(spr. -tschihno), eigentlich GiovanniFrancescoBarbieri, ital. Maler, geb. zu Cento bei Bologna (daher
Guercino da Cento, «Der Schielende von Cento» genannt), bildete sich daselbst bei Benedetto Gennari und in Bologna bei P. Zagnoni
und unter dem Einfluß desL.Carracci. 1616 eröffnete er in Bologna eine Malerschule; 1621 berief ihn
Papst Gregor ⅩⅤ. nach Rom, wo er eins seiner Hauptwerke, Martyrium der heil. Petronella (in der Capitolinischen Galerie),
und die Fresken in der Villa Ludovisi (im Erdgeschoß das Deckenbild: Aurora auf ihrem Wagen die Nacht verscheuchend) vollendete. 1623 kehrte
er in die Heimat zurück und entfaltete nun infolge zahlreicher Bestellungen eine rege Thätigkeit. 1626‒27
schmückte er die Kuppel des Doms zu Piacenza mit Fresken (Propheten und Sibyllen).
Bis 1642 verweilte er in Cento, dann siedelte er nach Bologna über, wo er starb. Guercino ist einer der bedeutendsten
Maler der Schule von Bologna; bei ihm wird die lebensfrische Darstellung am wenigsten durch akademische
Stilformen beeinträchtigt. Dazu ist sein Ausdruck kräftig und seine Farbengebung glänzend. Im Alter wurde sein Stil freilich
immer glatter, kälter und bunter. Von seinen Werken sind die bedeutendsten: Gefangennahme des heil.
Rochus (1618; Fresko in San Rocco zu Bologna), Einkleidung des heil. Wilhelm (1620; Pinakothek ebd.), Verzückung
des heil. Franziskus (Paris, Louvre), Himmelfahrt der Maria (1624; Eremitage zu Petersburg), Tod der Dido (1631; Palazzo Spada
in Rom), Kephalus an der Leiche der Prokris (1643), Semiramis, Diana mit Windspiel, Venus an der Leiche des Adonis, Lot mit seinen
Töchtern (sämtliche fünf in der DresdenerGalerie), Befreiung Petri aus dem Gefängnis, Susanna im Bade,
Heil. Augustin über die Dreieinigkeit nachsinnend, Heil. Magdalena in der Wüste (Pradomuseum zu Madrid),
[* 11] Verstoßung der Hagar
(1657; Brera zu Mailand), Rückkehr des verlorenen Sohnes (Hofmuseum in Wien).
[* 12] – G.s «Raccolta di alcuni disegni» (23Bl. in
Fol.) erschien 1764 zu Rom.