(Mehrzahl Groten), etymologisch gleichbedeutend mit Groschen (s. d.), frühere Silberscheide- und Rechnungsmünze
in Bremen, den Niederlanden, Ostfriesland und Oldenburg; galt in Bremen 1/72 Thlr. in Gold, in Oldenburg 1/72 Thlr. Kurant und wurde
hier wie dort in fünf Schwaren eingeteilt. In Hamburg war der Grot oder Pfennig vlämisch = 1/12 Schilling
vlämisch, eine Rechnungsmünze, die bei Preisstellungen angewendet wurde und 1/32 Bankmark oder ½ Schilling Bankvaluta bedeutete.
In den Niederlanden war ein Grot vlämisch = 1/40 Gulden holländisch Kurant = 2½ Cents. Ein in Bremen = 4,58 Pf., in Oldenburg =
4,166 Pf., in Hamburg = 4,73 Pf., in Holland = 4,25 Pf.
Jakob, russ. Sprachforscher, geb. 15. Dez. (a. St.) 1812 zu Petersburg, erhielt seine Bildung im Lyceum in Zarskoje Selo
und trat 1832 als Beamter in die Kanzlei des Ministerkomitees, bald nachher in die des Reichsrats ein, wo er an dem bekannten
Baron Korff (später Staatssekretär und Direktor der kaiserlichen Bibliothek) einen aufgeklärten Gönner
fand. Die Neigung für litterarische und wissenschaftliche Thätigkeit veranlaßte ihn, 1839 diesen Dienst zu verlassen, und
nachdem er sich das Schwedische gründlich angeeignet, ward er Professor der russischen Litteratur und Geschichte an der Alexanders-Universität
in Helsingfors. Im J. 1853 wurde er nach Petersburg berufen als Professor der russischen Litteratur am kaiserlichen
Lyceum und als Lehrer der jungen Großfürsten, des verewigten Thronfolgers Nikolai und seines Bruders, des jetzt regierenden
Kaisers Alexander.
Schon 1855 Mitglied der Akademie der Wissenschaften geworden, konnte er sich, mit dem Eintritt der Mündigkeit des Thronfolgers
(1859), seiner Lehrstelle und nach Niederlegung derselben (1862) ausschließlich seinen Lieblingsstudien
widmen. Unter die ersten seiner litterarischen Arbeiten gehört die metrische Übersetzung von Byrons »Mazeppa«; später folgte,
im Versmaß des Originals, diejenige der »Frithjofssage« von Tegnér, die »Fahrten in Finnland«, eine Reihe von Aufsätzen über
die finnische und schwedische Litteratur und (in schwedischer Sprache) eine Geschichte Rußlands bis Peter
d. Gr. (»Handbok i ryska rikets historia«,
Helsingfors 1850-51). Als Akademiker arbeitet Grot hauptsächlich im Gebiet der russischen Philologie; seine hierher gehörigen
Schriften: »Philologische Forschungen« (in russischer Sprache) erschienen gesammelt in dritter Auflage 1885. Seine Hauptarbeit
für die Litteraturgeschichte bildet die kritische Herausgabe der sämtlichen Werke des Dichters Dershawin
(1743-1816) mit Lebensbeschreibung in 9 Bänden. Im Auftrag der Historischen Gesellschaft gab Grot die Papiere Katharinas II. heraus,
worunter besonders ihr Briefwechsel mit Grimm hervorzuheben ist. Seine neueste Arbeit ist ein im Auftrag der Akademie ausgearbeitetes
Handbuch der russischen Rechtschreibung.