(spr. uajakil), Bucht von, einzige bedeutendere Meeresbucht an der pazifischen Küste Südamerikas, außerhalb
des Fjordgebiets Patagoniens, im N. der äußersten Westspitze des Kontinents (Punta Pariña), wichtig in
klimatischer Beziehung, weil hier die kalte peruanische Küstenströmung (fälschlich Humboldtströmung genannt) die Küste
verläßt.
(spr. uajakil, Santiago de Guayaquil), wichtigste Seestadt des südamerikan. Staats Ecuador und Hauptstadt der Provinz
Guayas, liegt auf niedriger Ebene am Westufer des gleichnamigen Flusses, 50 km oberhalb dessen Mündung
in den Golf von Guayaquil. Das Klima ist heiß und ungesund, das gelbe Fieber ein häufiger Gast. An gutem Trinkwasser fehlt es. Vom
Fluß aus bietet die Stadt einen stattlichen Anblick, dem das Innere derselben nicht entspricht, namentlich nicht in der schmutzigen,
im N. gelegenen Ciudad vieja.
Die Häuser sind meist von Bambus oder Holz und Lehm und haben gewöhnlich Lauben unter dem ersten Stockwerk. Die öffentlichen
Gebäude, mit Ausnahme des am Hafendamm (Calle del Malecon) stehenden Zollhauses, sind wenig ansehnlich. Unter ihnen sind
zu nennen: die Kathedrale, das Stadthaus, 2 Hospitäler, 2 höhere Schulen, eine Bank. Die ca. 22,000 Einwohner
leben größtenteils vom Handel, aber die Hauptgeschäfte sind in den Händen fremder Handelshäuser. Schiffe von 5,5 m Tiefgang
können jederzeit bis zum Hafendamm gelangen, tiefer gehende nur mit der Springflut.
Unterhalb der Stadt liegt die Schiffswerfte (astillero) mit Sägemühlen und Eisengießerei, ihr gegenüber
ein Trockendock. Im J. 1883 liefen 151 Schiffe von 155,283 Ton. Gehalt ein (darunter 92 englische von 141,615 T.). Die Ausfuhr
bezifferte sich 1885 auf 5,344,652 Pesos und besteht vorwiegend aus Kakao und außerdem aus Silber, Häuten, Kaffee, Steinnüssen,
Fieberrinde, Strohhüten, Kautschuk, Apfelsinen etc. Die Einfuhr schätzte man 1884 auf 8,353,636
Pesos. Eine Eisenbahn, 122 km lang, verbindet Guayaquil mit Sibombe auf der Hochebene, und die Flüsse Guayaquil und Daule bieten 800 km lange
schiffbare Wasserstraßen ins Innere. Es ist Sitz eines deutschen Konsuls. Guayaquil wurde 1537 von Francisco de Orellana gegründet
und 1693 an seine jetzige Stelle verlegt.