Christian, Historienmaler, geb. zu Oldenburg,
[* 2] bildete sich im
Atelier von
Karl Rahl in
Wien
[* 3] und
erhielt von diesem im Waffenmuseum des
Arsenals wie im Palais Todesco Beschäftigung. Nach dessen
Tode 1865 vollendeten Griepenkerl als
Zeichner und Bitterlich als
Maler Rahls Malereien im neuen Opernhaus, So entstanden bis 1869 der Opernvorhang
mit dem
Mythus des Orpheus
[* 4] und die Deckengemälde des Zuschauerraums nach den
Entwürfen Rahls, wie solche den beiden Künstlern
auch bei der Ausführung des Plafonds im Palais Epstein (1871–72) zum Vorbild dienten.
Gleichzeitig entstanden die Gemälde der Zimmerplafonds im Palais Ephrussi, 1873–74 drei Deckenbilder
mit Seemythen und
Allegorien im Palazzo Grassi zu
Venedig,
[* 5] 1874–76 die eleusinischen Friesbilder in der Villa der Großherzogin
von
Toscana in
Gmunden. Für seine
Heimat malte er das
Treppenhaus der großherzogl. Gemäldegalerie in Oldenburg, welche umfängliche
Arbeit
(VenusUrania, umgeben von vier Bildern aus der Prometheussage) 1878 vollendet wurde. In die Zeit
von 1875 bis 1885 fallen die acht Wandbilder, die Prometheusmythe darstellend, für
Baron Sinas
Akademie der Wissenschaften
in
Athen,
[* 6] während welcher Zeit er auch die Deckenbilder des Schlafs, des
Traums, der Nacht und des Morgens für das Schlafzimmer
des Erzherzogs
Leopold in Hörnstein und die Friesbilder im Sitzungssaal des Herrenhauses im Parlamentsgebäude
in
Wien vollendete (1882–85). Griepenkerl arbeitet seltener in Fresko als in
Ölfarbe, welche durch Wachszusatz matt gemacht ist.
Seit 1874 ist Griepenkerl Professor an der Kunstakademie in
Wien.
Wolfgang Robert, Dichter, geb. in Hofwyl in der
Schweiz,
[* 7] wo sein
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Vater, Friedrich Konrad Griepenkerl (gest. als Professor am Carolinum zu Braunschweig),
[* 9] bekannt durch ein «Lehrbuch der Ästhetik»
(2 Bde., Braunschw. 1827) und
ein «Lehrbuch der Logik» (2. Aufl., Helmst. 1831), damals Lehrer war. Nach Beendigung seiner Studien in Berlin
[* 10] lebte Griepenkerl mit litterar.
Arbeiten beschäftigt zu Braunschweig, wo er 1839 Lehrer der Litteratur und Ästhetik am Carolinum, später
Professor der deutschen Sprache
[* 11] und Litteratur an der Kadettenanstalt wurde. Griepenkerl legte 1847 seine Ämter nieder und war fortan
nur noch litterarisch und künstlerisch, d. h. als Vorleser seiner Dramen, thätig. Er starb in ärmlichen Verhältnissen in
Braunschweig. Griepenkerl war zugleich Dichter und Theoretiker, und diese beiden Seiten beeinflußten sich. Mit
den Abhandlungen «Ritter Berlioz in Braunschweig» (1843) und «Die Oper der Gegenwart» (1847) strebte er eine Umgestaltung der
Tonkunst an. Sein litterarhistor.-kritisches Werk «Der Kunstgenius der deutschen
Litteratur des letzten Jahrhunderts», Bd. 1 (Lpz.
1846) zeichnet sich durch Ideenreichtum aus. Bedeutender aber sind seine beiden Revolutionstragödien,
der kraftvoll stürmende «Maximilian Robespierre» (1. u. 2. Aufl., Brem. 1851) und «Die Girondisten» (ebd. 1852),
die beide
große Auffassung des Stoffs, Formsicherheit und hinreißende Sprache bekunden. Von seinen spätern dramat. Arbeiten sind noch
die Schauspiele «Ideal und Welt» (Weim.
1855) und «Auf der hohen Rast» (Freiberg
[* 12] 1860),
endlich das histor. Drama «Auf St. Helena» (Hamb. 1862) hervorzuheben.
–
Vgl. Sievers, Robert Griepenkerl, der Dichter des «Robespierre»
(Wolfenb. 1879).