt Landarbeitshaus), mehrere
Kirchen (darunter die
Domkirche aus dem 13.-15. Jahrh.), ein stattliches
Rathaus, ein
Landgericht (für die 19
Amtsgerichte zu
Brüel,
Dargun,
Goldberg i.
M., Güstrow
,
Krakow,
Laage,
Lübz,
Lützow,
Malchin,
Malchow,
Neukalen,
Penzlin,
Plau i.
M.,
Röbel,
Stavenhagen,
Sternberg i. M.,
Teterow,
Waren und
Warin), ein
Schwurgericht
für die beiden Herzogtümer
Mecklenburg,
[* 3] ein Domänenamt, ein
Hauptsteueramt, ein
Gymnasium, ein
Realgymnasium, eine
Gewerbeschule,
eine
Krohns-Stiftung (große
Armenschule mit Waisenanstalt), ein öffentliches Schlachthaus und (1885) 13,119 meist evang.
Einwohner. An industriellen
Anlagen sind hervorzuheben: eine große Zuckerfabrik, eine große städtische Ziegelei, 2 Dampfsägen,
mehrere Bierbrauereien, 2 Maschinenfabriken mit Eisenbahnwagenbauanstalt und
Eisengießerei
[* 4] etc. hat einen frequenten Wollmarkt
sowie eine jährliche Tierschau, bei welcher ein bedeutendes
Pferderennen abgehalten wird. - Güstrow
war schon im Anfang des 12. Jahrh.
von Bedeutung, wurde 1219
Residenz des
Fürsten
Heinrich Borwin II., unter welchem es 1222 das schwerinische
Recht und 1226 das Domherrenkollegium erhielt. Eine in der
Nähe des jetzigen Güstrow
angelegte neue Stadt ward unter dem
Fürsten
Niklot 1248 wieder niedergerissen, dagegen das alte Güstrow
erweitert und verschönert. Von 1555 bis 1695 war
die Stadt
Residenz der
Herzöge von
Mecklenburg-Güstrow. Im J. 1628 wurde die Stadt von den Kaiserlichen besetzt, auch
Wallenstein
residierte hier fast ein Jahr lang.