Grétry
,
André Ernest
Modeste,
Komponist, geb. zu
Lüttich,
[* 2] bildete sich in
Rom
[* 3] unter Casali und begab sich
dann nach
Paris,
[* 4] wo er mit seinen komischen
Opern: »Le
[* 5]
Huron« (1768) und »Lucile« (1769) große Erfolge erzielte.
Später ließ
er deren noch mehr als 40 folgen, darunter: »Le tableau parlant«, »Zémire
et
Azor«,
»L'ami de la maison«,
»Raoul«
(Blaubart) und
»Richard
Cœur-de-Lion«, von denen die letztere noch bis zur Gegenwart beliebt
geblieben ist. 1795 wurde Grétry
zum Inspektor des
Konservatoriums und das Jahr darauf zum Mitglied des
Institut de France ernannt;
später erhielt er auch von
Napoleon I. eine
Pension, welche ihn in den
Stand setzte, sich aufs Land nach
Ermenonville bei
Paris
zurückzuziehen, und hier, in dem von ihm erworbenen Landhaus J. J.
Rousseaus, der sogen.
Eremitage, starb er Seine
Vaterstadt errichtete ihm 1842 eine
Statue, und bereits 1785 hatte ihn die Stadt
Paris dadurch geehrt,
eine beim
Italienischen
Theater
[* 6] belegene
Straße nach seinem
Namen zu benennen. Grétrys
meist für die
Opéra-Comique geschriebenen
Kompositionen zeichnen sich durch
Wahrheit des musikalischen
Ausdrucks und Melodienreichtum vorteilhaft aus und haben auf die
Bildung des musikalischen
Geschmacks großen Einfluß geübt. Auch als Schriftsteller hat er sich durch
seine
»Mémoires, ou essais sur la musique« (neue Aufl., Par. 1796, 4 Bde.;
deutsch, Leipz. 1800) vorteilhaft bekannt gemacht. Eine Gesamtausgabe seiner
Opern, herausgegeben von der
Kommission zur Veröffentlichung
von Werken älterer belgischer
Komponisten, erscheint seit 1883. Grétrys
Biographie schrieben E.
Gregoir
(Brüssel
[* 7] 1883) und Brenet (das. 1884).