FriedrichWilhelm von, preuß.
General, geb. zu
Berlin,
[* 2] Sohn des um die
Organisation des Heerwesens
hochverdienten kurbrandenburgischen Geheimrats
JoachimErnstv. Grumbkow (gest. 1690), machte schon 1689 als
Fähnrich den Rheinfeldzug
mit, studierte 1690-93 in
Utrecht
[* 3] und
Leiden,
[* 4] trat dann wieder in die brandenburgisch-preußische
Armee,
ward 1703 Oberst und kämpfte rühmlichst bei
Höchstädt
[* 5] und
Malplaquet. 1709 zum
Generalmajor befördert, wurde
er 1713 unter
FriedrichWilhelm I., der ein unbedingtes Vertrauen in ihn setzte, und auf den er großen Einfluß übte, Generalkommissar
(Finanzminister), 1723 Vizepräsident des Generaldirektoriums und, nachdem er 1717
Generalleutnant, 1733
General der
Infanterie geworden, 1737
Generalfeldmarschall. Im
Verein mit dem österreichischen
GesandtenGrafen Seckendorf, der ihn durch
reiche
Geschenke völlig für die
Politik des kaiserlichen
Hofs gewonnen hatte, wußte
er den arglosen König für unbedingten
Anschluß an
Österreich
[* 6] zu gewinnen und bis zuletzt dabei festzuhalten.
In dem Familienzwist am preußischenHof
[* 7] spielte er eine wichtige
Rolle: während er früher die englischen
Heiraten bekämpft und dadurch den Zwiespalt verschärft
hatte, war er nach der
Katastrophe für die
Versöhnung zwischen dem König und dem
Kronprinzen eifrig thätig. Er war ein kenntnisreicher
Mann und in der innern
Verwaltung wie in der Leitung diplomatischerGeschäfte nicht ohne
Verdienste. Er
starb
Friedr. Wilh. von, preuß. Staatsmann und Generalfeldmarschall, ein Sohn des brandenb. Generalkriegskommissars
Joachim Ernst von Grumbkow, geb. zu Berlin, trat jung in brandenb. Dienste,
[* 8] nahm an den Kriegen gegen Frankreich teil und
brachte es hier bereits bis zum Generalmajor. König Friedrich Wilhelm Ⅰ., der ihm sein unbedingtes
Vertrauen schenkte, ernannte ihn zum Mitglied des Geh. Staatsrats, zum Geh. Etats- und Kriegsminister und zum Generalkriegskommissar.
Als solcher trat Grumbkow an die Spitze der preuß. Militärverwaltung sowie
des Steuerwesens und entfaltete auf beiden
Gebieten Hand
[* 9] in Hand mit dem König eine großartige Reformthätigkeit, die sich einerseits auf eine möglichste
Vermehrung des Heers und die Vervollkommnung der bald als musterhaft geltenden preuß. Armeeverwaltung,
andererseits auf Hebung
[* 10] der Steuerkraft des Landes richtete. Das Kontributions- und Accisewesen, das Zunft- und Kommerzienwesen,
die für Preußen
[* 11] so wichtige innere Kolonisation, die Verwaltung der Städte wurden durch Grumbkow, stets in Übereinstimmung
mit dem König und zum Teil nach dessen Vorschlägen, mannigfach verbessert.
Bei Errichtung des Generaldirektoriums (1723) wurde Grumbkow Minister des ersten Departements, darauf 1737 Generalfeldmarschall.
Auch auf polit. Gebiete bemühte sich Grumbkow im Verein mit dem österr. Gesandten GrafenSeckendorff, der ihn
durch reiche Geschenke gewonnen hatte, den König in das Fahrwasser der kaiserl. Politik hinüberzuziehen
und, trotz allen Undankes des WienerHofes, ihn hier festzuhalten, sodaß ihm eine Hauptschuld an der unglücklichen auswärtigen
Politik Preußens
[* 12] unter Friedrich Wilhelm Ⅰ. beizumessen ist. In Österreichs Interesse mißbrauchte er das Vertrauen des
Königs, um die Vermählung des Kronprinzen mit einer engl. Prinzessin zu hintertreiben; die
Kluft, die zwischen Vater und Sohn sich aufgethan hatte, wurde durch G.s Einfluß noch erweitert. In spätern Jahren jedoch,
nachdem der Kronprinz mit Grumbkow Frieden geschlossen hatte, war dieser ehrlich und mit Erfolg bemüht, die Versöhnung
mit dem Vater anzubahnen und zu befördern. Grumbkow starb zu Berlin.