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(hierzu Karte "Brandenburg"), Provinz und Stammland der preuß.
♦ 1) (das alte wend. Brennibor, "Waldburg", wovon die Mark B. den
♦ Friedrich Wilhelm, Graf von, preuß. General und Staatsmann, Sohn des Königs
Friedrich, 3)
Kurfürsten von Brandenb. u.
Könige v.
Pr.:
a. F I.,
Kurfürst. - b. F. Wilh., d. Gr.
Kurf. - c. F. I.,
König. -
d. F. W. I. - e. F. II., d. Gr. - f. F. Wilh. II. - g. F. Wilh. III. - h. F. W. IV.
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1) Friedrich, der Erfinder der Schnellpresse, geb. 17. April 1774 zu Eisleben,
Hasen und Füchse heßt
man zum Aufhängen ein, indem man zwischen Sehne und Knochen
[* 7] des einen Hinterlaufs einen Schlitz schärft,
durch welchen man den andern Lauf zieht.
[* 4] alter Name eines deutschen Stammes und Landes an der Lahn, der Eder und der untern Fulda
[* 8] und Werra. Der Stamm der
Hessen, rein deutsch und von echt germanischem Gepräge, ist wohl mit den Katten (s. d.) verwandt. IhreMundart bildete einen Übergang
vom hochdeutschen zum niederdeutschen Dialekt; in ihr ist das wichtigste Denkmal altdeutscher Poesie, das »Hildebrandslied«,
verfaßt. Das alte Land Hessen, zu verschiedenen Zeiten mit verschiedener Begrenzung, gehörte zum Herzogtum Franken und bildete
bis zum Anfang des 12. Jahrh. mehrere Gaue oder Grafschaften, über welche die Regierung von den Kaisern verschiedenen
Grafen anvertraut war.
Mit seinem Sohn Wilhelm III., dem jüngern, starb 1500 die MarburgerLinie wieder aus, und ihre Besitzungen fielen an die Kasseler.
Hier waren 1471 auf Ludwig II. seine SöhneWilhelm I., der ältere, und Wilhelm II., der mittlere, gefolgt.
Ersterer, auf einer Fahrt nach Palästina
[* 15] trübsinnig geworden, dankte 1493 ab, und so vereinigte Wilhelm II. seit 1500 alle
hessischen Besitzungen, die er 1505 durch Homburg
[* 16] vergrößerte. Er starb aber schon 1509 und hinterließ das Land seinem
fünfjährigen Sohn Philipp dem Großmütigen (1509-67), der anfangs unter Vormundschaft seiner MutterAnna von Mecklenburg,
[* 17] seit 1518 selbständig
regierte.
ein deutscher Bundesstaat, besteht aus zwei getrennten
Hauptteilen nebst elf kleinern Exklaven und liegt mit seinen Hauptteilen zwischen 7° 51' u. 9° 39' östl.
L. v. Gr. und 49° 24' und 50° 50' nördl. Br. Das südliche Hauptgebiet wird durch den Rhein in die ProvinzenStarkenburg und
Rheinhessen getrennt und grenzt nördlich an Preußen,
[* 22] östlich an Bayern
[* 23] und Baden,
[* 24] südlich an Baden, westlich
an die Rheinpfalz und Rheinpreußen; der nördliche Hauptteil umfaßt die ProvinzOberhessen und wird gänzlich von Preußen
umschlossen.
Die Bodenbeschaffenheit des Landes ist ziemlich mannigfaltig. Oberhessen hat Gebirgscharakter; hier erhebt sich im O. der Vogelsberg
(Basalt) mit dem 772 m hohen Taufstein als dem höchsten Punkte des Landes, dem Siebenahorn (753 m), der
Herchenhainer Höhe (741 m), dem wilden Felskopf (729 m) und dem Geiselstein (721 m), im SW. eine Verzweigung des Taunus; zwischen
beiden Gebirgen breitet sich nach dem Main hin eine fruchtbare, wellenförmige Landschaft, die Wetterau, aus.
Die ProvinzStarkenburg ist im SO. von dem größern Teil des Odenwaldes erfüllt, der in der Seidenbucher
Höhe (höchster Punkt) 598 m, im Hardberg bei Siedelsbrunn 594 m, in der Neunkircher Höhe 590 m, der Tromm 554 m, im Melibokus
bei Zwingenberg 520 m und im Felsberg 517 m Höhe erreicht. Im westlichen Teil des Odenwaldes wechseln Syenit,
Grünschiefer und Granulit zonenweise miteinander ab, während der südöstliche Teil desselben aus Buntsandstein besteht.
Beide Hauptteile sind durch ein von Schaafheim in südwestlicher Richtung bis nach Hammelbach hinziehendes Lager
[* 29] von Gneis getrennt.
Durch die Bergstraße (s. d.) wird das Gebirge von der westlich gelegenen Rheinebene geschieden, an die
sich im nördlichen Teil der Provinz die Mainebene anschließt. Rheinhessen endlich umfaßt das fruchtbare, volkreiche Hügelland
im N. des PfälzerGebirges zwischen Kreuznach,
[* 30] Mainz
[* 31] und Worms, im SW. noch vom Hardtgebirge durchzogen, das im Eichelberg bei
Fürfeld 320 m hoch ansteigt.
