Titel
Großbritannien
[* 2] und
Irland. Das Inselreich im nordwestl. Europa
[* 3] umfaßt Großbritannien
,
d. i. seit
Vereinigung der engl. und schott.
Kronen
[* 4] unter
Jakob I. (1603) England, Wales und
Schottland, in welchem
Sinne der
Ausdruck
Britannia
(s. d.) schon bei den alten klassischen Schriftstellern vorkommt, und
Irland. Manchmal aber wird der
Name Großbritannien
für
die brit.
Inseln, ja auch nicht selten kurzweg für das gesamte
Britische
Reich mit allen seinen Besitzungen
und
Kolonien benutzt.
Seit 1800, als auch das irische Parlament mit dem von Großbritannien
vereinigt wurde, erscheint «The
United Kingdom of Great Britain and Ireland» als offizieller
Titel der brit. Inselgruppe
(British
Isles, auch
Home Countries
genannt), die aus den
Inseln Großbritannien
u. I. sowie aus 1127 kleinern Nachbarinseln besteht. Unter den zu England
gerechneten kleinern
Inseln sind die bedeutendsten
Anglesey, Wight und die Scilly-Inseln; zu
Schottland gehören die
Hebriden,
die Orkney- und die
Shetlandinseln sowie
Arran und
Bute.
Irland hat zwar 196
Inseln, aber keine bedeutenden anliegenden. Die größte
ist Achill.
Man und die
Kanalinseln stehen unter besonderer
Verwaltung und werden als
«Islands in the
British
Seas» bezeichnet. (Hierzu Karte: Großbritannien
und
Irland.)
Geographisches. Die in Europa größte Inselgruppe liegt zwischen 60° 52' (Shetlandinseln) und 49° 45' (Scilly-Inseln) nördl. Br. und zwischen 10° 39' westl. und 1° 45' östl. L. von Greenwich. Die Hauptinsel, von Irland durch die Irische See (s. d.) getrennt, hat eine Längenausdehnung von 980 km, von dem Kap Duncansbay Head im NO. bis zu Rye in der engl. Grafschaft Kent, und die größte Breite [* 5] von 630 km zwischen Kap Lands End (Grafschaft Cornwall) und North Foreland in Kent.
Die geringste
Breite beträgt in Nordschottland zwischen Dornoch Firth und Loch
Broom 38 ½ km, in Südschottland zwischen
dem Clyde- und Forthbusen 40 ½ km und in Nordengland zwischen dem Solwaybusen und
Tynemouth unweit Newcastle
[* 6] 103,6 km. Die
Lage der Gruppe ist für die maritime
Entwicklung absolut günstig. Großbritannien
u. I. liegt im Mittelpunkt der Landhalbkugel
der Erde, als vorgeschobener Posten Europas, ungefähr gleich weit entfernt von
Skandinavien und von der Pyrenäischen Halbinsel,
von
Frankreich nur durch den
Kanal
[* 7] getrennt und im W. dem freien Ocean zugewandt. Die insulare
Lage gestattete eine eigenartige,
ungestörte
Entwicklung, die
Küsten- und Hafenbildung begünstigt Schiffahrt und
Handel, der Kohlenreichtum
die Industrie, und seit dem Zeitalter der Entdeckungen hat sich das Inselreich zum Herrn des größten Kolonialgebietes
aufgeschwungen, das in allen Erdteilen bis zu den
Antipoden Englands hin (Neuseeland) die wertvollsten
Länder umfaßt.
Im allgemeinen ist England ein Hügelland,
Schottland ein Hochland und
Irland ein Flachland; doch hat England
im westl.
Teile bedeutendere Gebirgshöhen. Der höchste Punkt des Königreichs ist der
Ben Nevis (1343
m) in
Schottland; in
England ist der höchste Punkt der Scawfell
Pike (984
m); in Wales der Snowdon (1094 m) und in
Irland Carrantuo Hill (1041 m).
