Griechische
Kunst.
(Hierzu die
Tafeln: Griechische Kunst
I-III. Taf. I:
Baukunst.
[* 2] Taf. II-III:
Bildnerei. Ferner die
Tafel:
Skulpturen aus dem Ostgiebel des
Parthenon.)
Die ältesten Kunst
denkmäler auf griech.
Boden, aber nicht die ältesten
Denkmäler der griech. Kunst
überhaupt sind die mykenischen
Altertümer. Sie sind die Zeugen einer in sich abgeschlossenen Kultur, welche von der Westküste
Asiens über die
Inseln des Ägäischen
Meers und über die ganze Ostküste
Griechenlands verbreitet, um das 14. Jahrh.
v. Chr.
ihre
Blüte
[* 3] hatte, zu derselben Zeit, als
Ägypten
[* 4] unter der 18. und 19. Dynastie mächtig war, und große
Reiche an der asiat.
Küste und im Euphratgebiet bestanden. In
Troja
[* 5] (s. d.),
Tiryns (s. d.) und Mykenä
[* 6] (s. d.),
auf den
Stätten der Schliemannschen
Ausgrabungen sind die namhaftesten Reste dieser Kultur erhalten.
Hier auf den Königsburgen standen weitschichtige Paläste, in deren Räumen das Herrschergeschlecht wohnte. Nach orient. Geschmack war der Männersaal (das Megaron) ausgestattet mit Wandmalereien und Friesen aus bunten Steinen. Noch mehr äußerte sich das Bestreben reicher Prachtentfaltung in den Anlagen der Fürstengräber mit ihren großen, kuppelförmig gewölbten Hallen, deren Steinwände metallene Ornamente [* 7] schmückten. Staunenerregend, wie in diesen Kuppelbauten, ist die Technik auch in den Mauern, welche die Burgen [* 8] umschließen.
Sie sind aus verschiedenen Perioden und nicht alle von derselben Konstruktion; die von Tiryns sind aus unbearbeiteten Steinen, während die mykenischen aus behauenen Blöcken, die in den Fugen aneinander schließen, aufgetürmt sind, aber gleichartig in der massigen Wucht ihrer Formen, die schon den spätern Griechen so gewaltig erschienen, daß sie sich die sagenhaften Kyklopen [* 9] als ihre Erbauer dachten. Die Mauern sollten die Burgen vor dem Angriff der Feinde schützen. Um die Verteidigung wirksamer zu machen, waren sie durch Türme und kasemattenartige Galerien verstärkt, und durch mehrere Thore mußte der Feind hindurchdringen, ehe er das Innere der Burg erreichte; der eigentliche Eingang aber war als Prachtthor gestaltet. Über der Thür war, wie bei den Kuppelgräbern, eine dreieckige Öffnung zur Entlastung des Thürsturzes ausgespart und in diese eine steinerne Platte eingeschoben, die in Mykenä mit dem berühmten Löwenrelief verziert ist. Weniger hervorragend als in diesem Bildwerk zeigt sich die mykenische Plastik in den Reliefstelen, welche den im innern Burgring ¶
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befindlichen Schachtgräbern zur Bekrönung dienten. Der prunkhafte Eindruck, den die Architektur macht, wird noch gesteigert
durch die Masse von goldenen, silbernen und bronzenen Schmuckgegenständen und Geräten, mit denen die Grabstätten ausgeschmückt
waren. Mit goldenen Masken
[* 11] war das Antlitz der Toten bedeckt. Feinere Arbeit als diese zeigen die Schmucksachen
[* 12] und
Waffen,
[* 13] so die eingelegten Goldklingen, die in Technik und Dekoration von ägypt. Kunst
abhängig sind, und vor allem die
kürzlich in einem Kuppelgrabe bei Baphion unweit Amyklä (Peloponnes) gefundenen Goldbecher (abgebildet «Ephemeris archaeologike»,
Athen
[* 14] 1889, Taf. 9). Bewegte Scenen, welche die Bändigung wilder Stiere schildern, sind auf ihnen in getriebenem
Relief dargestellt.
