Titel
Grotefend
,
1) Georg Friedrich, Philolog und Altertumsforscher, geb. zu Münden, studierte seit 1795 in Göttingen, [* 2] wurde 1797 Kollaborator am Gymnasium daselbst, 1803 Prorektor, 1806 Konrektor in Frankfurt [* 3] a. M., 1821 Direktor des Lyceums zu Hannover, [* 4] wo er, seit 1849 pensioniert, starb. Von seinen wissenschaftlichen Leistungen sind am bedeutendsten die Forschungen zur Entzifferung der Keilschrift. Der erste Versuch von 1802, aufgenommen von Heeren in dessen »Ideen über Politik etc.«, war bahnbrechend. Ihm folgten: »Neue Beiträge zur Erläuterung der persepolitanischen Keilschrift« (Hannov. 1837);
»Neue Beiträge zur Erläuterung der babylonischen Keilschrift« (das. 1840) etc. Außerdem nennen wir seine Arbeiten über Altitalien: »Rudimenta linguae umbricae« (Hannov. 1835-38, 8 Hefte);
»Rudimenta linguae oscae« (das. 1839) und »Zur Geographie u. Geschichte von Altitalien« (das. 1840-42, 5 Hefte).
2) Friedrich August, verdienter Schulmann, Neffe des vorigen, geb. zu Ilfeld, studierte in Göttingen, wurde 1831 Direktor des Gymnasiums daselbst, 1835 auch außerordentlicher Professor an der dortigen Universität;
starb Er schrieb: »Materialien zu lateinischen Stilübungen« (Hannov. 1821-25, 2 Bde.);
»Grundzüge einer neuen Satztheorie« (das. 1827);
»Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache« [* 5] (das. 1829-30, 2 Tle.);
»Lateinische Schulgrammatik« (das. 1833; umgearbeitet von Krüger, das. 1842, 2 Bde.) u. a.
3)
Karl
Ludwig, Altertumsforscher und
Historiker, Sohn von Grotefend
1), geb. zu
Frankfurt a. M., studierte seit 1825 in
Göttingen, war seit 1853 am königlichen
Archiv zu
Hannover angestellt, wo er, 1871 zum
Geheimen Archivrat
ernannt, starb. Als Altertumsforscher, besonders auf dem Gebiet der
Numismatik und römischen Epigraphik, erwies
er sich in den
Schriften: »Die
Münzen
[* 6] der griechischen, parthischen und indoskythischen
Könige von
Baktrien und den
Ländern
am
Indus« (Hannov. 1839),
»Imperium romanum tributim descriptum« (das. 1863),
»Die Stempel der römischen Augenärzte« (das. 1867),
»Chronologische Anordnung der athenischen Silbermünzen« (das. 1872) sowie durch seine in verschiedenen Zeitschriften niedergelegten Forschungen über die römischen Legionen, deren unterlassene Zusammenfassung in einem Werk noch der Veröffentlichung harrt. Seine historischen Untersuchungen sind meistens in der »Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen« (1850-74) enthalten; außer diesen verdient Hervorhebung das mit Fiedler herausgegebene »Urkundenbuch der Stadt Hannover bis 1369« (Hannov. 1860).