Die Bodenerhebung bringt es mit sich, daß fast alle
Flüsse
[* 8] in Großbritannien
, wenn auch einen kurzen
Lauf, so doch gehörige
Tiefe haben und schon von selbst und noch mehr durch menschliche Hilfe schiffbar sind; die gewöhnlich
bedeutend erweiterten Mündungen bilden natürliche Häfen. So kommt es, daß Großbritannien
u. I. weit mehr Häfen aufweisen als
Frankreich an seiner atlantischen
Küste; es finden sich dort gegen 100 größere Häfen für
Kriegsschiffe und Handelsschiffe
ersten Ranges und außerdem gegen 500
Reeden. Unter den
Flüssen ist der Shannon in
Irland der längste, in Großbritannien
aber die
Themse der wichtigste und der
Tay der wasserreichste. Verhältnismäßig größer sind die Seen;
der allergrößte ist Lough Neagh in Nordirland, in Großbritannien
ist der größte Loch Lomond in
Schottland.
Alles Nähere über Oberflächengestaltung, Gewässer, Geologisches, Klima, [* 9] Pflanzen- und ¶
mehr
Tierwelt und Mineralogisches ist unter den Artikeln England, Schottland, Irland behandelt.
Bevölkerung. [* 11] Volkszählungen fanden seit 1801 alle 10 Jahre statt, die des J. 1831 gab zuerst umfassende Angaben für das ganze Königreich. 1891 waren die Ergebnisse folgende:
Landesteile | Einwohner 1891 | Einw. auf 1 qkm | Zunahme in Proz. gegen 1881 | Anteil an der Gesamtbevölkerung in Prozent |
---|---|---|---|---|
England | 27482104 | 208 | ) | 72,6 |
}11,65 | ||||
Wales | 1518914 | 79 | ) | 4,1 |
Schottland | 4025647 | 51 | 7,76 | 10,6 |
Irland | 4704750 | 56 | -9,1 | 12,4 |
Insel Man | 55598 | 94 | ) | 0,1 |
}4,7 | ||||
Kanalinseln | 92272 | 471 | ) | 0,2 |
^[Additionslinie]
Vereinigtes Königreich | 37879285 | 120 | 8,17 | 100,0 |
---|---|---|---|---|
Die Zunahme ist, wenn man von Irland mit seinem seit 1841 stetigen Rückgänge absieht, seit 40 Jahren fast gleichmäßig. 1841 lebten in England 55,4, in Wales 3,4, in Schottland 9,7, in Irland 30,2, auf Man und den Kanalinseln (einschließlich der abwesenden Seeleute) 11 Proz. der Gesamtbevölkerung. Die Verteilung 1891 zeigt, daß Wales und Schottland nur wenig zugenommen haben, nämlich 0,7 und 0,9 Proz., daß aber der Verlust in Irland, welcher fast 18 Proz. beträgt, durch die starke Zunahme in England (17,2 Proz.) ausgeglichen wird.
England ist nächst Belgien
[* 12] das dichtbevölkertste Land der Erde. (S. Bevölkerung, Bd. 3, S. 925 b), und
England, Bd. 6, S. 121.) Die Grafschaft Lancashire (803 E. auf 1 qkm) übertrifft den dichtesten deutschen Industriebezirk,
den nur wenig größern Reg.-Bez. Düsseldorf
[* 13] (361 E. auf 1 qkm) ganz bedeutend. In England, Schottland und Irland sind aber
die Verhältnisse im einzelnen sehr verschieden (s. die Einzelartikel). In keinem
Lande lebt ein verhältnismäßig so großer Teil der Einwohner in Städten wie in Großbritannien
u. I.; auch besitzt kein Land so viele
große Städte, und in keinem, die Vereinigten Staaten
[* 14] von Amerika
[* 15] ausgenommen, weisen dieselben ein so überaus schnelles Wachstum
auf. Dies gilt vor allem von England, das allein 62 Städte mit über 50000 E. zählt. In Städten von
über 10000 E. des Vereinigten Königreichs wohnen weit über 50 Proz. der Gesamtbevölkerung.
