Grützmacher
,
Friedrich, Violoncellist, geb. zu Dessau, [* 2] wo sein Vater Mitglied der herzoglichen Hofkapelle war, wurde zuerst von diesem, dann von dem trefflichen Violoncellisten Karl Drechsler in Dessau unterrichtet und machte so schnelle Fortschritte, daß er bereits im achten Lebensjahr öffentlich auftreten konnte. Später bildete er sich unter ¶
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Leitung Fr. Schneiders zu einem ebenso tüchtigen Komponisten aus. 1848 begab er sich nach Leipzig,
[* 4] wo er zunächst in einem
Musikchor ein Unterkommen fand, bis er durch Vermittelung Ferd. Davids, der sein Talent erkannte, nach B. Coßmanns Weggang
von Leipzig als erster Violoncellist und Solospieler am Gewandhaus sowie als Lehrer am Konservatorium angestellt
wurde. Diese Stellung, in welcher sich sein Talent zu einer bedeutenden Höhe entwickelte, vertauschte er 1860 mit der eines
ersten Violoncellisten der Hofkapelle zu Dresden,
[* 5] welche er, Ende der 60er Jahre zum Kammervirtuosen ernannt, noch gegenwärtig
bekleidet. Seine Kompositionen für das Violoncello gehören zu den besten dieser Gattung und haben sowohl
zu Konzert- als Unterrichtszwecken weite Verbreitung gefunden; nicht minder hat Grützmacher
durch Bearbeitung von
Werken älterer Meister, des Boccherini, Ascoli u. a., die Litteratur seines Instruments bereichert und seinen zahlreichen Schülern
Anregung zum Studium gewährt. - Zu letztern gehört auch sein Bruder Leopold Grützmacher
, geb. zu Dessau,
früher Mitglied des Leipziger Gewandhausorchesters, später erster Violoncellist der Hofkapelle in Meiningen,
[* 6] seit 1876 der
Hofkapelle zu Weimar.
[* 7] Auch er ist ein fleißiger Komponist für sein Instrument.