Eduard,
Maler, geb. zu Großkarlowitz in
Schlesien,
[* 2] besuchte das
Gymnasium zu
Neiße
[* 3] und suchte sich
hier ohne Anleitung zum
Künstler auszubilden, bis der
ArchitektHirschberg
[* 4] sein
Talent erkannte und ihn 1864 nach
München
[* 5] brachte. Nachdem Grützner einige Zeit in der Vorschule zur
Akademie und dann in dieser selbst
Unterricht erhalten, trat er 1865 in
die
SchulePilotys ein. Er lieferte sieben Ölbilder für die
Decke
[* 6] eines Gemachs in
HirschbergsHaus, die
Künste darstellend, und trat 1869 mit mehreren Gemälden vor das
Publikum, in welchen sich seine große Begabung für das
humoristische
Fach zuerst offenbarte.
Zunächst entlehnte er
Shakespeare seine
Stoffe:
Falstaff in der Kneipe der
Frau Hurtig, die
Musterung der
Rekruten aus
»Heinrich
IV.«,
Illustrationen zu »Was ihr wollt«, der
Überfall im Hohlweg, die Geschichte von den Steifleinenen,
Falstaff im Wäschkorb etc. Dazwischen malte er: Mephisto und die Tänzerin hinter den
Kulissen, in der Theatergarderobe.
Sein
hauptsächlichstes Stoffgebiet ist jedoch das
Leben der
Mönche, welchem er eine große Anzahl humoristischer
Motive entnommen
hat, die seinenNamen populär gemacht haben.
Die bekanntesten dieser
Bilder sind: Weinprobe, im Klosterbräustübchen, Klosterschneider, im Klosterbräustübchen beim
Abendgebetläuten, die Klosterbrauerei, die lustige
Lektüre in der Klosterbibliothek. Auch dem Jägerleben
weiß er die komischen
Seiten abzugewinnen, wie sein
Jägerlatein zeigt. Grützner ist ein kecker Zeichner, beherrscht die
Technik mit voller Meisterschaft
und besitzt ein hervorragendes
Talent für treffende Charakterisierung, verbunden mit glücklichem
Farbensinn.
Eduard, Maler des humoristischen Genres, geb. zu Großkarlowitz (Regierungsbezirk Oppeln), besuchte,
zum geistlichen Stand bestimmt, das Gymnasium in Neiße, bis es ihm durch Vermittelung und Unterstützung des
Architekten Hirschberg, der sein künstlerisches Talent entdeckte, 1864 gelang, nach München zu kommen, wo er die Akademie
besuchte und Pilotys Schüler wurde, der sich für das hervorragende Talent desselben sehr interessierte.
Nachdem er für eine Zimmerdecke in Hirschbergs Haus sieben Ölbilder, die Künste darstellend, gemalt hatte, widmete er
sich mit Eifer dem humoristischen Genre und erntete schon durch seine ersten Bilder 1869 großen Beifall.
Es waren die Scene aus Shakespeares «Heinrich IV.», wie Falstaff in
der Kneipe der Frau Hurtig sitzt, von kecker Zeichnung
der Figuren und virtuoser Beherrschung des Technischen, und die ebenso köstliche Rekrutenmusterung,
worauf dann noch andre Scenen aus Shakespeare folgten, z. B.: die fast
possenhaft-komische Waschkorbscene aus den «Lustigen Weibern von Windsor»,
aus der «Bezähmten Widerspenstigen» und «Was
ihr wollt».
Dazwischen fallen die Bilder: Mephisto und eine heitere Schauspielerscene in der Garderobe. Sein zweites Hauptthema waren
die ergötzlichen Seiten des Lebens der Mönche und namentlich ihr Durst. Dahin gehören alle Arten von
Weinproben in Einzelfiguren wie in größern Kompositionen, das Klosterbraustübchen, das Abendgebetläuten im Kloster, die
Klosterweinlese (Staatsgallerie in Petersburg), die fast ans Karikierte streifende Klosterbrauerei (1879),
und wieder etwas andern Inhalts der Klosterschneider und Lustige Lektüre in der Klosterbibliothek (1879).
Auch dem Jägerleben weiß er heitere Seiten abzugewinnen, z. B. das
Jägerlatein. Seine neuesten Bilder (1880), andern Sphären entnommen, sind: der Kunstfreund in
seinem Raritätenkabinett, ein Meisterstück in der Charakteristik wie in der Behandlung der zahlreichen Details, und der
Sonntagsjäger. In den letzten Jahren wurde er Lehrer an der Münchener Akademie.
Eduard, Genremaler, geb. zu Groß-Karlowitz in
Schlesien, kam 1864 an die MünchenerAkademie und wurde 1865 SchülerPilotys. Dort trat er 1869 mit beifällig aufgenommenen
Genrescenen: Falstaffs Rekrutenmusterung und Die Klosterbrauerei, vor das Publikum. 1876 folgte der humorvoll behandelte
Falstaff-Cyklus (7 Kartons; im Museum zu Breslau),
[* 7] dem sich weitere Stoffe aus Shakespeare anreihten;
so:
Falstaff bei Frau Hurtig, Falstaff im Wäschekorb, eine Scene aus «Was ihr wollt»
u. a. Mit Vorliebe aber entnimmt er seine Stoffe dem Leben der Mönche und Jäger;
diese seine Darstellungen voll Witz und behaglicher
Gemütlichkeit haben seinen Namen populär gemacht.
Hervorzuheben sind: Jägerund Mönch im Klosterbräustübchen
beim Kartenspiel (1871),Jägerlatein (1873), Gebetläuten im Klosterbräustübchen (1875),
Bei Hochwürden zu Tisch, Klosterweinlese in Südtirol (in der kaiserl. Galerie zu Petersburg),
[* 8] Der Lieblingsautor (1879),
Siesta im Kloster, Musizierende Mönche (1881), Klosterschäfflerei (1883),
In der Klosterbibliothek (1884; Museum in Leipzig),
[* 9] Ein willkommener Gast, Der schles. Zecher und der
Teufel (1884; NeuePinakothek in München), Rasiertag im Kloster, Klosterküche (1886; Museum in Königsberg),
[* 10] Die Versuchung
(1887; im Besitz des Großherzogs von Oldenburg),
[* 11] Zum Marienfeste (1888), Seiner Eminenz zu Ehren (musizierende
Dominikanermönche, 1889), Klosterfriede (1891; NeuePinakothek in München), Klosterkegelbahn (1893). Grützner ist Ehrenmitglied
der MünchenerAkademie.