Guaraná
(Guaranabrot
), eine Art
Schokolade, welche in
Pará und andern
Distrikten
Brasiliens von den Eingebornen aus
den
Früchten der
Paullinia sorbilis
Mart. bereitet wird. Man legt die im
November und
Dezember eingesammelten
Samen
[* 2] in
Wasser, um die Fruchtschale ablösen zu können, röstet sie noch an demselben
Tag, zerstößt sie dann mit wenig
Wasser
zu einer plastischen
Masse und formt aus derselben brotförmige
Stücke, welche sorgfältig getrocknet werden.
Brotfabrikation

* 3
Brot.
Die
Masse ist dunkelbraun, dunkel rotbraun marmoriert, mit weißgrauen, abgerundet eckigen Bruchstücken der zerstoßenen
Samen und schwach glänzendem, muscheligem
Bruch, riecht nach saurem
Brot
[* 3] und schmeckt fast schokoladeartig, schwach zusammenziehend,
mit bitterm Nachgeschmack. Sie enthält
Kaffein 4,28, fettes gelbes
Öl 2,95,
Harz 8,17,
Farbstoff 1,52,
Gerbsäure 5,9, rote
Gerbsäure 2,75, eiweißartige
Substanz (im entschälten
Samen bestimmt) 2,37,
Stärkemehl (zum Teil künstlich zugemischt) 9,35,
Zucker
[* 4] 0,77,
Dextrin, Pektin etc. 7,40,
Faserstoff 49,13,
Feuchtigkeit 7,65 Proz. Man benutzt die Guaraná
im Amazonasthal
in
Bolivia,
[* 5]
Mato Grosso und
Goyaz und in den
Sertaos von
Minas,
Maranhão und
Piauhy als
Genußmittel, indem man sie raspelt und
das
Pulver mit
Wasser zu einem
Getränk mischt.
Geschichtskarten von D

* 6
Deutschland.Sie ersetzt dort den Kaffee und gilt als stärkend, erfrischend und durstlöschend. Die arzneiliche Wirkung ist tonisch adstringierend mit nährenden Eigenschaften, doch bei größern Dosen stark aufregend, selbst narkotisch. Die Indianer benutzen sie als Aphrodisiakum, gegen Fieber, Verdauungsschwäche, Chlorosis, Diarrhöe, Dysenterie etc.; sie vermindert den Herzschlag und wirkt sehr schweißtreibend. In Frankreich und Deutschland [* 6] ist sie gegen Migräne, auch gegen Neuralgie angewandt worden. Die Provinz Amazonas exportierte 1862 gegen 13,000 Pfd., doch wird nur ein geringer Teil der sich jährlich mehrenden Produktion nach der Küste gebracht.