Gümbel
,
Karl
Wilhelm, Geolog, geb. zu Dannenfels in der
Rheinpfalz, ward früh durch seinen ältern
Bruder,
den Bryologen
Theodor Gümbel
, für die
Naturwissenschaft gewonnen, studierte seit 1842 in
München
[* 2]
Philosophie und
Naturwissenschaft,
dann in
Heidelberg
[* 3]
Geognosie und Bergwissenschaft, begann 1848 seine praktische
Ausbildung in dem Steinkohlenbergwerk St. Ingbert,
ward 1850 Markscheider und 1851 zur Beteiligung an der geognostischen Durchforschung
Bayerns nach
München berufen. Er leitete
die
Aufnahme des ostbayrischen Grenzstrichs von der
Donau bis zum
Fichtelgebirge, wandte sich aber seit 1855 der geognostischen
Durchforschung der
Alpen
[* 4] zu und um so erfolgreicher, als gleichzeitig viele österreichische Geologen und
Escher
v. d.
Linth
sich derselben Aufgabe widmeten.
Die
Frucht dieser
Arbeiten war »Die geognostische
Beschreibung des bayrischen Alpengebirges und seines
Vorlandes« (Gotha
[* 5] 1861),
das erste Werk, welches einen bedeutenden Teil der nördlichen Kalkalpen bis ins kleinste
Detail darstellt
und geognostisch beschreibt. 1861 begann er in ähnlicher
Weise die Ausarbeitung des ostbayrischen
Gebirges, welche 1868 in
Gotha erschien. Ein dritter
Band
[* 6] (1879) behandelt das
Fichtelgebirge mit dem
Frankenwald. Neben derselben lieferte Gümbel
eine Übersicht
der böhmischen
Kreide
[* 7] zur Vergleichung mit der in
Niederbayern und eine
Arbeit über
Foraminiferen des südbayrischen
Nummulitenkalks, auch bearbeitete er die geologische Abteilung der
»Bavaria«. Er wurde 1861
Professor an der
Münchener
Universität, 1868 auch
Professor der
Geognosie an der technischen
Hochschule daselbst, trat 1869 in das
Kollegium des neuerrichteten
Oberbergamtes und
wurde 1879 mit dem
Titel Oberbergdirektor Vorstand dieser obersten Bergbehörde in
Bayern.
[* 8] 1882 wurde er in
den Adelstand erhoben.
Noch veröffentlichte er: »Anleitung zu geologischen
Beobachtungen in den
Alpen«
(Münch. 1879) und
»Geologie
[* 9] von
Bayern«
(Kassel
[* 10] 1884 ff.).