Grosswangen
(Kt. Luzern, Amt Sursee). 551 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Kreuzung der Strassen Luzern-Aarburg und Menznau-Sursee, 7 km sw. der Station Sursee der Linie Luzern-Olten und 6 km nö. der Station Willisau der Linie Langenthal-Wolhusen. Das Dorf steht zum Teil auf der das Thal querenden breiten und 10 m hohen Endmoräne, die vom einstigen Reussgletscher hier abgesetzt und seither von der Roth wieder durchbrochen worden ist. Sehr gesunde Lage; nur 4% der Todesfälle entfallen auf Lungenschwindsucht.
Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Nottwil-Willisau. Gemeinde, mit Bruwald, Hinterfeld, Roth, Sigerswil, Stettenbach und Wüschiswil: 265 Häuser, 2035 kathol. Ew.; Dorf, aus den 3 Siedelungsgruppen Aeusserdorf, Innerdorf und Oberdorf bestehend: 93 Häuser, 732 Ew. Die 1863 erbaute grosse gotische Kirche hat eine die ganze Gegend beherrschende Lage;
vom Glockenturm ausgedehnte Rundsicht. Am Auffahrtstag findet eine grosse Prozession statt. In der Umgebung viele und schöne Bauernhöfe.
Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Rindvieh- und Schweinezucht; daneben Obstbau und Bienenzucht. Sechs zum Teil aus den
letztvergangenen Jahren datierende Käsereien, 2
Sägen, eine mechanische Schreinerei, eine Röhrenfabrik, 2 Ziegeleien,
eine Knochenmühle. Hausindustrien sind Rosshaarfabrikation und Strohflechterei. Armenhaus.
Spar- und Leihkasse. Trinkwasserversorgung
mit Hydrantennetz. Um Grosswangen
stehen die grössten
Eichen im Kanton.
Bei
Roth römische Ruinen, in
Innerdorf Alemannengräber. 850: Wanga; 1173:
Wangen. Die Pfarrkirche stand zuerst in
Roth; Grosswangen
selbst erhielt erst nach dem Uebergang der
Herrschaft
Wangen an die jüngere Linie der Edeln von
Wolhusen
im 13. Jahrhundert eine eigene Kirche und wurde damit zugleich zur Kirchgemeinde. Die Burg
Wolhusen ging 1264 an Walther I.
über, der zu gleicher Zeit auch Eigentümer des im
Oberdorf stehenden
Schlosses
Wangen ward. Zu Beginn
des 15. Jahrhunderts kam die
Herrschaft
Wangen an das reiche
Luzerner Edelgeschlecht derer von Lütishofen, und später ging
das Dorf durch Vergabung an das Stift
Beromünster über. 1519 starben in Grosswangen
167 Personen an der Pest. Das Dorf wird
heute allgemein einfach
Wangen geheissen. Betr. Etymologie s. den Art.
Wangen.