Die Großstädte sind unter den Artikeln England, Schottland, Irland aufgezählt, wo auch die Verteilung auf die einzelnen Grafschaften (Counties oder Shires) zu ersehen ist. Folgende Übersicht giebt die Einteilung in Divisionen bez. Provinzen an.
I. England.
Divisions | qkm | Bewohnte Häuser | Einwohner | Einw. auf 1 qkm |
---|---|---|---|---|
London | 2696 | 553764 | 4211056 | 1562 |
South-Eastern | 13874 | 539769 | 2867476 | 206 |
South-Midland | 12323 | 374455 | 1863666 | 151 |
Eastern | 13302 | 323096 | 1575260 | 118 |
South-Western | 20486 | 383709 | 1908934 | 93 |
West-Midland | 15977 | 649744 | 3244634 | 203 |
North-Midland | 14410 | 380825 | 1806089 | 125 |
North-Western | 7548 | 912571 | 4665916 | 618 |
Yorkshire | 15712 | 675319 | 3218747 | 204 |
Northern | 13795 | 316569 | 1863120 | 135 |
Welsh | 20567 | 350655 | 1776120 | 86 |
II. Schottland.
Divisions | qkm | Bewohnte Häuser | Einwohner | Einw. auf 1 qkm |
---|---|---|---|---|
Northern | 9152 | 24135 | 118250 | 12 |
North-Western | 19180 | 33790 | 163757 | 8 |
North-Eastern | 9815 | 87303 | 433551 | 44 |
East-Midland | 10702 | 133543 | 628964 | 58 |
West-Midland | 10919 | 62926 | 314862 | 28 |
South-Western | 5634 | 312881 | 1560931 | 277 |
South-Eastern | 4802 | 118680 | 609487 | 126 |
Southern | 8387 | 41186 | 203301 | 24 |
III. Irland.
Provinzen | qkm | Bewohnte Häuser | Einwohner | Einw. auf 1 qkm |
---|---|---|---|---|
Leinster | 19735 | 209485 | 903499 | 45 |
Munster | 24554 | 202627 | 998571 | 40 |
Ulster | 22188 | 326391 | 1298324 | 58 |
Connaught | 17773 | 134166 | 706631 | 39 |
Nach dem Geschlecht wurden 1891 gezählt (ohne Man und Kanalinseln) 18312288 männl. und 19419125 weibl. Personen, d. i. 106 Frauen auf 100 Männer. Obgleich mehr Knaben geboren werden, überwiegt das weibliche Geschlecht infolge der höhern Sterblichkeitsziffer der Männer.
Der Abstammung nach zerfällt die Bevölkerung in zwei große Stämme, den germanischen und den keltischen. Der letztere, der jetzt völlig unterjochte und zurücktretende, ist der ältere. Er besteht aus zwei einander nahe zu rückenden Familien, der der Kymren oder Briten und der der Ersen oder Gaelen. Die Waliser und die Bewohner von Cornwall gehören der erstern kelt. Familie an; sie haben ihre Verwandten in der Bretagne. Die gaelische Familie zerfällt in die beiden Zweige der Ersen in Irland und der Gaelen in Schottland, auf der Insel Man und den Hebriden.
Die überwiegende Mehrheit bilden die german. Engländer. Zunächst hervorgegangen nach dem Sturze der Römerherrschaft aus der Mischung von Angelsachsen und Skandinaviern, sind sie weiterhin mit den franz. Normannen versetzt worden. Die Teilung des Volks in zwei Stämme beeinflußt jedoch nicht das Nationalgefühl, das neuerlich in den kleinern Abteilungen des Vereinigten Königreichs an Stärke [* 16] zugenommen hat. So empfinden die germanischen, englisch redenden Bewohner von Südschottland (Flachländer) das geschichtliche Band [* 17] der nationalen Vereinigung mit den gaelisch redenden Hochländern mächtiger als das ethnogr. Band, das sie mit den german. Einwohnern Nordenglands verbindet. Dieses Nationalgefühl muß recht gewürdigt werden, wenn man sowohl die Geschichte als auch die Politik des Vereinigten Königreichs verstehen will.
