Guano
wurde in früherer Zeit sehr allgemein mit wertlosen
Erden etc. verfälscht, während gegenwärtig
Peruguano
nur von drei
Firmen und (außer im aufgeschlossenen Zustand) nur pulverisiert mit bestimmtem, jährlich bekannt
gemachtem
Gehalt an
Stickstoff,
Phosphorsäure und
Kali in den
Handel gebracht wird.
Alle andre
Ware, besonders solche mit hochtönendem
Namen, ist mit großer Vorsicht aufzunehmen, weil auch jetzt noch der
Name Guano
benutzt wird, um wertarme,
an und für sich schwer verkäufliche Dungmittel unterzubringen.
Zur sichern
Entscheidung der
Frage, ob ein Dungmittel Guano
ist oder doch in größerer
Menge enthält, bedient man sich des Nachweises
der
Harnsäure. Man kocht eine Probe so lange mit nicht zu konzentrierter
Kalkmilch, als sich noch
Ammoniak
entwickelt, filtriert heiß, versetzt mit
Salzsäure und läßt 24-36, auch 48
Stunden stehen. War
Harnsäure vorhanden, so
hat sich diese in gefärbten kleinen
Kristallen ausgeschieden, welche durch die Mureridreaktion leicht erkannt werden können.
Zur Gehaltsbestimmung des
Guanos an
Stickstoff verbrennt man eine Probe nach der üblichen
Methode mit
Natronkalk
unter Zusatz von xanthogensaurem
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kali. Zur Phosphorsäurebestimmung zerstört man zunächst die organische Substanz mit Kaliumchlorat und Salzsäure oder Salpetersäure,
oder man schmelzt mit einem Gemenge von Soda und Salpeter. Die in Wasser lösliche Phosphorsäure wird meist nur bei aufgeschlossenem
Guano
bestimmt. Zur Kalibestimmung löst man die Asche des Guanos in Salzsäure, verdampft zur Trockne, nimmt
den Rückstand in Wasser auf, setzt Barytwasser zu, kocht, filtriert, wäscht aus, säuert alle Filtrate mit Salzsäure an und
verdampft, zuletzt unter reichlichem Zusatz von Platinchlorid.
Die Schiffe,
[* 3] welche den Guano
verladen, sind ungeeignet zum Transport einer andern Ladung und dürfen noch weniger Passagiere befördern.
Wird die Ladung durch Seewasser feucht, dann können unter der Schiffsmannschaft tödlich verlaufende Fälle
vorkommen. Beim Auf- und Abladen des Guanos tritt ein höchst lästiger Staub auf, welcher zum Vorbinden von Schwämmen und Tüchern,
die vorteilhaft mit Essig getränkt werden, zwingt. In Wunden kann Guano
staub Blutvergiftung herbeiführen.
Guano
niederlagen sind in der Nähe bewohnter Stadtviertel nicht zu dulden. Beim Wohnen über solchen Niederlagen
hat man Taubheit, erschwerte Sprache
[* 4] und eigentümliche rosenrote Flecke auf der Stirn beobachtet. Die erstern Erscheinungen erklären
sich aus der Reizung des Gaumens, welche sich auf die Tuba Eustachii
[* 5] fortpflanzt. Aufstreuen von Gips,
[* 6] Torfstreu, Gerberlohe
auf die Guano
säcke bindet das entweichende Ammoniak. Mit Schwefelsäure
[* 7] aufgeschlossener Guano
liefert Dämpfe
flüchtiger Fettsäuren, die man durch Aufhängen von Tüchern, welche mit Kalkmilch getränkt wurden, wenigstens teilweise
binden kann.