Guadeloupe
(spr. guad'lup), eine den Franzosen gehörige Insel in Westindien [* 2] (s. Karte »Westindien«),
wird durch einen schmalen, 30-120 m breiten Seearm
(Rivière
Salée genannt) in zwei Teile getrennt, einen westlichen: das
eigentliche Guadeloupe
oder
Basse
Terre, und einen östlichen Teil, der
Grande
Terre heißt. Jenes ist 946 qkm (17,2 QM.) groß, vulkanischer
Natur und wenig für die
Kultur geeignet; auf dem 1000 m hohen
Gebirge erheben sich der 1676 m hohe, noch
thätige
Vulkan der Souffrière ^[richtig: Soufrière], der erloschene
Vulkan der Pitons de la Bouillante, die beiden Mamelles
u. a.
Grande
Terre, das 656 qkm (11,9 QM.) hat, ist niedrig und unfruchtbar.
Es besteht aus
Muschelkalk.
Erdbeben

* 3
Erdbeben.
Die mittlere
Temperatur beträgt 26° C. (zwischen 20 u. 32° C.). Am
Strand fallen jährlich etwa 2190
mm
Regen. Wie alle
Antillen, ist auch Guadeloupe
furchtbaren
Orkanen u.
Erdbeben
[* 3] ausgesetzt. Hauptprodukt der
Insel ist
Zucker.
[* 4] Guadeloupe
hatte 1882:
133,996 ansässige Bewohner, einschließlich der politisch von ihm abhängigen
Inseln
(Marie galante, La
Desirade,
Les Saintes,
St.-Martin und St.-Barthélemy, zusammen 242 qkm groß) und der Nichtansässigen aber eine
Bevölkerung
[* 5] von 197,896
Seelen, worunter 21,084
Kulis.
Baumwolle (Kultur; che

* 7
Baumwolle.Haupterzeugnis der Kolonie ist Zucker. Nach Freilassung der Sklaven, deren 1848 noch 67,752 vorhanden waren, sank die Produktion rasch von 73 Mill. Pfd. im J. 1835 auf 27 Mill. Pfd. im J. 1850; aber nachdem man seit 1854 Kulis aus Ostindien [* 6] eingeführt hat, ist der Ertrag ebenso rasch gestiegen. Von der gesamten Oberfläche waren 1867: 29,534 Hektar, 1882: 44,198 Hektar angebaut (davon 26,295 mit Zucker), und 28,000 Hektar bestehen aus Wald. Im J. 1882 erntete man 57 Mill. kg Zucker, 6,783,123 Lit. Sirup, 2,143,729 L. Tafia, 702,735 kg Kaffee, 598,285 kg Orlean, 8,390,627 kg Maniok und geringere Quantitäten Kakao, Vanille, Baumwolle [* 7] und Tabak. [* 8]
Der
Viehstapel bestand 1882 aus 5980
Pferden, 2216
Eseln, 6605
Maultieren, 10,592
Stück Hornvieh, 10,936
Schafen, 10,763
Ziegen
und 15,651
Schweinen. Die Einfuhr belief sich 1883 auf 26,500,000
Frank, die Ausfuhr auf 31,900,000
Fr.
(1882: 41,812,000
Fr.). An der
Spitze der
Verwaltung steht ein
Gouverneur, dem die in französischen
Kolonien üblichen nicht
repräsentativen
Räte beigegeben sind. In
Frankreich wird Guadeloupe
durch einen
Senator und zwei
Deputierte vertreten.
Die Einkünfte betrugen 1884: 5,112,000 Fr., die Ausgaben beliefen sich auf 3,989,000 Fr. Die Militärmacht bestand aus 900 Mann regulärer Truppen und einer Miliz. Die Inselchen Les Saintes (s. d.) bilden einen vorzüglichen Kriegshafen. Hauptort ist Basse Terre mit (1876) 8240 Einw., der bedeutendste Handelsplatz aber Pointe à Pitre mit 17,525 Einw. -
Ahnfrau - Ahnung

* 10
Ähnlichkeit.
Guadeloupe
ward 1493 von
Colombo
[* 9] entdeckt und wegen der
Ähnlichkeit
[* 10] seiner
Berge mit der
Sierra
Guadalupe in
Spanien
[* 11] so benannt; 1635 ward es von französischen
Flibustiern unter du Plessis und
Olive in
Besitz genommen und war lange Jahre Zankapfel
zwischen
Frankreich und
England, welches sich wiederholt (1759-63, 1794, 1810-13 und 1815-16) durch
Gewalt in den
Besitz der
Insel setzte. Am wurde Guadeloupe
durch ein
Erdbeben arg verwüstet und
Pointe à Pitre fast gänzlich zerstört;
am richteten Erdstöße abermals bedeutenden Schaden an.
Vgl. A. Budan, La Guadeloupe
pittoresque (Prachtwerk, Par. 1863);
Rey, Étude sur la colonie
de la Guadeloupe
(Nancy
[* 12] 1879);
Bouinais, Guadeloupe
physique, politique, économique (Par. 1881);
Pardon, La Guadeloupe
depuis sa
découverte (das. 1881);
»Annuaire de la Guadeloupe«
(Basse-Terre, zuletzt 1885).