Großfürst,
Velikij knjaz, der ursprüngliche Titel der Herrscher Rußlands, welche als Älteste im Hause Ruriks eine Oberherrschaft über die Teilfürsten (udělnyje knjazja) ausübten. Als Ruriks Haus sich in mehrere Zweige geteilt hatte, nahmen die Ältesten jeden Zweigs diesen Titel an, sodaß es verschiedene Großfürst gab. Nach der Unterwerfung Rußlands unter die Mongolen verlegten die Großfürst von Kiew ihren Sitz nach Wladimir. Die großfürstl. Würde hing von nun an von der Verleihung des Chans ab; von ihm haben die Fürsten von Moskau diesen Titel erhalten. In Litauen wurde er gleichfalls vom Oberherrscher im Gegensatze zu den Teilfürsten gebraucht. Nach der Vereinigung Polens mit Litauen führten ihn die Könige von Polen. Jetzt führt der Kaiser von Rußland den Titel eines Großfürst von Finland, Litauen u. a. Auch den Prinzen und Prinzessinnen des Kaiserhauses bis zum zweiten Grade direkter Abstammung von einem Kaiser kommt der großfürstl. Titel zu; die weitere Descendenz führt den Titel Prinz (knjaz), Prinzessin (knjaginja) kaiserl. Geblüts. Der Kaiser von Österreich ist Großfürst von Siebenbürgen.