Griespass
(Kt. Wallis,
Bez. Goms).
2460 m.
Breites Eisplateau, vom untern Abschnitt des
Griesgletschers gebildet, auf der Grenze
gegen Italien; die nördl., schweizerische,
Seite des Passscheitels wird im W. vom
Faulhorn (2872 m), einem Ausläufer des
Blindenhorns, und im O. von dem ihn vom
Nufenenpass trennenden
Nufenenstock (2865 m), die südl., italienische,
Seite im SW.
vom
Bettelmattenhorn (2984 m) und im NO. vom
Grieshorn (2926 m) flankiert. Der Griespass
verbindet das
Eginenthal mit dem italienischen Formazzathal und dem jeden Sommer von Hunderten von Touristen besuchten Tosafall.
Griessengletscher - Gr

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Ulrichen (im Ober Wallis)-Eingang zum Passplateau 3½ Stunden, Passplateau 30 Minuten lang, Passplateau-Tosafall 2 Stunden.
Prachtvolle Aussicht von der Passhöhe, einerseits auf die Gruppe des
Oberaarhorns, andererseits auf den
Basodino und das
Ofenhorn. Flora der Umgebungen eine der reichsten der
Alpen und von hohem Interesse. Wie zweifellos schon seit Jahrhunderten,
ist auch heute noch der Weg über das Gletscherfeld durch in Steinplatten eingelassene Pfähle markiert. Der Griespass
ist
schon seit langer Zeit bekannt und wurde (wie übrigens hie und da heute noch) vor der Eröffnung der
Simplonstrasse häufig mit Lasttieren überschritten. Jetzt wird der Passweg nicht mehr ausreichend
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mehr
unterhalten, so dass er auf der italienischen Seite stellenweise völlig verschwunden ist. Im 13. Jahrhundert folgten dem
Griespass
die deutschsprechenden Kolonisten, die vom Ober Wallis
her das Formazzathal (Pommat), seine Seitenthäler und Bosco im
Tessin
besiedelten. Da 1397 die Stadt Bern, die Leute aus dem Berner Oberland, dem Ober Wallis,
dem Pommat und Eschenthal
(Val d'Ossola) zusammen einen Vertrag zum Ausbau und zur Sicherung des Weges über die Grimsel (s. diesen Art.) und den Griespass
schlossen, muss dieser schon um jene Zeit dem kaufmännischen Verkehr gedient haben. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde
er sodann hie und da auch von den eidgenössischen Truppen benutzt, die ihre Eroberungen ins Eschenthal
hinüber ausdehnten, obwohl solche Kriegszüge sonst lieber den Weg über den Albrunpass nahmen. (Vergl. darüber: Meyer
v. Knonau, Gerold. Eine verlorene schweizer. Eroberung im Jahrbuch des S. A. C. X). Der Griespass
wird erwähnt in der Cosmographia
universalis von Sebastian Münster (ed. lat. von 1544) und in Johannes Stumpf's Gemeiner loblicher Eydgnoschafft
Chronik (Zürich
1548); Josias Simler nennt in seiner Vallesiae descriptio (Tiguri 1574) den Griessum als einen derjenigen Pässe quae
sunt frequentiora itinera in Italiam, und die Karte des Herzogtums Mailand in der 2. Ausgabe des Theatrum orbis terrarum von
Abr. Ortelius (Antverpiae 1603) gibt ihm den Namen M. Glacero.
Beschreibungen des Griespasses
findet man ferner in der Gallia comata von Aegidius Tschudi (geschrieben 1572, veröffentlicht
Costantz 1758), im 3. Band der Voyages dans les Alpes von H. B. de Saussure (Neuchâtel 1796) und in den Nouvelles excursions
et séjours dans les glaciers et les hautes régions des Alpes de M. Agassiz ... von Ed. Desor (Neuchâtel
1845; deutsch von Carl Vogt unter dem Titel: Agassiz' und seiner Freunde geolog. Alpenreisen ... Frankfurt 1847).