Grützner
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Eduard, Maler des humoristischen Genres, geb. zu Großkarlowitz (Regierungsbezirk Oppeln), besuchte, zum geistlichen Stand bestimmt, das Gymnasium in Neiße, bis es ihm durch Vermittelung und Unterstützung des Architekten Hirschberg, der sein künstlerisches Talent entdeckte, 1864 gelang, nach München zu kommen, wo er die Akademie besuchte und Pilotys Schüler wurde, der sich für das hervorragende Talent desselben sehr interessierte.
Nachdem er für eine Zimmerdecke in Hirschbergs Haus sieben Ölbilder, die Künste darstellend, gemalt hatte, widmete er sich mit Eifer dem humoristischen Genre und erntete schon durch seine ersten Bilder 1869 großen Beifall. Es waren die Scene aus Shakespeares «Heinrich IV.», wie Falstaff in der Kneipe der Frau Hurtig sitzt, von kecker Zeichnung der Figuren und virtuoser Beherrschung des Technischen, und die ebenso köstliche Rekrutenmusterung, worauf dann noch andre Scenen aus Shakespeare folgten, z. B.: die fast possenhaft-komische Waschkorbscene aus den «Lustigen Weibern von Windsor», aus der «Bezähmten Widerspenstigen» und «Was ihr wollt».
Dazwischen fallen die Bilder: Mephisto und eine heitere Schauspielerscene in der Garderobe. Sein zweites Hauptthema waren die ergötzlichen Seiten des Lebens der Mönche und namentlich ihr Durst. Dahin gehören alle Arten von Weinproben in Einzelfiguren wie in größern Kompositionen, das Klosterbraustübchen, das Abendgebetläuten im Kloster, die Klosterweinlese (Staatsgallerie in Petersburg), die fast ans Karikierte streifende Klosterbrauerei (1879), und wieder etwas andern Inhalts der Klosterschneider und Lustige Lektüre in der Klosterbibliothek (1879). Auch dem Jägerleben weiß er heitere Seiten abzugewinnen, z. B. das Jägerlatein. Seine neuesten Bilder (1880), andern Sphären entnommen, sind: der Kunstfreund in seinem Raritätenkabinett, ein Meisterstück in der Charakteristik wie in der Behandlung der zahlreichen Details, und der Sonntagsjäger. In den letzten Jahren wurde er Lehrer an der Münchener Akademie.