Grude
,
in
Sachsen
[* 2] und
Thüringen eine Vertiefung auf dem
Kochherd, welche man mit heißer
Asche füllt, um in dieser angekochte
Speisen langsam gar werden zu lassen und warm zu erhalten. Nach dieser alten Einrichtung nennt man auch kleine eiserne
Kochmaschinen,
[* 3] in welchen durch
Koksklein ein mäßiges, anhaltendes
Feuer erzeugt wird. Diese Grude
herde
(Spar-, Pfennigherde) werden namentlich mit Schwelkoks (Grudekoks
) geheizt, welche beim
Schwelen der
Braunkohle für die
Paraffin-
und Mineralölfabrikation in den
Retorten oder Schwelöfen nach dem
Abtrieb des
Teers zurückbleiben und mithin den Steinkohlenkoks
der Gasanstalten entsprechen.
Die Grudekoks
sind schwarz, pulverig, leicht entzündlich, brennen aber nur glimmend, nicht mit
Flamme
[* 4] und eignen sich vortrefflich zur Erzielung einer milden, gleichmäßigen
Hitze.
Ihre Anwendung gewährt gegenüber jedem andern
Brennmaterial, bei welchem der größte Teil der erzeugten
Wärme
[* 5] verloren geht, große Vorteile, und die Grude
herde haben
sich daher schnell eingebürgert. Sie empfehlen sich auch aus dem
Grund, weil die einmal entzündete Grude
nicht
leicht wieder erlischt, sondern unter der
Asche sehr lange fortglimmt, so daß die
Feuerung nur sehr geringer Beaufsichtigung
bedarf.