(spr. grub-), Bernhard, Architekt und Schriftsteller, geb. 1806 zu Donauwörth, studierte in München an der Akademie
Malerei und Baukunst, war seit 1830 am Bau der Mariahilfkirche in der Au bei München thätig, sodann an den
Vorarbeiten zur Restauration des Regensburger Doms, nach deren Beendigung er 1833 zum Lehrer an der königlichen polytechnischen
Schule ernannt wurde. In den Jahren 1834 und 1837 bereiste er Italien; die Frucht davon war das Werk »Vergleichende Sammlung für
christliche Baukunst« (Augsb. 1837-41). 1842 erbaute Grueber im Palais des Fürsten Salm zu Prag einen Prachtsaal,
und 1844 wurde er Professor der Baukunst am Polytechnikum daselbst. Zugleich war er praktisch als Architekt in der Errichtung
von Neubauten und in der Restauration älterer Baudenkmäler thätig. Er schrieb: »Charakteristik der Baudenkmale Böhmens«
(Wien 1856);
»Die Kathedrale des heil. Veit und die Kunstthätigkeit
Kaiser Karls IV.« (das. 1869);
»Die Elemente der Kunstthätigkeit« (Leipz. 1875) u. a. Von
einer starken Schwerhörigkeit befallen und der Anfeindungen seitens der Tschechen müde, zog sich Grueber 1874 nach Bayern zurück,
wo er in Schwabing bei München starb.
Bernhard, Architekt und Architekturschriftsteller, geb. 1806 zu Donauwörth, widmete
sich anfangs auf der Münchener Akademie der Historienmalerei, trat aber, als ihn auf einer Rheinreise 1824 die dortige mittelalterliche
Architektur fesselte, zur Baukunst über. Erst 1830 begann er unter Ohlmüller sie praktisch auszuüben
und beteiligte sich zunächst beim Bau der dortigen Aukirche. Dann leitete er die Vorarbeiten zur Restauration des Regensburger
Doms und wurde nach deren Beendigung (1833) Lehrer an der dortigen polytechnischen Schule.
Für die Herausgabe seines Werks «Vergleichende
Sammlungen für christliche Baukunst»
(1839-47, 2 Teile mit 72 Tafeln) besuchteer 1834 und 1837 Italien, gab dann noch in Regensburg eine Monographie
des Böhmerwalds (in Gemeinschaft mit Ad. Müller, 1846),
eine Donaukarte und verschiedene Abhandlungen über die Baudenkmäler
in Regensburg (z. B. «Dom», 1843, und «Regensburg
und seine Umgebungen», mit Abbildungen, 1843) heraus. Infolge der Erbauung eines Prachtsaals im Palast des Fürsten
Hugo Salm in Prag erhielt er dorthin einen Ruf als Professor der Architektur und begann nun eine ausgedehnte
künstlerische Wirksamkeit, aus der wir nur die gotische Marienkirche in Turnau (1850), das Schloß Blatna (1853-55), die
südliche Front des Altstädter Rathauses in Prag (1856) und den gewaltigen Quaderbau des Schlosses Groß-Skal hervorheben.
Später beschäftigte ihn die Restauration des Doms zu Kuttenberg. Von seinen übrigen litterarisch-artistischen
Arbeiten erwähnen wir noch: die meisterhafte «Charakteristik der Baudenkmale Böhmens» (zuerst in den
«Mitteilungen der österreichischen Centralkommission» 1856);
die «Baudenkmale der Stadt Kuttenberg» (das.
1861);
«Allgemeine Baukunde» (Berl. 1863);
die besonders schätzenswerte «Kunst des Mittelalters in Böhmen» (1871,
aus den genannten «Mitteilungen»);
«Die Kathedrale des heil. Veit und die Kunstthätigkeit Karls IV.» sowie die «Elemente
der Kunstthätigkeit» (Leipz. 1875).
Vielfach von den Tschechen angefeindet, zog er sich 1874 nach Bayern zurück.