Dem Mangel an Trinkwasser hilft seit 1833 ein in außerordentlicher Tiefe erbohrter
Brunnen
[* 10] ab. Grosseto ist
der Sitz eines
Präfekten, eines
Bischofs und eines
Zivil- und Korrektionstribunals. Der in der
Nähe der Stadt gelegene Teil
der
Maremmen ist durch Kanalisierung in treffliches Wiesenland verwandelt. Nordöstlich von Grosseto liegen die
Ruinen der alten
Etruskerstadt
Rusellä (s. d.) und die
Bagni di Roselle
(Aquae Rusellarum), eine an
Glauber-,
Bitter- und
Kochsalz reiche
Quelle
[* 11] von 36° C.
1) Provinz des Königreichs Italien,
[* 13] in der Landschaft Toskana, grenzt im N. an die Provinz Pisa, im NO.
an Siena, im SO. an Rom, im W. an das Mittelländische Meer, hat 4420,59 (nach Strelbitskij 4586) qkm, (1881) 114295 E., d. i. 25 E.
auf 1 qkm, nächst Sassari die am dünnsten bevölkerte ProvinzItaliens, und bildet mit den vorgelagerten InselnGiglio und
Giannutri einen einzigen KreisGrosseto mit zusammen 20 Gemeinden. Die Provinz ist größtenteils von Gebirgen
erfüllt, die im östl. Teile im Monte-Amiata (1734 m) ihre größte Höhe erreichen und durch den von NO. nach SW. das Land
durchfließenden Ombrone in zwei Gruppen geteilt werden; demselben parallel fließt südlich der Fluß Albegna.
Ein großer Teil an der Küste entlang ist von Maremmen (s. d.) erfüllt. Die Bewohner gewinnen Seesalz
und treiben Ackerbau und Viehzucht sowie Handel mit Vieh, Wolle und Käse. Eine Bahnlinie durchzieht die Provinz längs der Küste
und zweigt nördlich der Hauptstadt Grosseto nach Florenz
[* 14] und nach Pisa ab. – 2) Hauptstadt der ProvinzGrosseto, 2 km
vom rechten Ufer des Ombrone, 7 km von dessen Mündung, an der Linie Pisa-Rom, die nördlich von Grosseto nach Asciano abzweigt,
inmitten der Maremma Grossetana, ist Sitz eines Bischofs und hat (1881) 4626, als Gemeinde 7371, (1891) etwa 8700 E., einen
Dom mit schöner Façade aus vielfarbigem Marmor, 1294 begonnen, 1855 restauriert, eine Parochialkirche,
ein Rathaus mit Sammlungen etrusk. Altertümer und ein Theater.
[* 15]
Dem Mangel an Trinkwasser hilft seit 1833 ein Bohrbrunnen von großer Tiefe ab. Um Grosseto und westlich nach Castiglione zu erstreckt
sich eine Ebene, im Altertum ein See (Lacus Prelius bei Cicero), der allmählich versumpfte und durch seine
Ausdünstungen gefährlich wurde (Palude di Castiglione und di Grosseto). Durch Kanalisierung in neuerer Zeit ist der Sumpf
zu einer Wiesenfläche von 20 bis 25 km Länge umgestaltet. Die Stadt ist dadurch wohnlich geworden, und reicher Land- undGartenbau, sowie mannigfaltige Industrie haben sich entwickelt. 6 km im NO. die Schwefelquellen Bagni di
Roselle (Aquae Russelarum), 36° C. warm, reich an Glaubersalz, Bittersalz und Kochsalz. 4 km weiter die Ruinen des seit dem 12. Jahrh.
verlassenen Russellä, einer der 12 etrusk. Bundesstädte, mit riesigen Mauern (3 km Umfang) aus Blöcken von 2 bis 3 m Höhe
und 2 bis 4 m Länge, die jetzt von dichtem Holz bewachsen sind.