Grosse
(frz., spr. gross’), in der franz. Rechtssprache die mit der Vollstreckbarkeitsformel versehene Ausfertigung eines Urteils oder einer Notariatsurkunde.
Grosse
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Grosse
(frz., spr. gross’), in der franz. Rechtssprache die mit der Vollstreckbarkeitsformel versehene Ausfertigung eines Urteils oder einer Notariatsurkunde.
Grosse,
Julius, Dichter, geb. in
Erfurt,
[* 2] studierte in
Halle
[* 3] und ging 1852 nach
München,
[* 4] um die
Akademie der
bildenden Künste zu besuchen; doch bald siegte die Neigung zur
Poesie. 1855 übernahm Grosse
die Mitredaktion
der
«Neuen
Münchener
Zeitung» (später «Bayr.
Zeitung»),
bis diese (1867) von der
«Süddeutschen
Presse»
[* 5] verdrängt wurde. 1870 erhielt
er einen Ruf als Sekretär
[* 6] der
Schiller-Stiftung nach
Weimar
[* 7] und siedelte als solcher mit jedem Wechsel des
Vorortes nach
Dresden,
[* 8] Weimar,
München und zuletzt wieder (1890) nach
Weimar über. Grosse
bewegt sich auf allen Gebieten dichterischen
Schaffens mit großer Formgewandtheit. Seine ersten «Gedichte» erschienen 1857 (Göttingen);
[* 9] sie wurden weit übertroffen von den Gedichten «Aus bewegten
Tagen» (Stuttg. 1869). Eine neue
Ausgabe sämtlicher Gedichte
G.s veranstaltete
Paul Heyse (Berl. 1882). Zu dem
Besten, was Grosse
gedichtet hat, gehören seine Kriegslieder
«Wider
Frankreich» (Berl. 1870).
In den
«Episoden und
Epilogen»
(Münch. 1888; 2. Aufl. 1890) tritt die
Ballade in den Vordergrund.
Von seinen größern epischen
Dichtungen (Gesamtausgabe: «Erzählende
Dichtungen», 6 Bde., Berl. 1872‒73; später erschien
noch «Das Volkramslied»,
Dresd. 1889; 2. Aufl. 1890) verdienen außer der «Gundel
vom Königssee» (die auch mehrfach für die
Bühne bearbeitet wurde) das «Mädchen von
Capri»
[* 10] und «Der graue Zelter» den Vorzug.
Auch das komische Epos wurde von Grosse
mit
Glück gepflegt, wie sein
«Pesach
Pardel, ein modernes Epos in zehn
Gesängen»
(Halle
1871) und «Der Wasunger
Not», tragikomisches Heldenlied aus dem 18. Jahrh. (Berl.
1872),
beweisen. Seine zahlreichen dramat. Werke erschienen gesammelt in sieben
Bänden (Lpz. 1870); einen Erfolg auf der
Bühne errang er nur mit
«Tiberius». Grosse
liebt in der ernsten Novelle das psychol. Problem, in der heitern das seltsam
Barocke.
Von seinen Novellen und
Romanen sind zu erwähnen: «Novellen» (3 Bde.,
Münch. 1862‒64),
«Untreu aus Mitleid» (2 Bde., Braunschw. 1868),
«Maria Mancini» (2 Bde., Stuttg. 1869; 2. Aufl. 1871),
«Ein Revolutionär» (ebd. 1869; 2. Aufl. 1871),
«Eine alte Liebe» (Braunschw. 1869),
die großenteils phantastischen Erzählungen «Vox populi, Phantasiestücke aus der Theaterwelt» (ebd. 1869),
«Gegen den Strom» (3 Bde., ebd. 1871),
«Offene Wunden» (3 Bde., Lpz. 1873),
«Ein bürgerlicher Demetrius» (Dresd. 1884),
«Der getreue Eckart» (2 Bde., Berl. 1885),
«Mimosen. Theaternovellen» (Münch. 1886),
«Der Spion» (2 Bde., Dresd. 1887),
«Das Bürgerweib von Weimar» (2 Bde., Bresl. 1887),
«Ein Frauenloos. Roman» (Münch. 1888),
«Tante Carldore. Roman» (2 Bde., Dresd. 1890),
«Am Walchensee»
(ebd. 1893) u. a. In freier Nachbildung veröffentlichte Grosse
die «Gedichte
des
Großfürsten
Konstantin» (Berl. 1891). –
Vgl. H. Ethé, Julius Grosse
als epischer Dichter (Berl. 1874).
Theodor, Maler, geb. zu Dresden, kam 1843 erst als Bildhauer auf die Dresdener Akademie und trat 1847 in das Atelier Bendemanns ein. 1852 malte er eine Leda mit dem Schwane (in der Dresdener Galerie) und 1853 ein Mädchen mit der Laute. Auch half er Bendemann an den Bildern im königl. Schlosse und führte 1854 in der Kuppel und im Venetianersaale des Neuen Museums grau in grau Allegorien aus. Im Schlosse zu Wildenfels malte Große im Auftrage des Grafen Solms 1856‒58 mit Wachsfarben die geistlichen und weltlichen Tugenden, später Scenen aus der Geschichte der Grafen Solms. 1858 ging er als Stipendiat der Akademie nach Florenz, [* 11] dann nach Rom, [* 12] wo er längere Zeit im Umgange mit Cornelius lebte und unter anderm 1863 eins seiner besten Ölbilder: Besuch der drei Engel bei Abraham (Städtisches Museum zu Leipzig) [* 13] schuf.
Nach seiner Rückkehr aus Italien [* 14] vollendete er 1864‒71 die Ansmalung der östl. Loggia des Leipziger Museums (Mythen und Allegorien im Gebiete der Kunst; photographisch nachgebildet, mit Text von Jordan, 6 Lfgn., Lpz. 1865‒74). Seit 1867 lebte Große wieder in Dresden, wo er als Professor an der Kunstakademie thätig war und starb. Für das dortige neue Theater [* 15] besorgte er 1877 die Ausschmückung des Foyer mit Darstellungen aus dem Sagenkreis des Bacchus. Die Dresdener Galerie besitzt sein großes, 1879 vollendetes Ölgemälde: Ankunft der Seelen im Purgatorio, nach Dante.
Auch als Porträtmaler war Große vielfach beschäftigt. Sodann malte er: Das Urteil des Neides (1885), Madonna am Rosenbusch sitzend (1886). In den achtziger Jahren schmückte Große außerdem die Aula der Landesschule St. Afra in Meißen [* 16] mit Wandgemälden aus, welche die Allegorie der Wissenschaft, Plato im akademischen Haine, Aristoteles unter seinen Schülern und Cicero gegen Catilina darstellen. Auf der Internationalen Kunstausstellung in Berlin [* 17] 1891 sah man von ihm: Madonna mit dem Kinde, Der gesteinigte Stephanus wird aufgefunden.