Grünerde
,
Augenwurz - Augit

* 3
Augit. meist zerreibliche
Mineralien
[* 2] von seladongrüner, in das Schwärzlichgrüne oder in das
Berggrüne übergehender
Farbe und von meist feinerdigem
Bruch, sämtlich durch
Eisenoxydul gefärbte
Silikate. Man unterscheidet folgende
Arten: Die Grünerde
im
engern
Sinn
(Seladonit) findet sich derb, mandelförmig, als Überzug,
Härte 1-2, spez. Gew. 2,8-2,9,
fühlt sich etwas fettig an, ist durch
Zersetzung aus
Augit
[* 3] und
Hornblende
[* 4] hervorgegangen, enthält 41-51 Proz.
Kieselsäure,
3-7 Proz.
Thonerde, 21-23 Proz.
Eisenoxydul, auch
Kalk,
Magnesia,
Alkalien und
Wasser; sie findet sich am
Monte Baldo bei
Verona,
[* 5] auf
Cypern,
[* 6] in basaltischen
Mandelsteinen
Islands und der
Färöer und in basaltischen
Tuffen.
Die seladongrüne Grünerde
von
Verona, welche schon die
Römer
[* 7] als grüne
Farbe benutzten, wird, wie auch die Grünerde
von
Kaaden in
Böhmen,
[* 8] zur Verwendung als
Wasserfarbe bergmännisch ausgebeutet.
Glaukonit bildet kleine, runde, wie
Schießpulver
[* 9] geformte, sehr häufig
auch als
Steinkerne von
Foraminiferen erscheinende
Körner, welche in
Thon,
Mergel,
Sandstein eingewachsen oder zu lockern, leicht
zerreiblichen
Aggregaten verbunden sind. Er besteht wesentlich aus einem wasserhaltigen
Silikat von
Eisenoxydul und
Kali, welch
letzteres meist von 5 bis fast 15 Proz. vorkommt, in manchen
Varietäten aber auch gänzlich fehlt.
Kreibitz - Kreideforma

* 10
Kreide.Auch sind 5-9 Proz. Thonerde vorhanden, während der Gehalt an Kieselsäure von 43-55 Proz., an Eisenoxydul von 19-27 Proz. schwankt. Glaukonithaltige Grünkalke und Mergel kennt man im silurischen Gebirge Schwedens und Rußlands, auch sind sie weit verbreitet in der Kreide [* 10] (so im untern Plänermergel Sachsens und Böhmens, in der chloritischen Kreide von Rouen); [* 11] verbreiteter sind aber noch die Grünsande und Grünsandsteine, ganz besonders charakteristisch für die Kreideformation, [* 12] in denen aber auch die ältesten Versteinerungen des silurischen Übergangsgebirges von Petersburg [* 13] liegen.
Ausgedehnt ist ihr Auftreten namentlich in der untern und mittlern
Kreide
Frankreichs und
Englands, wo man einen untern und
obern Grünsand unterscheidet, in der
Kreide
Westfalens, bei
Regensburg,
[* 14] in
Mähren und
Böhmen, in
New Jersey.
Vgl.
Kreideformation.
Endlich aber kommen Grünsande auch im Tertiärgebirge vor, so z. B. im alpinen
Eocän, im sogen. Nummulitengebirge
und im
Samland, wo sich in ihnen der
Bernstein
[* 15] findet. Nach
Ehrenberg erscheint in den Kreidegesteinen die Grünerde
als
häufige Ausfüllungsmasse von Foraminiferenschalen.
Wahrscheinlich sind es ähnliche Eisenoxydulverbindungen, welche die so vielverbreitete grüne Färbung von
Mergeln in den
verschiedensten
Formationen, insbesondere im Keuper, bewirken. In Südengland und
New Jersey wird Grünsand der
Kreideformation
mit 6-7 Proz.
Kali als wirksames Dungmittel verwendet. Man benutzt die Grünerde
(Steingrün,
Veroneser
Grün,
Veroneser Erde,
französisches
Grün etc.) hauptsächlich als
Anstrichfarbe, auch in der
Öl- und Wassermalerei und ihrer
Beständigkeit wegen
in der
Freskomalerei. Die veronesische Grünerde
ist hoch spangrün und ziemlich fest, die cyprische apfel- bis spangrün
und weicher, die polnische lauchgrün und mit
Sand gemengt, die
Tiroler und böhmische mattgrün.