Großwardein
[* 3] (ungar. Nagyvárad), Stadt im ungar.
Komitat
Bihar, liegt an beiden
Ufern
der
Schnellen
[* 4]
Körös und am
Knotenpunkt
der
Budapest-Klausenburger und
Alföld-Fiumaner
Linie der
Ungarischen Staatsbahn, ist eine der ältesten
Städte des
Landes und
hatte ehedem eine
Festung,
[* 5] deren Reste jetzt als
Kaserne benutzt werden. Unter den öffentlichen Gebäuden
zeichnen sich aus: die bischöfliche
Residenz (mit großer
Bibliothek und
Park), die römisch-kath.
Kathedrale (mit zwei
Türmen,
1752-80 erbaut), die griechisch-kath.
Kathedrale (1800), die rumänische
Kirche (1784), die neue römisch-kath.
Pfarrkirche
(1858), das Waisen-Erziehungsinstitut Josephinum, die
Akademie etc. Von den daselbst befindlichen 19
Kirchen
sind 9
römisch-katholische, 4 griechisch-katholische, 3 protestantische; außerdem gibt es noch mehrere Klöster und 2
Synagogen.
hat (1881) 31,324 meist ungarische und rumän. Einwohner, bedeutende
Industrie, besonders
Spiritus-,
Öl-,
Essig-,
Ziegel- und Zündhölzerfabrikation, Mühlenbetrieb (Ladislaus-Dam
pfmühle) und
Töpferei, Weinbau,
Viehzucht und
[* 6] regen Handelsverkehr.
Daselbst bestehen eine königliche Rechtsakademie, eine theologische römisch-kath.
Lehranstalt, ein griechisch-kath. Diözesanseminar, ein
Staats- und ein
Prämonstratenser-Obergymnasium, eine
Oberrealschule,
eine Landeshebam
menschule, eine
Lehrer- und eine Lehrerinnenpräparandie und mehrere sonstige Erziehungsanstalten; ferner
ein Alumneum für arme Studierende, einige Kinderbewahr- und Armenanstalten und 6
Spitäler, ein Zellengefängnis, 4 Geldinstitute
und 7
Zeitungen. Großwardein
ist der Sitz des
Komitats, eines römisch-katholischen (vom heil.
Ladislaus gegründeten)
und eines griechisch-kath.
Bistums (seit 1776) mit dem
Domkapitel, eines
Gerichtshofs und Steuerinspektorats, einer Postdirektion
und
Advokatenkammer, hat
Gasbeleuchtung und eine
Arena und außer dem schon erwähnten schönen bischöflichen
Park eine
Promenade
(ehemals gräflich Rhédayscher
Garten).
[* 7] In der
Nähe (10 km weit), am
Fuß eichenbewaldeter
Berge, liegen
das mit Großwardein
durch eine Zweigbahn verbundene Bischofbad und das Felixbad, ein beliebter Ausflugsort mit Parkanlagen,
Teich und
Inseln und wirksamen
alkalischen
Schwefelquellen (40-41° C.), in deren Abfluß die seltene
Thermen-Seerose wächst.
- Am
wurde in Großwardein
der
Friede zwischen
Ferdinand I. von
Österreich
[* 8] und
Johann
Zápolya geschlossen.
Als es 1556 an
Siebenbürgen kam
, ließ
Bethlen Gabor die
Kathedrale abbrechen und ein Festungswerk daraus machen; später kam
die Stadt wieder an die Kaiserlichen. 1598 wurde sie vergebens von den
Türken belagert, 1663 aber eingenommen und ihnen auch
im
Frieden von Vasvár völlig überlassen. Erst 1692 fiel sie wieder an
Ungarn.
[* 9] Als in den
Jahren 1848-49
die ungarische
Regierung nach
Debreczin
[* 10] flüchtete, wurden
Archive, Banknotenpresse etc. nach Großwardein
gebracht.
Vgl. »Großwardein
und seine
Umgegend« (Großward. 1872);
Bunyitai, Geschichte des Großwardeiner
Bistums (das. 1884).