Muttersprache. Nach der Zählung von 1881 sprachen in den brit. Inseln 2067359 keltisch, davon 950000 oder 70 Proz. der Bevölkerung in Wales und Monmouthshire kymrisch. In Schottland sprachen (1891) 6,32 Proz. gaelisch, darunter waren 210677 oder 5,23 Proz., die auch englisch sprachen. In Irland sprechen 81 Proz. nur irisch, 13,65 Proz. auch englisch.
Die einzelnen Nationalitäten sind nicht auf die nach ihnen benannten Länder beschränkt. In neuerer Zeit sind Tausende von Irländern in England ¶
mehr
eingewandert. Von 1841 bis 1851 stieg dort die Zahl der in Irland Geborenen von 289404 auf 519869, und 1881 auf 562374, wobei
die Nachkommen dieser Irländer ausgeschlossen sind, da der Census nur den Geburtsort berücksichtigt. 1891 sind wieder 4142 Iren
in Großbritannien
eingewandert. Schotten lebten 253528 in England und Wales. In Schottland lebten (1881) 218745
Irländer, 90017 Engländer, 1806 Waliser und 949 in Man und Kanalinseln Geborene. In Irland lebten 69382 in England oder Wales
Geborene und 22328 Schotten. In Großbritannien
lebten (1881) 107273 in brit. Kolonien und 62842 im Auslande Geborene; in Schottland 12874 und 6469. In
England und Wales waren (1881) 118031 fremder Abstammung, darunter 37301 Deutsche,
[* 19] 17767 aus den Vereinigten Staaten, 14596 Franzosen, 10679 Holländer, 6504 Italiener, 4089 Schweizer, 3789 Russen, 3203 Norweger, 2462 Belgier
u. s. w. In Schottland waren (1881) 6409 Ausländer, darunter 2143 Deutsche, 469 Franzosen, 328 Italiener u. s. w. In Irland lebten 19535 Ausländer,
darunter 7034 Amerikaner, 1129 Franzosen, 927 Deutsche, 357 Italiener u. s. w. Die Zahl der im Vereinigten
Königreich Geborenen, aber im Auslande Lebenden belief sich (1881) auf 2881167, darunter 2772169 in den Vereinigten Staaten
(meist nicht mehr brit. Unterthanen), 36447 in Frankreich, 11139 in Deutschland,
[* 20] 7230 in Italien
[* 21] u. s. w. Die brit. Bevölkerung
Ostindiens betrug 1871: 64061, 1891: 100511 Köpfe.
Bezüglich der Einteilung nach dem Beruf bestand (1831) das Verhältnis in folgender Weise: 31,51 Proz. beschäftigen sich mit Ackerbau, 39,65 mit Handel, Manufaktur und Fabrikation, mit sonstigem 28,84. Es wendeten sich aber in den folgenden Jahren immer mehr Kräfte dem Handel und der Industrie zu, sodaß bereits 1841 die Prozente 25,93, 43,53 und 30,54 betrugen. Diese Tendenz ist seitdem bei jeder Volkszählung wieder hervorgetreten. Die Zählung von 1881 für England und Schottland, von 1891 für Irland ergab Folgendes:
Berufsgruppen | England Insgesamt | Weiblich | Schottland Insgesamt | Weiblich | Irland Insgesamt | Weiblich | Vereinigtes Königreich Insgesamt |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Höhere Berufe | 647075 | 196120 | 96103 | 30604 | 214243 | 75272 | 941862 |
Häusliche Dienstleistung | 1803810 | 1545302 | 176565 | 151273 | 255144 | 220654 | 2406536 |
Handelsgewerbe | 980128 | 19467 | 132126 | 5383 | 83173 | 2161 | 1184499 |
Landwirtschaft | 1383184 | 64840 | 269537 | 54322 | 936759 | 91068 | 2650677 |
Industrie | 6373367 | 1578189 | 932653 | 256689 | 656410 | 252255 | 7997529 |
Unbestimmt u. unproduktiv | 14786875 | 9930619 | 2128589 | 1437827 | 2559021 | 1744387 | 19793745 |
^[Additionslinie]
Zusammen | 25974439 | 13334537 | 3735573 | 1936098 | 4704750 | 2385797 | 34974848 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Unter den in der Industrie Thätigen waren 1499577 mit Gewinnung und Bearbeitung von Mineralien [* 22] (England 1277592, Schottland 181161, Irland 40824) beschäftigt, 1385302 mit der Textilindustrie (1053648, 201867, 129787), 313034 mit der Fabrikation von Maschinen, Werkzeugen u. s. w. (267976, 38600, 6458), 209106 mit Bearbeitung von Pflanzenstoffen (166745, 30682, 11679), von Tierstoffen 78107 (68202, 6678, 3227), von Chemikalien u. s. w. 50371 (43015, 6038, 1318) u. s. w.