Mit Erstaunen sieht man die kühne und freie Zeichnung, und wie hier bereits in den Versuchen, die
[* 10]
Figuren
in Verkürzung und das Terrain perspektivisch darzustellen, Kunst
mittel gebraucht sind, die späterhin der archaischen Griechische
Kunst gänzlich
unbekannt waren und erst nach und nach selbständig wiedergefunden wurden. Die geschnittenen Steine und
die bemalten Thonvasen mit ihrer aus Spiralen und Linearstreifen, aus Seepflanzen, Muscheln,
[* 15] Polypen, Sternen zusammengesetzten
Dekoration vervollständigen das einheitliche Bild dieser Kultur.
Die Frage nach ihrer Herkunft ist bisher nicht gelöst. Man streitet, welchem Stamme das Volk angehörte, ob es Karer, Pelasger
oder Achäer waren, die damals in jenen Gegenden seßhaft waren, man schwankt auch, ob diese Kultur dort,
wo sie am glänzendsten auftritt, in Mykenä und an der griech. Küste überhaupt, heimisch war oder, wie es wahrscheinlicher
ist, aus der Fremde kam. (Vgl. Schuchhardt, Schliemanns Ausgrabungen, Lpz. 1890, S. 349 fg.) Sicher ist eine gewisse Beziehung
zu den Vorgängen und Verhältnissen, welche die Homerischen Gedichte schildern (vgl.
Helbig, Das Homerische Epos, 2. Aufl., Lpz. 1887), ebenso sicher,
daß diese Kunst
ganz durchsetzt ist von orient.
Formenwesen und daß sie ihren Ursprung nur in einem Volke haben kann, welches mit Ägypten in lebhaftester Verbindung stand;
vieles weist darauf hin, daß sie vom Osten her, aus Asien,
[* 16] nach Griechenland
[* 17] gelangte. Als die Griechische Kunst
im 8. Jahrh.
v. Chr. frisch einsetzte, lag für sie die mykenische Kultur in ferner Vergangenheit.
Der weite Abstand und die Verschiedenheit zeigt sich am bestimmtesten darin, daß der mykenischen Baukunst der Grundgedanke
der griechischen
, der säulengetragene Tempel,
[* 18] fehlte.
Aber eine gewisse Anknüpfung glaubt man darin zu erkennen, daß im Mykenischen die Konstruktion der Säulenstellung zwischen Anten, die für die griech. Bauweise charakteristisch ist, bereits vorliegt; auch im mykenischen Säulenkapitäl hat man die Urform des dor. Kapitäls zu erkennen gemeint. Ein halbes Jahrtausend liegt dazwischen, die Zeit der Wanderungen der griech. Stämme; nur Erzeugnisse des Handwerks, wie die sog. geometr. Vasen [* 19] mit einfacher Liniendekoration und Bronzegegenstände mit ähnlicher Ornamentik, sind aus jener Zeit erhalten. I. Baukunst.
In der griech. Baukunst ist Holz [* 20] und Stein nebeneinander verwendet, namentlich in der ältern Zeit das Holz nicht nur für das Gebälk, sondern auch in weiterm Umfange, z. B. für die Säulen, [* 21] wie am Heratempel in Olympia, dessen ursprüngliche Holzsäulen erst nach und nach durch steinerne ersetzt wurden. Man hat angenommen, daß der Holzbau überhaupt das ursprüngliche und der griech. Steinbau, speciell die Architektur des dor. Tempels, erst aus ihm abgeleitet ist, worauf besonders das System der über dem Architrav [* 22] angeordneten Triglyphen, insofern sie als Andeutung der einst vortretenden Köpfe der Querbalken aufgefaßt werden können, hinzuweisen scheint.
