(spr. ge-),Heinr.Ernst Ferd., Theolog, geb. zu
Wettin, studierte in
Halle,
[* 3] wo er 1829 außerord. Professor wurde.
Da er sich 1833 zu Gunsten der schles.
Altlutheraner offen gegen
Union und
Agende erklärte und 1834 sich als Pastor der in
Halle und Umgegend entstehenden altluth.
Gemeinde anstellen ließ, wurde er seiner Professur enthoben, die er jedoch 1840, nachdem seine Gemeinde nach
Amerika
[* 4] ausgewandert
war, wieder erhielt. Er gründete 1840 die zuerst mit Rudelbach, dann mit
Delitzsch
[* 5] herausgegebene «Zeitschrift
für die gesamte luth.
Theologie und
Kirche». Guericke starb in
Halle.
Von seinen
Schriften sind hervorzuheben: «A. H. Francke»
(Halle 1827),
Später wurde seine
Leiche nach
Magdeburg übertragen. Sein größtes Verdienst ist die Erfindung der
Luftpumpe
[* 13] (s. d.) zu derselben
Zeit (1650), als Rob.
Boyle eine ähnliche Idee in England faßte. Die
Beschreibung seiner
Luftpumpe veröffentlichte
zuerst sein Freund KasparSchott. Die ersten öffentlichen Versuche mit der
Luftpumpe machte er (aufgefordert dazu vom Kurfürsten
von Mainz,
[* 14]
Johann Philipp von Schönborn) 1654 auf dem
Reichstage zu
Regensburg,
[* 15] und das erste Exemplar dieser nach seiner
Theorie
konstruierten
Maschine
[* 16] wird auf der königl.
Bibliothek zu
Berlin
[* 17] aufbewahrt.
Auch erfand er eine Luftwage
(Dasymeter,
[* 18] s. d.). Ferner rief Guericke als der erste durch Reiben
einer Schwefelkugel
elektrische Lichterscheinungen hervor, weshalb er von einigen für den Erfinder der Elektrisiermaschine
[* 19] betrachtet wird. Da jedoch seiner Vorrichtung das Reibzeug und der Konduktor fehlte, so kannGuerickenur für
den
Vorläufer der Erfinder der Elektrisiermaschine angesehen werden. Er war dagegen der Entdecker der wichtigen elektrischen
Abstoßung und des elektrischen glimmenden Leuchtens der geriebenen Körper. Guericke beschäftigte sich auch
mit
Astronomie,
[* 20] und seine Meinung, daß die Wiederkehr der
Kometen
[* 21] sich müsse bestimmen lassen, fand später
Bestätigung.
Seine wichtigsten
Beobachtungen finden sich in «Experimenta nova Magdeburgica de vacuo spatio»
(Amsterd. 1672; das Manuskript für diese
Schrift war jedoch schon 1663 fertig; neue Ausg., Lpz. 1881). Seine
«Geschichte der
Belagerung, Eroberung und Zerstörung
Magdeburgs» wurde von Hoffmann nach einer Handschrift (Magdeb. 1860)
veröffentlicht. –
Vgl. Hoffmann,Otto von Guericke (hg. von Opel, Magdeb. 1874).