Die Teilung der Bevölkerung nach Ständen ist tief mit der brit. Verfassung verwachsen und hat hier eine ganz andere Bedeutung als anderwärts. Dem Gesetz nach giebt es nur zwei Stände: die «Peers» und die «Gemeinen» (Commoners). Die erstern bestehen aus dem Adel über dem Baronetrang und genießen einige kleine Vorrechte, deren hauptsächlichste die Freiheit von Haft in Civilsachen ist und das Recht, in Fällen von Verrat (treason) und schweren Verbrechen (felony) nur von ihresgleichen gerichtet zu werden. Alle andern Personen sind «Gemeine». Auch die Söhne des höchsten Adels sind Commoners und können, wie auch häufig geschieht, Mitglieder des Unterhauses werden. Viel tiefer geht die sociale Einteilung, und sie drückt dem brit. Staat einen von der Nordamerikanischen Union vollkommen verschiedenen Charakter auf.
Bedeutungsvolle polit. Änderungen in der Einteilung der Bevölkerung wurden durch die Reformbills von 1867 und 1884 bewirkt. Die erstere vermehrte mittels der Einführung des Haushalterstimmrechts in die Boroughs die Zahl der Parlamentswähler von 1056659 auf 2012631, die zweite dehnte dasselbe Recht auf die Grafschaften aus, stellte die drei Königreiche auf gleichen Fuß hinsichtlich der Wahlberechtigungen und erhöhte die Zahl der Wähler um beinahe drei Millionen. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 1892: 4539873 für England, 270358 für Wales, 606403 für Schottland, 744816 für Irland, insgesamt 6161456, d. i. durchschnittlich 9059 Wähler auf 1 Abgeordneten.
Die Bewegung der Bevölkerung für das J. 1891 ergiebt sich aus folgender Übersicht:
Länder | Geburten | Darunter uneheliche | Todesfälle | Eheschließungen |
---|---|---|---|---|
England | 913836 | 38781 | 587666 | 226025 |
Schottland | 125965 | 9537 | 83548 | 27949 |
Irland | 107883 | 2900 | 86053 | 21421 |
^[Additionslinie]
Zusammen | 1147684 | 51218 | 757267 | 275395 |
---|---|---|---|---|
Das Verhältnis der unehelichen zu den ehelichen Geburten stellt sich demnach in England auf 4,2, in Schottland auf 7,6, in Irland (1890) auf 2,7 Proz. Die höchste Ziffer erreicht die schott. Grafschaft Wigtown mit 16 Proz., die niedrigste die irische Provinz Connaught mit 0,8 Proz.; in England steht Norfolk mit 6,5 Proz. an der Spitze.
Bedeutende Verluste erleidet die Bevölkerung durch die Auswanderung. 1815 verließen nur 2081 Personen die Heimat. Seitdem ist die Zahl schnell und ständig gestiegen. Von 1815 bis 1852 wanderten 3463592, von 1853 bis 1889 6903850 aus (s. Auswanderung, Bd. 2, S. 185 a). 1892 wurden in brit. Häfen überhaupt 321379 Auswanderer gezählt, darunter 210042 Briten; 41638 gingen nach Britisch-Nordamerika, 235221 nach den Vereinigten Staaten, 16183 nach Australien, [* 23] 11641 nach Südafrika. [* 24] Mehr als die Hälfte der ¶