Jedenfalls war aber der Steinbau schon in der ältesten Zeit neben der Holzkonstruktion üblich. Das verwendete Steinmaterial ist je nach Gegend und Zeit verschieden; vorzugsweise wurde der in Griechenland sowie in Unteritalien und Sicilien einheimische Kalkstein verwendet. Da dieser wegen seiner löcherigen Struktur keine gleichmäßige Glättung gestattet, überkleidete man die Oberfläche mit Stuck und bemalte diesen, während am Gebälk die Stein- oder Holzfläche durch eine Verkleidung von bemalten Terracottaplatten verdeckt wurde. In Griechenland wurde der Kalkstein bald durch den Marmor verdrängt und auf die Fundamente beschränkt.
Früher noch als in Griechenland war die Technik des Marmorbaues in Kleinasien entwickelt. Neben dem massiven Bau aus Kalkstein und Marmor wendete man Fachwerk [* 23] an und benutzte zu diesem an der Luft getrocknete Lehmziegel. An deren Stelle traten feit der hellenistischen Zeit gebrannte Ziegel, und es kam zugleich damit eine reiche Verwendung bunter Marmorsorten auf, mit denen die Innenwände der Gebäude dekoriert wurden. Die Schönheit der griech. Architektur entwickelte sich vor allem an den Tempeln (s. d.). Das Gemach der Gottheit, die Cella, ist ein länglich-viereckiger Raum mit einer Vorhalle, die sich mit zwei Säulen zwischen zwei Anten nach vorn öffnet und der meist ein geschlossener Raum auf der Rückseite der Cella entspricht.
Diese einfache Form, der Antentempel, wird durch einen um die Cella herumgeführten Säulenumgang erweitert, der fast bei keinem der erhaltenen griech. Tempel fehlt. An dem so festgestellten Schema des Grundrisses wurde nichts geändert, aber mannigfache Modifikationen ergaben sich im Verlaufe der Entwicklung. So wurde die Cella reicher ausgestattet durch eine vor die Vorhalle selbständig vortretende Säulenreihe (Prostylos) und diese wohl auch wie beim Parthenon (s. d.) an der Rückseite wiederholt (Amphiprostylos).
Man vergrößerte auch den Umgang und führte statt einer (Peripteros) auf jeder Seite zwei parallele Säulenreihen um die Cella herum (Dipteros) oder gab dem Umgang eine für zwei Säulenreihen ausreichende Breite [* 24] (Pseudodipteros). Unabhängig von diesen Einteilungen der Tempel bezüglich des Grundrisses ist die Bestimmung derselben nach den Säulen- und Gebälkformationen, d. h. der Säulenordnung [* 25] (s. d. und Kapital) und dem Gebälk (Gesims, [* 26] Fries, Architrav). Der dorische und ionische Stil (s. Taf. I, [* 10] Fig. 1 u. 3) sind in der ältern Zeit örtlich verschieden, indem dieser in Kleinasien, jener im westl. Griechenland vorherrscht, aber es ist fraglich, ob beide von Anfang an nebeneinander bestanden, und nicht vielleicht der ion. Stil, dessen charakteristische Form, das Volutenkapitäl, in phöniz. oder assyr. Vorbildern seine Wurzel [* 27] hat, der später entstandene ist. Die allmähliche Ausgestaltung läßt sich nirgends mehr genau erkennen. Als die ältesten dor. Tempel gelten das Heraion in Olympia (s. d.) und der Tempel von Assus (s. d.). Völlig entwickelt erscheint das System des dor. Stils zuerst an den Bauwerken des 6. Jahrh. v. Chr., am besten an den wohlerhaltenen Tempeln zu Pästum (s. d. und Taf. I, [* 10] Fig. 8) mit ihren mächtigen Säulen, ihren ¶
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kräftigen, schweren Formen und ihren klaren Verhältnissen, in denen das Princip der dor. Architektur, das harmonische Zusammenwirken strebender Kräfte und getragener Lasten, in einfacher Vollendung zum Ausdruck kommt. Ihnen reihen sich außer den Tempeln in Metapont die in Sicilien, die Tempel von Selinus, Syrakus [* 29] und Agrigent an; einige von ihnen reichen in das 5. Jahrh. v. Chr. herab, wie der gewaltige Zeustempel zu Agrigent (s. den Grundriß Taf. I, [* 28] Fig. 6), durch seine Größe und Architektur merkwürdig, indem der freie Säulenumgang durch Mauern mit Halbsäulen ersetzt war. (Vgl. Hittorf, Architecture antique de la Sicile, Par. 1826-30; neue Bearbeitung, ebd. 1870.) Auch im eigentlichen Griechenland war in der Periode vor den Perserkriegen eine reiche Bauthätigkeit entwickelt, aber die Überreste sind weniger gut erhalten; nur weniges, wie der Athenetempel auf Aigina (s. Äginetische Kunst), derTempel von Korinth, [* 30] steht von diesen ältern Bauten zum großen Teil noch aufrecht.
