Guadalajara
(spr. guadalachara), 1) span. Provinz in Neukastilien, grenzt im N. an die Provinz Soria, im NO. an Saragossa, [* 2] im O. an Teruel, im S. an Cuenca, im W. an Madrid, [* 3] im NW. an Segovia und hat ein Areal von 12,611 qkm (229 QM.). Die Provinz gehört dem spanischen Zentralplateau an und ist zum größten Teil eben. Im N. aber erheben sich hohe Gebirgszüge, welche durch den Knoten der Cebollera (2127 m) mit dem Guadarramagebirge zusammenhängen, und im O. erstrecken sich nie niedrigern Bergketten der Parameras de Molina und der Sierra de Albarracin.
Die
Provinz enthält den Oberlauf des
Tajo und dessen Nebenflüsse
Jarama (mit
Henares und Tajuña) und Guadiela.
Der
Boden ist ziemlich fruchtbar, namentlich in der im S. liegenden Alcarria, aber arm an
Bäumen. Die
Bevölkerung
[* 4] beträgt
(1878) 201,288 Einw. (Ende 1883 auf 203,924 berechnet) und ist mit 16 Einw.
pro QKilometer sehr dünn zu nennen. Die wichtigsten
Produkte sind:
Getreide,
[* 5]
Hanf, etwas
Wein und
Öl, viel
Vieh, ferner
Eisenerz (in den
Bergwerken von Setiles), silberhaltiges Bleierz (zu Hiendelaencina),
Kupfererz (zu
Pardos),
Kohle
und
Salz.
[* 6] Die
Provinz enthält auch einige
Mineralbäder, darunter die von
Trillo und
Sacedon (de la Isabela). Die
Industrie
ist nicht bedeutend; sie besteht in Schafwoll-,
Lein- und Hanfweberei,
Papier- und Glasfabrikation.
[* 7] Das wichtigste Kommunikationsmittel
ist die von
Madrid über Guadalajara
nach
Saragossa führende
Eisenbahn. Die
Provinz umfaßt neun
Gerichtsbezirke (darunter
Brihuega,
Molina,
Sacedon,
Siguenza). S.
Karte
»Spanien«.
[* 8] - Die gleichnamige Hauptstadt liegt im malerischen
Thal
[* 9] des
Henares, am
Fuß einer mit
Wein und
Oliven bebauten Anhöhe, an der aragonischen
Heerstraße und der
Eisenbahn
Madrid-Saragossa, hat einen
prächtigen
Palast der
Herzöge de l'Infantado, ein seltsames Gemisch antiker, gotischer und arabischer
Formen, mit prunkvollem
Hof,
[* 10] einen römischen
Aquädukt, ein bemerkenswertes
Grabmal der
Mendoza (in der
Kapelle
San Francisco), eine königliche
Genieakademie mit
Bibliothek und
Museum (in dem Gebäude der ehemaligen bedeutenden Tuchmanufaktur) und (1878) 8581 Einw.,
welche
Flanell und Sergefabrikation betreiben. Guadalajara
ist Sitz eines
Gouverneurs und einer Provinzialkommission für geschichtliche
und Kunstdenkmäler. Die Stadt (Arriaca oder Caraca) soll von den
Römern erbaut worden
sein. - 2) Hauptstadt des mexikan.
Staats
Jalisco und nächst
Mexiko
[* 11] und
Puebla die wichtigste Stadt des
Landes, liegt malerisch im fruchtbaren
Thal von Atemaxac,
unfern des
Rio Grande de Santiago,
[* 12] 1548 m ü. M., hat 16 öffentliche
Plätze, meist mit
Bäumen bepflanzt, eine schattige
Alameda
und einen
Paseo publico, viele stattliche öffentliche Gebäude, aber sonst meist einstöckige
Häuser.
Pferdebahnen durchziehen ihre sich rechtwinkelig durchschneidenden
Straßen, und ein 33 km langer
Aquädukt versorgt die Stadt
mit
Wasser. An der
Plaza de
Armas liegen die schöne gotische
Kathedrale, der dorische Regierungspalast und die
Portales de Comercio
mit reich ausgestatteten
Läden. Außerdem verdienen Erwähnung: das Franziskanerkloster mit prächtiger
¶
mehr
Kirche, die Münze, das Zollhaus, die Universität im ehemaligen Jesuitenkolleg, die Kunstschule, das Priesterseminar, das vortrefflich
eingerichtete Hospital Belen, ein Armenhaus, ein Waisenhaus, das Theater
[* 14] und das Amphitheater für Stiergefechte. Guadalajara
hatte 1885:
91,442 (der Staat 1,145,262) Einw. Die Gewerbthätigkeit ist eine bedeutende. Die Eisen-, Stahl-, Glas- und Thonwaren
[* 15] Guadalajaras
sind durch ganz Mexiko berühmt. Außerdem gibt es Baumwoll-, Woll- u. Papierfabriken, und das Kleingewerbe blüht. Der lebhafte
Handel ist teilweise in den Händen ausländischer Firmen. Es ist Sitz eines deutschen Konsuls. Eine Eisenbahn verbindet Guadalajara
mit
Mexiko und San Blas. Guadalajara
wurde 1531 von Nuñez Guzman gegründet.