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523 und Kokama des obern Amazonas und verschiedene andere im Amazonasgebiet und in Guayana zerstreute Stämme. Alle zeichneten sich durch kriegerische Tüchtigkeit und einen gewissen Grad von Kultur aus. Sie bauten Maniok, benutzten Hängematten und wohnten in von Palissaden umschlossenen Dörfern. Auf wohlgezimmerten Kähnen befuhren sie die vielen Ströme, und verstanden die Kunst, die zu gewissen Zeiten massenhaft gefangenen Fische [* 3] durch Dörren und Pulverisieren in ein haltbares Nahrungsmittel [* 4] umzuwandeln.
Mit ihren Nachbarn lebten sie in beständigem
Krieg. Sie huldigten dem
Kannibalismus, aber mehr in der Idee, die Kraft
[* 5] des
gefangenen Feindes dadurch in sich aufzunehmen. Die
Jesuiten verstanden es, diese Indianer in Missionen
zu sammeln und ein unter priesterlicher Leitung stehendes Gemeinwesen zu organisieren, an dessen
Stelle später die Republik
Paraguay
[* 6] (s. d.) trat, deren Hauptbevölkerung noch heute von Guanajuato
gebildet
wird. Die
Sprache
[* 7] der Guanajuato
ist der der
Tupi, die als Verkehrssprache zwischen verschiedensprachigen
Stämmen in
Brasilien
[* 8]
bis in
die neueste Zeit Geltung behalten hat, nahe verwandt. –
Vgl. d'Orbigny, L'homme américain (de l'Amérique méridionale, 2 Bde., Par. 1839);
Martius, Die Pflanzennamen und die Tiernamen in der Tupisprache (in den «Sitzungsberichten» der Bayrischen Akademie 1858 und 1860);
ders., Beiträge zur Ethnographie [* 9] und Sprachenkunde Amerikas, zumal Brasiliens (2 Bde., Lpz. 1867);
Porto Seguro, L'origine touranienne des Américains Tupis-Caribes (Wien [* 10] 1876);
Ruiz de Montoya,
Tesoro de la lengua Guanajuato
(Lpz. 1876);
Friedr. Müller, Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 2 (Wien 1882);
Seybold, Linguae Guarani grammatica, hispanice a Paula Restivo a. 1724 etc. (Stuttg. 1892).