Die meisten Tempel sind von den Persern niedergebrannt, so auch der alte Athenetempel auf der Burg von Athen, ein Bau aus der Pisistratidenzeit, dessen Fundamente durch Ausgrabungen neuerdings zu Tage gefördert worden sind. In der Architektur des um 550 v. Chr. von Chersiphron erbauten Artemistempels zu Ephesus (s. d.) trat der ionische Stil zum erstenmal in glänzender Prachtentfaltung hervor; unter allen Tempeln Ioniens war er der einzige, den Xerxes auf seinem Kriegszuge verschonte.
Nach den Perserkriegen wurde Athen zum mächtigsten Staate Griechenlands. Mit seinem Aufschwung ist auch die Entwicklung der Architektur wie der übrigen Künste eng verbunden. Was die Periode des 5. Jahrh. v. Chr. von der vorhergehenden unterscheidet, ist die vorherrschende Verwendung des Marmors und damit im Zusammenhange eine leichtere Gestaltung aller architektonischen Einzelheiten, der feinere Fugenschluß, die zartere Ausbildung der Ornamente, überhaupt eine höhere Formvollendung bei schön abgewogenen Verhältnissen und mäßiger Größe.
Der Charakter des dor. Stils änderte sich, indem die Säulen schlanker wurden und der Echinus [* 31] (s. d.) des Kapitals eine steigende, fast geradlinige Form statt der rund ausgebauchten annahm. Dabei machte sich, merklich fortschreitend, ein Eindringen ion. Elemente geltend, vorzugsweise in Athen, während man im Westen zunächst an der streng dor. Weise festhielt, wie sie der bald nach den Perserkriegen von dem Eleer Libon gebaute Zeustempel in Olympia zeigt, und nur vereinzelt hier der ion. Stil recipiert wurde, so in der griech. Kolonie Lokri in Unteritalien, wo jüngst ein ion. Tempel aus dem 5. Jahrh. v. Chr. aufgedeckt worden ist. (Vgl. Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts; Röm. Abteil. V, 1890, S. 161-227.) In Athen war schon in der Zeit der Pisistratiden durch die zugewanderten Künstler von den Inseln und Kleinasien das ion. Kapital bekannt geworden, aber es scheint, daß es damals noch nicht bei Gebäuden, sondern nur für Postamente von Weihgeschenken Verwendung gefunden hatte.
