Grenville
-Murray
(spr. grénnwill-mörre), E. C. Aragon, engl. Diplomat und Schriftsteller, geb. Sohn des zweiten Herzogs von Buckingham, studierte in Oxford, [* 2] diente einige Zeit (bis 1849) in der österreichischen Armee, ward 1851 zum Attaché bei der britischen Gesandtschaft in Wien, [* 3] 1852 zu Hannover, [* 4] dann in Konstantinopel [* 5] ernannt und erhielt 1853-54 eine besondere Mission zur Linderung der Hungersnot auf den Inseln des Ägeischen Meers. 1857 ging er als Attaché nach Teheran, und 1858 wurde er Generalkonsul für Südrußland in Odessa. [* 6]
Als er 1866, während er in England auf Urlaub war, in der Presse [* 7] Mißbräuche im Auswärtigen Amt aufdeckte, wurde er seines Amtes entsetzt und von Lord Carrington, dem Freund eines durch seine Anklage Betroffenen, gemißhandelt;
ja, man erhob gegen ihn sogar eine Klage wegen Meineides, so daß er nach Paris [* 8] flüchtete, wo er als Berichterstatter für mehrere Zeitungen lebte. Er starb daselbst Außer mehreren Romanen schrieb er: »Droits et devoirs des envoyés diplomatiques« (1853);
»Embassies and foreign courts« (1855) und mehrere Reisewerke über die Türkei, [* 9] Rumänien, [* 10] Griechenland, [* 11] Persien [* 12] und Südrußland;
ferner: »The Member for Paris« (1871, 3 Bde.; französisch u. d. T.: »Un député de Paris«, 1876);
»French pictures in English chalks«, humoristische Skizzen;
»History of the French press« (1874);
»Men of the Second Empire, of the Septennate, of the Third Republic« (1872-74);
»The Russians of today« (1878);
»Round about France« (1878) u. a.;
die letztern Bücher sind meist auch französisch erschienen.