Guastalla
(spr. gua-), bis 1859 ein zu Modena gehöriges kleines Fürstentum in Oberitalien, [* 2] jetzt ein Kreis [* 3] der ital. Provinz Reggio nell' Emilia, 434 qkm (5,8 QM.) groß mit (1881) 63,104 Einw., gehörte im Mittelalter zu Mailand [* 4] und wurde 1406 vom Herzog Maria Visconti von Mailand zur Grafschaft erhoben, die 1539 in den Besitz des Vizekönigs von Neapel, [* 5] Ferdinand I. von Gonzaga, des jüngern Sohns des Herzogs Franz II. von Mantua, [* 6] kam, der die Grafschaft 1541 durch Kaiser Karl V. für reichsunmittelbar erklären ließ. 1621 wurde es zum Herzogtum erhoben.
Nach dem kinderlosen Ableben Giuseppe
Gonzagas zog die
Kaiserin
Maria Theresia Guastalla
1746 als eröffnetes ehemaliges mailändisches
Lehen ein, worauf 1748 Guastalla
nebst den am linken
Poufer gelegenen Herzogtümern Sabionetta und
Bozzolo dem
Herzog von
Parma
[* 7] überlassen
wurde. 1796 ward auch Guastalla
von den
Franzosen genommen und im folgenden Jahr mit der
Cisalpinischen Republik
vereinigt. 1805 bekam
Napoleons I.
Schwester
Pauline das Herzogtum Guastalla;
durch den
Wiener Kongreß wurde es mit Ausnahme von Sabionetta
und
Bozzolo, die an
Österreich
[* 8] fielen, nebst
Parma und
Piacenza der Gemahlin
Napoleons, der
Kaiserin
Marie
Luise, überlassen, nach deren
Tod (1847) das ganze Besitztum vertragsmäßig an den
Herzog
Karl
Ludwig von
Bourbon,
Herzog von
Lucca,
[* 9] fiel, der
Lucca bereits an
Toscana abgetreten hatte. Am trat
Parma das Herzogtum Guastalla
nebst dem am rechten
Ufer
der
Enza gelegenen
Distrikt an
Modena ab. 1860 ward das Ländchen mit
Modena dem
Königreich
Italien
[* 10] einverleibt.
- Die Stadt Guastalla
liegt an der Mündung des Flüßchens Crostolo in den
Po und an der
Eisenbahn von
Parma nach Suzzara, in einer
sumpfigen, kanalreichen
Ebene, hat ein altes festes Residenzschloß der ehemaligen
Herzöge, einen schönen
Dom, einen öffentlichen
Platz mit der Reiterstatue
Ferdinands I. von
Gonzaga, eine Gymnasialschule, eine Musikschule, eine
Bibliothek
(Maldotti, 18,000
Bände) und (1881) 2648 Einw., die
Reis- und
Seidenbau,
Gerberei,
Seiden- und Leinwandweberei treiben. Guastalla
ist
seit 1828 Bischofsitz. - Von den
Langobarden im 7. Jahrh. gegründet, erhielt die Stadt den
Namen Wardstalla (Guarstalla).
Papst
Paschalis II. hielt hier 1106 ein
Konzil ab. Die Festungswerke Guastallas
wurden 1307 durch Gibert
von
Correggio geschleift und erst seit 1636 wiederhergestellt. Im spanischen
Erbfolgekrieg ward Guastalla
abwechselnd von den Österreichern
und den
Franzosen erobert sowie später (1734) abermals von den Österreichern und bald darauf von den Sardiniern besetzt.
Hier
Sieg der französisch-sardinischen
Armee unter Anführung des
Königs von
Sardinien
[* 11] über die
Österreicher unter dem
Grafen
Königseck