Groschen
(v.
niederdeutschen grot, franz.
gros = dick), ursprünglich Bezeichnung aller dicken
Münzen
[* 2] im
Gegensatz zu
den
Hohlmünzen oder
Brakteaten. Die Groschen
sollen zwar zuerst ums Jahr 1300 von
Wenceslaus II. in der böhmischen
Bergstadt
Kuttenberg geschlagen sein; die
Etymologie des
Wortes weist jedoch auf einen frühern Ursprung auf niederdeutschem
Gebiet hin. Die böhmischen Groschen
waren von 15lötigem
Silber, und es gingen 60 auf die
Mark, so daß 1 Groschen
= 65,6
Pf. war.
Ihr
Gehalt verringerte sich indes später um ein Beträchtliches. Zuerst in
Meißen
[* 3] 1390, dann in vielen
andern deutschen
Ländern nachgeprägt, fand diese
Münze bald allgemeine Verbreitung, und später hießen alle kleinern Silbermünzen
Groschen.
Auch pflegte man sie durch einen vom Gepräge, Münzherrn etc. hergenommenen
Beisatz (z. B.
Marien-,
Fürsten-,
Engels-,
Weißgroschen etc.) näher zu bezeichnen. Sammlungen derselben
nannte man Groschen
kabinette. Der hat schon seit
Jahrhunderten in
Deutschland
[* 4] die nächste Unterabteilung der Hauptlandesmünze
gebildet. In Süddeutschland,
Österreich,
[* 5]
Böhmen
[* 6] war er der 20. Teil des
Guldens, also, solange der
Gulden zum
Thaler sich wie
2:3 verhielt, der 30. Teil des
Thalers. In
Polen war er der 30. Teil des polnischen (0,50 Mk.),
in
Ost- und
Westpreußen
[* 7] der 30. Teil des sogen. preußischen
Guldens (1 Mk.) unter der Bezeichnung Kupfergroschen.
In Norddeutschland
gingen nach der Einführung des aus dem
Speziesthaler abgeleiteten
Reichsthalers 24 Groschen
auf diesen, bis (1821 in
Preußen,
[* 8] 1838 in
den übrigen Thalerstaaten) der
Thaler auf 30 Groschen
gesetzt wurde. Ein Groschen der letztern Art gilt heute 10 Reichspfennig.
In
Schlesien
[* 9] wurde der
Thaler à 1½
Gulden nach böhmischer Rechnungsweise schon früher in 30 Groschen
geteilt und der Groschen, weil
von
Böhmen herübergekommen, bis auf den heutigen
Tag auch
»Böhme« genannt. In
Braunschweig
[* 10] und
Hannover
[* 11] wurde der
frühere
Thaler (Konventionsthaler = 3,15
Mk.) auch in 36
Mariengroschen geteilt.