Die Gewässer des Großherzogtums gehören größtenteils dem Rheingebiet an. Nur der östliche Teil
des Vogelsbergs schickt seine Flüsse
[* 32] in die Fulda und gehört somit in das Wesergebiet. Der Hauptfluß ist der Rhein, welcher
bei Worms das Land betritt, Rheinhessen von der ProvinzStarkenburg scheidet, dann von unterhalb Mainz an die Grenze gegen Preußen
bildet und nach einem Laufe von etwa 100 km das Land bei Bingen
[* 33] wieder verläßt. Von seinen Nebenflüssen
gehören Hessen ganz oder zum Teil an, rechts: der Neckar, welcher die ParzelleWimpfen berührt und auf einer kurzen Strecke die
ProvinzStarkenburg gegen Baden abgrenzt, die Weschnitz, Modau, der Main, welcher die Grenze gegen Preußen,
teilweise auch gegen Bayern bildet, die Mümling, die Gersprenz und die Nidda (mit Wetter
[* 34] und Nidder) aufnimmt und bei Kostheim
mündet,
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Das Land hat einen Flächeninhalt von 7682 qkm (139,51 QM.) mit
(Ende 1885) 956,556 Einw., die sich auf die genannten drei Provinzen (die ihrerseits wieder in 18 Kreise
[* 40] geteilt sind) folgendermaßen
verteilen:
Die Bewohner des Großherzogtums gehören der Abstammung nach (mit Ausnahme weniger germanisierter Franzosen und Wallonen)
dem hessischen oder westfränkischen Zweig des oberdeutschen Stammes an, und es bekennen sich 67,38 Proz. zur evangelischen,
28,77 Proz. zur römisch-katholischen, 0,94
Proz. zu sonstigen christlichen Konfessionen.
[* 41] 2,85 Proz. sind Juden und der Rest von 0,06 Proz. Bekenner andrer Religionen oder
Personen von unbekannter Religion. Die Zahl der Gemeinden beträgt 998 und zwar 920 Gemeinden von weniger als 2000 Einw. (sogen.
ländliche Gemeinden) und 78 Gemeinden von 2000 Einw. und darüber (sogen.
städtische Gemeinden).
Die Bevölkerung
[* 42] teilt sich in 529,092 Bewohner jener ländlichen Gemeinden und 427,464 Bewohner von städtischen Gemeinden.
Die Zahl der Wohnplätze beläuft sich auf etwa 2800. Im allgemeinen kommen 125 Einw. auf 1 qkm.
Am dichtesten bevölkert sind der rheinhessische Kreis
[* 43] Mainz mit 550, die StarkenburgerKreiseDarmstadt mit 282 und
Offenbach
[* 44] mit 227 Bewohnern auf 1 qkm; am dünnsten die oberhessischen KreiseLauterbach (mit 53) und Schotten (mit 58). Die
Bevölkerungszunahme beträgt im Jahresdurchschnitt von 1816 bis 1885: 0,671 Proz.
Sehr bedeutend war in den letzten Jahrzehnten die Auswanderung, besonders in den Jahren 1843-1867, 1871-73
und 1880-85. Es belief sich der Überschuß der Auswanderungen über die Einwanderungen 1822-85 auf ca. 230,000 Personen (1885
betrug die überseeische Auswanderung über Bremen,
[* 45] Hamburg,
[* 46] preußische Häfen und Antwerpen
[* 47] nach außereuropäischen Ländern 2503 Personen).
Der sittliche Zustand der Bevölkerung, insoweit hierauf aus der Zahl der unehelichen Geburten ein Schluß zu
ziehen gestattet ist, hat sich seit einer Reihe von Jahren merklich gehoben. Auf 100 Geburten fallen nach dem Durchschnitt der
Jahre 1870-85: 7,6 uneheliche (1885: 7,9). Die Zahl der rechtskräftig
erfolgten Ehescheidungen betrug 1885: 75 (in der Periode 1881-85 durchschnittlich jährlich 65,8). Im J. 1880 lebten 204 männliche
Geschiedene (= 0,04 Proz. der männlichen Bevölkerung) und 408 weibliche Geschiedene (= 0,09 Proz. der
weiblichen Bevölkerung).
Für die geistige Kultur geschieht im Großherzogtum viel, namentlich
sind die Unterrichtsanstalten vortrefflich eingerichtet.
Von den 49,025 in den Jahren 1868-85 in das Militär eingestellten Mannschaften waren nur 141 = 0,29 Proz. ohne Schulbildung.
Die oberste Landesbehörde für Schulsachen ist das Ministerium des Innern und der Justiz, mit einer besondern
Abteilung für Schulangelegenheiten (an Stelle der aufgehobenen Oberstudiendirektion), unter welcher die 18 Kreisschulkommissionen
in den einzelnen Kreisen stehen.
Den wichtigsten Nahrungszweig des Landes bildet die Bodenkultur, die von der Regierung wie von den Bewohnern (durch Versicherungsanstalten,
landwirtschaftliche Vereine und Lehrinstitute etc.) gleich kräftig gefördert wird. 1882 zählte
man 157,430 in der Landwirtschaft, Gärtnerei etc. mit ihrem Hauptberuf erwerbstätige Personen und im ganzen
386,360 Personen (oder 41,55 Proz. der Gesamtbevölkerung), welche von der
Landwirtschaft etc. lebten. Von der gesamten Bodenfläche sind 49,6
Proz. Ackerfeld und Grabgärten, 13,1 Wiesen, Grasgärten und Weiden, 1,4 Weinberge, 31,2 Wald, zusammen 95,3 Proz. produktive
Fläche, sodann 0,6 Proz. Hofraiten und 4,1 Proz. unbesteuerte Fläche, darunter 0,7 Proz. größere Flüsse.
Unter den Provinzen steht Rheinhessen bezüglich der relativen Größe der Ackerfläche (77,4 Proz.) und der Weinlandfläche
(7,4 Proz.), Starkenburg bezüglich der Waldfläche (41,9 Proz.), Oberhessen bezüglich der Wiesenfläche (18,2 Proz.) voran.
Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe betrug im J. 1882: 128,526; die durchschnittliche
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