Anders gestaltete sich der Einfluß «des ion. Stils in der großen Bauperiode unter Perikles, der im Zusammenwirken mit den bedeutendsten Künstlern, mit Phidias und den Architekten Kallikrates, Iktinos, Mnesikles, der athenischen Burg ihren glänzenden Schmuck gab, nachdem in den Jahren voerher, unter der Staatsleitung des Themistokles und Kimon, das Streben auf die Instandsetzung der von den Persern zerstörten Bauten und die Befestigung der Stadt und ihrer Häfen gerichtet gewesen war. Der sog. Theseustempel am Markt unterhalb der Burg, berühmt durch seine vorzügliche Erhaltung, ist ein dor. Bau; aber die strenge Einhaltung der dor. Ordnung ist an der Cella aufgegeben, indem an der Vorhalle und Rückseite über den dor. Säulen nicht, wie am äußern Säulenumgang, ein Metopen- und Triglyphenfries, sondern ein dem ion. Stil entlehnter [* 28] Figurenfries angebracht ist. Ähnlich ist es am Parthenon (s. d.), dem Meisterwerke des Iktinos und Kallikrates, nur daß hier schon ein Schritt weiter gethan und der [* 28] Figurenfries (mit der schönen Reliefdarstellung des panathenäischen Festzugs) um alle vier Seiten der Cella herumgelegt ist. Die so angedeutete und gleichsam vorbereitete Vermischung beider Stile zeigt sich an der Eingangshalle zur Burg, den Propyläen (s. die Textfigur beim Artikel Athen, Bd. 2, S. 22), in Athen bereits weiter durchgeführt, indem bei sonst dor. Architektur als Träger [* 32] der innern Decke [* 33] ion. Säulen verwendet sind. Zugleich sand auch die rein ion. Bauordnung Aufnahme, so an dem kleinen Tempel der Athena Nike, [* 34] der räumlich und zeitlich mit den Propyläen in engster Verbindung steht, und kurz darauf an dem gegen Ende des 5. Jahrh. v. Chr. ausgefüllten Neubau, der an die Stelle des alten Burgheiligtums der Athena Polias trat, am Erechtheion (s. d. und Taf. I, [* 28] Fig. 7). In diesem Tempel befand sich die goldene Lampe [* 35] des Kallimachus, dem die antike Überlieferung die Erfindung des korinthischen Kapitals zuschreibt. Er lebte um die Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. und aus dieser Zeit finden sich auch die ersten Spuren von dem Eindringen der korinth. Ordnung (s. Taf. I, [* 28] Fig. 2) in die Architektur. Eine Säule mit korinth. Kapital hatte Phidias an der Statue der Athena Parthenos als Stütze verwendet und eine einzelne korinth. Säule stand im Innern des Apollotempels von Bassä [* 36] (s. d.), dessen Bau Iktinos kurz nach Vollendung seines Hauptwerkes, des Parthenon, ausführte. In der Tholos von Epidaurus (s. d.) aber, einem kreisrunden Gebäude, das von dem jüngern Polyklet (4. Jahrh. v. Chr.) herrührte, war bereits die ganze innere Säulenstellung mit korinth. Kapitalen ausgestattet, während die äußere in dor. Ordnung gegliedert war. Auch an dem großen Athenatempel in Tegea, den Skopas um die Mitte des 4. Jahrh. v. Chr. baute, hatte das Innere korinth. Säulen, während das wohlerhaltene kleine Lysikratesmonument (s. Taf. I, [* 28] Fig. 4 u. 5) in Athen 334 v. Chr. ganz in diesem Stil erbaut ist. Aber für größere Bauten einheitlich durchgeführt, fand er erst in der hellenistischen Periode Aufnahme, bis er in röm. Zeit, als dem großartigen Charakter der Prachtanlagen am meisten entsprechend, die übrigen Ordnungen mehr und mehr verdrängte und der herrschende wurde. So ist er auf griech. Boden in Athen im Olympieion, das unter Hadrian vollendet wurde, in Eleusis in den Propyläen des Appius Claudius Pulcher glänzend vertreten. Die führende Rolle in der Architektur, die nach den Perserkriegen Athen gehabt hatte, ging im 4. Jahrh. v. Chr. an Kleinasien über; die Bauthätigkeit, die sich hier entfaltete, knüpft äußerlich an das Mausoleum von Halikarnassos (s. d.) an. Dieselben Künstler, die dieses erbauten, Skopas und Genossen, waren zum Teil mit an den großen Tempelbauten beteiligt, die man fast gleichzeitig, ¶