Titel
Grotthuß
,
1) Theodor (eigentlich Christian Johann Dietrich), Freiherr von, Naturforscher, geb. zu Leipzig, [* 2] studierte seit 1803 daselbst, in Paris, [* 3] Neapel [* 4] und machte hier seine Untersuchungen über die Zersetzung des Wassers durch den galvanischen Strom. Sein Bericht: »Mémoire sur la décomposition de l'eau et des corps qu'elle tient en dissolution, à l'aide de l'électricité galvanique« (Rom [* 5] 1805) erregte großes Aufsehen und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Er übernahm 1808 sein Erbgut Geddutz im wilnaisch-litauischen Gouvernement, machte hier zahlreiche chemische und physikalische Untersuchungen und starb 14. (26.) März 1822 durch eigne Hand. [* 6] Er gab heraus: »Physisch-chemische Forschungen« (Nürnb. 1820);
»Verbindungsverhältnis- oder chemische Äquivalententafeln« (das. 1821).
2) Elisabeth, Baronin von, Schriftstellerin, geb. zu Durben in Kurland, [* 7] ward schon in früher Jugend von einem Augenleiden befallen, das schließlich (1854 in Dresden) [* 8] zu völliger Erblindung führte, trat darauf in Teplitz 1855 zur katholischen Kirche über und folgte ein Jahr später ihrer Freundin, der Gräfin Kuefstein, nach Wien, [* 9] wo sie seitdem wohnt und seit den 60er Jahren eine sehr rege litterarische Thätigkeit, meist im katholischen Sinn, entwickelt hat.
Wir nennen von ihren Schriften: »Novellen« (Wien 1867 u. Augsb. 1877, 2 Bde.);
die Romane »Die Familie Runenthal« (2. Aufl., Wien 1870),
»Das Gasthaus zum Grünen Baum« (2. Aufl., das. 1878),
»Das falsch verstandene Ehrgefühl« (Augsb. 1874),
»Eleonore« (Wien 1878),
»Die Leibeignen« (Augsb. 1881),
»Die Kinder des Nihilisten« (das. 1883),
»Helene Grandpré« (das. 1885);
die Humoresken »Bilderbuch ohne Bilder« (Wien 1878) und die Lustspiele »Zwei Onkel aus Amerika« [* 10] (1875),
»Der Magnetiseur« (1876) und »Kochbuch und Konversationslexikon« (1877).